Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Ericus

HafenCity (1907): Erich Soltow (?-?) Ratsherr (Senator) von Hamburg


Ein Teil der Straße Ericus wurde 2013 in Ericuspromenade umbenannt. Die Ericuspromenade wurde 2023 umbenannt in Rudolf-Augstein-Promenade.
Siehe auch: Ericusbrücke
Siehe auch: Ericusspitze

Horst Beckershaus schreibt zur Benennung des Straßennamens: „unter Verwendung des alten Straßennamens ‚Groß-Erikus‘, der die Erinnerung an die zwischen Oberhafen, Sülze und Erikusgraben gelegene Bastion Erikus festhielt, die im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts errichtet und nach dem Ratsherrn Erich Soltow benannt wurde. Der Rat der Stadt benannte die Bastionen mit dem ins Lateinische übertragenen Vornamen der damaligen Ratsmitglieder.“ 1)

Senator Erich Soltow ließ im 16. Jahrhundert Gotteswohnungen für „arme Witwen und Jungfrauen aus den besseren Ständen” bauen – und zwar in der Rosenstraße 12 und 13 und der Lilienstraße 138 und 139. Aufgenommen wurden jeweils 20 Frauen. Diese erhielten zu Ostern und Weihnachten Brot, Reis und Pflaumen.

1842 wurden die Gebäude in der Rosenstraße zerstört. 1843 erfolgte der Umzug in die Lange Reihe 80 und 1906 in die Schedestraße. Heute: „Überlassung von Wohnraum an ältere bedürftige Personen, Unterstützung für in Not geratene Stiftsbewohner.”

Gotteswohnungen wurden vor gut 450 Jahren in Hamburg errichtet - meist im Bereich der Spitalerstraße.

Gestiftet von Hamburger Kaufleuten, Ratsherren, Senatoren, Bürgermeistern und deren Frauen, galten sie als probates Mittel, den im Laufe der Zeit angehäuften Reichtum zu legitimieren. Viele dieser Stiftungen boten ausschließlich Frauen Unterkunft, denn das Gros der Alten und Verarmten war weiblich.

Wer sich wegen Alters und Gebrechlichkeit nicht mehr allein versorgen konnte und keine Möglichkeit besaß, bei seinen Kindern unterzukommen, dem boten Gotteswohnungen Unterkunft. Arme Witwen konnten die oft hohen Eintrittsgelder jedoch meist nicht bezahlen. Auch besaßen sie keine Wertgegenstände, die anstatt eines Eintrittsgeldes der Privatstiftung, die solche Gotteswohnungen errichteten und verwalteten, übergeben werden konnten. Deshalb fanden diese Frauen ihre letzte Zuflucht in Hospitälern.

Die Bewohnerinnen von Gotteswohnungen hingegen hatten meist einmal „bessere Tage“ erlebt, gehörten dem Mittelstand an und besaßen deshalb einiges Geld, um das Eintrittsgeld zu entrichten oder verfügten über Wertgegenstände, die nach ihrem Tod an die Stiftung fielen.