Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Edgar-Engelhard-Kai

Altona-Altstadt/Altona-Nord (1991): Edgar Engelhard (5.5.1917 Hamburg – 6.6.1979 Hamburg), Senator (FDP), Zweiter Bürgermeister von Hamburg


Edgar Engelhard gehörte von 1946 bis 1974 als FDP-Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft an. Von 1953 bis 1966 amtierte er als Zweiter Bürgermeister von Hamburg. Auch war er Senator für Wirtschaft und Verkehr.

Er war verheiratet und hatte mit seiner Frau Ilse einen Sohn, der eine Behinderung hatte. 2017 wurde die Edgar und Ilse Engelhard Stiftung gegründet. In der Satzung heißt es zum Stiftungszweck: „Die Stiftung fördert und unterstützt mental geschädigte Menschen.“

Durch die Presse bekannt wurde Ilse Engelhard während des Besuches der britischen Königin Elisabeth II. am 28., Mai 1965 in Hamburg. Ilse Engelhard musste als Hamburgs „First Lady“ einspringen, denn der damalige amtierende Erste Bürgermeister Paul Nevermann (siehe: Paul-Nevermann-Platz) hatte sich von seiner Ehefrau Grete (siehe: Grete-Nevermann-Weg) wegen „einer anderen“ getrennt und deshalb wollte Grete Nevermann nicht am Empfang der Queen teilnehmen und die „First Lady“ abgeben. Und so wurde die „Second Lady“ Ilse Engelhard für einige Stunden zur „First Lady“.

Edgar Engelhard erlernte den Beruf des Exportkaufmanns. In seiner Jugend gehörte er der Bündischen Jugend an. In Wikipedia steht: „Nachdem diese [die Bündische Jugend] durch die Nationalsozialisten aufgelöst worden war, reorganisierte er in Hamburg eine bündische Gruppe, die sich fortan heimlich traf. Durch einen Nachbarn im Januar 1937 bei der Gestapo denunziert, wurde er verhaftet und wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz angeklagt. Noch während des Prozesses wurde er in ein Konzentrationslager eingeliefert. Sein Rechtsanwalt erreichte jedoch beim Hamburger Gestapo-Chef Bruno Streckenbach die Freilassung Engelhards. (…) Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat. Zunächst an der Westfront eingesetzt, wurde er wegen kritischer Äußerungen zu einem Truppenteil der rumänischen Armee an die Ostfront und schließlich zum Verbindungsstab der deutschen Wehrmacht in Zagreb versetzt. Er lehnte es im Krieg insgesamt achtmal ab, Offizier zu werden, und begründete dies nach dem Krieg mit seiner Gegnerschaft zum Regime. Im November 1944 wurde schließlich seine Ernennung zum Offiziersanwärter befohlen.

Bei Kriegsende entzog sich Engelhard durch Flucht der drohenden sowjetischen Kriegsgefangenschaft und schlug sich nach Hamburg durch. Dort wurde er Prokurist einer Überseefirma. Er engagierte sich im 'Komitee ehemaliger politischer Gefangener', aus dem 1947 die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) wurde. Am 21. September 1950 verließ er die VVN wegen des immer größer werdenden kommunistischen Einflusses dort. Um deutlich zu machen, dass er mit diesem Austritt jedoch nicht seine linksliberalen, pazifistischen politischen Ansichten aufgab, trat er am 11. Oktober 1950 der Deutschen Friedensgesellschaft bei. Nach seinem Ausscheiden aus dem Senat arbeitete er als Unternehmensberater.“ 1)

Helmut Stubbe da Luz schreibt in seiner Biografie über Edgar Engelhard: „Engelhards Auffassung von Liberalismus war freiheitlich und sozial, den Rechtskurs, den Teile der Bundes-FDP, aber zum Beispiel auch Hamburger Jungdemokraten einschlugen, lehnte er ausdrücklich ab. Nationalismus und Militarismus waren ihm fremd. Sein Widerstand gegen Annäherungen an alte und neue Nationalsozialisten wie auch gegen die Wiederbewaffnung war nicht nur taktisch bedingt. Berechnend war dagegen seine Zustimmung von CDU, FDP und Deutscher Partei (DP) bei der Bürgerschaftswahl 1949 unter dem Namen ‚Vaterstädtischer Bund Hamburg‘ (VBH).“ 2)