Danckwerthweg
Billstedt (1948): Caspar Danckwerth (1605 Oldenswort – 25.1.1672 Husum), Bürgermeister in Husum, Verfasser des Kartenwerks “Schleswig-Holsteinische Landesbeschreibung” (1652)
Bereits in der NS-Zeit war der Danckwerthweg als neuer Straßenname (alter Straßenname: Rosenweg) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und führt alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.
Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ sollten bei der neuen Straßennamensvergabe berücksichtigt werden.
Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde der Danckwerthweg 1948 benannt
In der Neuen Deutschen Biographie steht über Caspar Danckwerth: er war der Sohn von Anna Danckwerth, geb. Diedrichsen und des Landvogts in Lunden und Bürgermeisters von Husum, Hans Danckwerth.
Caspar Danckwerth studierte Medizin und promovierte 1633. Anschließend wurde er in Husum als Arzt tätig und betätigte sich ab 1641 auch als Bürgermeister. Im selben Jahr, als er Bürgermeister wurde, heiratete er Helene Angel (begraben 1680), die Witwe des Landvogts in Stapelhorn. Das Paar hatte zwei Töchter Anna und Catharina (geboren 1642 und 1648), die jeweils mit einem Pastor verheiratet wurden. 1)
„Frühzeitig interessiert für Historie und Genealogie, plante er eine großangelegte Geschichte seiner Heimat. Durch seinen Bruder Joachim kam er in Verbindung mit dem Kartographen Johann Mejer. Als ihr gemeinsames Werk unter D.s Redaktion erschien 1652 in Husum die ‚Newe Landesbeschreibung der zwey Hertzogthümer Schleswich und Holstein zusam vielen dabey gehörigen Newen Landkarten‘, ein mächtiger Foliant mit über 300 Seiten und 41 Karten. (…). In der Deutung ihres Ursprungs und der Schilderung ihrer Geschichte offenbart D. die ganze Gelehrsamkeit seiner Zeit in ihrer Weite und Begrenztheit: er zieht die Bibel, Caesar, Tacitus, Beda, Helmold und zahlreiche andere Schriftsteller heran. Eine besondere Vorliebe hat er für etymologische Deutungen, die freilich oft absurd sind. (…). Es ist für seine Zeit als historisch-topographische Beschreibung eines größeren Territoriums unübertroffen und bildet die Grundlage für die meisten späteren Verfasser. Die Verdienste Mejers wurden von D. unterschätzt, was zu unliebsamen Prozessen führte, die D. alle verlor. In neuerer Zeit werden die hervorragenden kartographischen Leistungen Mejers häufig über die D.s gestellt. D.s ‚Chronic über die denckwürdigste Geschichte der Herzogthümer Schleswich und Holstein ab anno 768 usque 1459‘ wurde nicht gedruckt, weil ‚der Author darin Verschiedenes wider den Papst und die Römische Kirche angeführet‘ (Original-Manuskript in 3 Foliobänden in der Landesbibliothek Kiel).“ 2)