Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Eleonorenweg

Wilhelmsburg, seit 1956, benannt nach Eleonore Olbreuse (1639 d’Olbreuse/Südfrankreich – 1722), seit 1665 Gattin des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg. Madame d’Harbourg


Siehe auch: Sophie-Dorothea-Stieg
Siehe auch: Georg-Wilhelm-Straße, Wilhelmsburg, seit 1947: Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg (1665 - 1705)

Vor 1956 hieß die Straße Feldrain, Nebenweg 1. (Staatsarchiv Hamburg: Verzeichnis der seit 1945 umbenannten Wege, Stand 1958 (ms))

Herzog Georg Wilhelm (1624-1705) besaß die Fürstentümer Hannover, Calenberg und Göttingen. Er soll nicht gerade ein Kind von Traurigkeit gewesen sein. Lieber vergnügte er sich, als zu regieren.

0630 Eleonore D Olbreuse
Eleonore d’Olbreuse, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg (um 1660); Quelle: via Wikimedia Commons

Seine zukünftige Frau, die Hofdame und Hugenottin Eleonore Desmier d’Olbreuse, die von niederem Adel war und in Holland lebte, lernte er am Hofe des Landgrafen von Hessen in Kassel kennen, als sie dort zu Besuch war. Herzog Georg Wilhelm verliebte sich in sie und folgte ihr bald nach Holland. Ihren Eltern schlug er eine morganatische Ehe vor, eine Heirat zur linken Hand. Eine andere Heiratsform war nicht möglich, denn der Herzog hatte, nachdem er seine Verlobung mit Lieselotte von der Pfalz gelöst und seinen Bruder Ernst August gebeten hatte, seine ehemalige Braut zu heiraten, versprochen, künftig im Zölibat zu leben und seinen Bruder bzw. dessen Kinder zu Thronerben zu machen. Eleonores Eltern willigten in eine Heirat ihrer Tochter zur linken Hand ein, und das Paar zog in das Celler Schloss.

Da Eleonore von der Familie des Herzogs nicht als ihresgleichen anerkannt wurde, bot ihr der Herzog einen höheren Titel und neuen Besitz an. Eleonore durfte wählen zwischen einer „Frau von Hoya“ oder der „Frau von Harburg“. Sie entschied sich für Harburg. Als dem Paar eine Tochter geboren wurde, bemühte sich Herzog Georg Wilhelm um eine weitere Rangerhöhung für seine Frau. So erwirkte er, dass seine Gevatternschaft der Groten aus Stillhorn ihm ihre Besitzungen auf den Elbinseln abtraten, wofür sie als Gegenleistung die Insel Kirchhof (Neuhof) und eine große Geldsumme erhielten. Herzog Georg Wilhelm ließ die an ihn abgetretenen drei Inseln Stillhorn, Georgswerder und Reiherstieg/Rotehaus, aus denen das heutige Wilhelmsburg besteht, zu einer Insel zusammendeichen, nannte sie Wilhelmsburg und ließ Eleonore und ihre damals achtjährige Tochter in Wien durch Kaiser Leopold zu Gräfinnen zu Wilhelmsburg ernennen. Fortan durfte sich Eleonore Reichsgräfin von Wilhelmsburg nennen. 1675 fand dann doch eine offizielle Heirat mit Eleonore statt und Eleonore wurde Herzogin von Braunschweig-Lüneburg.

Damit Herzog Georgs Wilhelms Bruder Ernst August nicht um seine Erbrechte fürchten musste, verheirateten sie ihre Kinder Sophie Dorothea (siehe: Sophie-Dorothea-Stieg) und Georg Ludwig, der spätere König Georg I. von England, miteinander. Damit blieb das Erbe in der Familie.