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nach Personen benannt

Galileiweg

Rahlstedt (1958): Galileo Galilei (15.2.1564 Pisa – 29.12.1641/8.1.1642 Arcetri bei Florenz), Astronom, Mathematiker


Siehe auch: Mariusweg

Galilei „war ein italienischer Universalgelehrter, Physiker, Astrophysiker, Mathematiker, Ingenieur, Astronom, Philosoph und Kosmologe. Viele seiner Entdeckungen – vor allem in der Mechanik und der Astronomie – gelten als bahnbrechend. Er entwickelte die Methode, die Natur durch die Kombination von Experimenten, Messungen und mathematischen Analysen zu erforschen, und wurde damit einer der wichtigsten Begründer der neuzeitlichen exakten Naturwissenschaften. Berühmt wurde er auch dadurch, dass die katholische Kirche ihn verurteilte, weil einige seiner Theorien der damaligen Weltsicht widersprachen; 1992 rehabilitierte sie ihn.“ 1)

Als Galileo Galilei, der aus einer alten toskanischem Familie stammte, die allerdings nicht mehr wohlhabend war, in Padua lebte, hatte er mit seiner Haushälterin, der Venezianerin Marina Gamba (zweite Hälfte 16. Jahrhundert – erste Hälfte 17. Jahrhundert) eine Liebesbeziehung. Das Paar heiratete nicht, weil der Standesunterschied zwischen den beiden zu groß war und Marina Gamba keine nennenswerte Mitgift mitbringen konnte.

Das Paar bekam drei Kinder: Virginia (Ordensname: Maria Celeste; 1600–1634), Livia (Ordensname: Arcangela; 1601–1659) und Vincenzio (1606–1669). Galilei hatte die Vaterschaft seiner Töchter nicht offiziell anerkannt, da er sie sonst standesgemäß hätte verheiraten müssen, mit entsprechend großer Mitgift. Doch Galilei fehlten die finanziellen Mittel, zumal er auch noch die Mitgift seiner ältesten Schwester abbezahlen musste. Weil er also aus finanziellen Gründen seine Töchter nicht standesgemäß verheiraten konnte, gab er sie 1617 in das Florenzer Kloster San Matteo.

Bereits sechs Jahre zuvor, 1611, hatte sich Galilei von Marina Gamba getrennt und war nach Florenz gezogen. Er hatte seine beiden Töchter mitgenommen, den damals vierjährigen Sohn ließ er bei der Mutter. Zwei Jahre später (hier unterschiedliche Angaben in der Literatur, einige sprechen von 1612) ließ er seinen Sohn nach Florenz nachfolgen und nahm ihn bei sich auf. Später legitimierte er ihn. Vincenzo studierte Jura an der Universität von Pisa, später konstruierte er Musikinstrumente, besonders Lauten.

Galileis Tochter Virginia – als Nonne unter dem Namen: Maria Celeste - wurde Galileis Ratgeberin und Begleiterin. 124 Briefe von ihr an ihren Vater sind erhalten. Während der Zeit der Verhandlungen mit dem Heiligen Offizium und der nachfolgenden Verbannung Galileis pflegte sie den Vater, auch übernahm sie – bis zu ihrem Tod 1634 - die ihm auferlegte Buße: über drei Jahre lang wöchentlich die sieben Bußpsalmen zu beten. Galilei hatte mittels eines Nachbaus des Fernrohrs Kopernikus (siehe: Kopernikusstraße] These bestätigt: die Erde reist um die Sonne und nicht umgekehrt. Darüber war die Kirche so erbost gewesen, dass die Inquisition ihm den Prozess machte. Um den Tod auf dem Scheiterhaufen zu entgehen, musste Galilei seine Erkenntnisse „abschwören“. Er kam in Verbannung und verbrachte den Rest seines Lebens – neun Jahre lang – halbblind unter Arrest.