Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Hagedornstraße

Harvestehude (1870): Friedrich von Hagedorn (23.4.1708 Hamburg - 28.10.1754 Hamburg), Dichter. Freimaurer. Am Harvestehuder Weg/Eichenpark steht ein Denkmal für den Dichter.


Siehe auch: Klopstockstraße
Siehe auch: Fritzschweg

Hagedorn gilt als Begründer des deutschen Rokoko. Im Vordergrund seiner Lyrik stehen Liebeslust, Weingenuss, die Dichtung und moralische Grundsätze, die aber scherzhaft verpackt werden. Ein Denkmal für den Dichter steht am Harvestehuder Weg/Eichenpark.

Meta Moller (siehe: Klopstockstraße) hatte Vertrauen zu Hagedorn. In einem Brief vom 23.11.1751 an Klopstock schreibt sie: „Ich soll Sie grüssen von Hagedorn. Er hat sich bey mir eingeschmeichelt. Neulich, in einer Gesellschaft, machte er, als ein galanter junger Herr die Tour des Tisches beym Frauenzimmer. Man spricht bey dieser Gelegenheit gerne mit jedem Mädchen was ihr am angenehmsten ist. Er sprach mit mir von Ihnen.“

Friedrich von Hagedorn wurde Klopstocks Vertrauter in dessen beginnender Liebe zu Meta Moller. Hagedorn hatte die aufkeimende Liebe zwischen den beiden bei einer Tischgesellschaft im Hause von Klopstocks späterem Schwager Schmidt in der Großen Reichenstraße mitbekommen.

Friedrich von Hagedorn war der Sohn von Hans Statius von Hagedorn, einem wohlhabenden Diplomaten und Regierungsrat im dänischen Dienst, der literarisch ambitioniert war und seine beiden Söhne Friedrich und Christian an die Literatur heranführte. Die Mutter hieß Anna Maria, geb. Schumacher (1676 Hamburg - 1732 Hamburg), war eine Kaufmannstochter und in erster Ehe (seit 1693) mit dem dreizehn Jahre älteren Kämmereibürger Nicolaus von Beseler verheiratet gewesen. Aus der Ehe waren keine Kinder hervorgegangen. Nach Beselers Tod im Jahre 1706 heiratete Anna Maria ein Jahr später Hans Statius von Hagedorn (1668-1722). Das Paar bekam vier Kinder (1708, 1709, 1712, 1713) von denen zwei sehr früh verstarben. Kurz vor seinem Tod geriet Hans Statius von Hagedorn in wirtschaftliche Schwierigkeiten, und als er 1722 starb, war die finanzielle Lage für die Witwe mit ihren beiden Kindern prekär. Anna Maria von Hagedorn musste das Haus am Gänsemarkt verlassen und mit ihren Söhnen in ein Gartenhäuschen vor der Stadt in St. Jürgen einziehen. Sie konnte sich keine Kutsche mehr leisten, musste zu Fuß gehen und den Hauslehrer entlassen, der bis dahin die Söhne unterrichtet hatte. 1723 schickte sie ihren Sohn Friedrich auf das Akademische Gymnasium in Hamburg. Dies war nur möglich, weil Anna Maria von Hagedorn dafür große finanzielle Entbehrungen auf sich nahm. Trotz der finanziellen Misere legte sie Wert auf einen standesgemäßen Lebensstil und war darauf bedacht, weiterhin die vornehmen Bekanntschaften zu pflegen. Nach dem Abitur begann Friedrich von Hagedorn 1726 Jura zu studieren. Maria von Hagedorn sparte an sich, um ihrem Sohn das Studium zu ermöglichen und ihm zusätzlich noch Geld zukommen zu lassen. Friedrich von Hagedorn, der ebenso wie seine Mutter ein Leben führen wollte, das seinem Stand entsprach, konnte jedoch nicht mit Geld umgehen. Er lebte verschwenderisch, war dem Wein und dem Müßiggang zugetan. So war es nicht verwunderlich, dass seine Mutter sich stets Sorgen um ihn machte und ihm Briefe mit entsprechendem Inhalts schrieb. Gleichzeitig ließ sie ihn aber auch nicht fallen und sparte wo es nur ging, um ihm immer wieder Geld zuzustecken. So schrieb sie einmal an ihren studierenden Sohn: „Hungern mustu absolut nicht, wie wilsttu sonst groß werden.“ Für sie – wie für die meisten Mütter der Welt – blieb ihr Sohn ihr Kind, um das man sich kümmern und für das man sorgen musste.

1727 brach Friedrich von Hagedorn aus Desinteresse – manche Quellen äußern - aus wirtschaftlicher Not – das Studium ab. Er fand eine Stelle als Privatsekretär des dänischen Gesandten in London. 1731 kehrte er nach Hamburg zurück, wohnte aber nur kurze Zeit bei seiner Mutter, denn das Miteinanderhaushalten ging nicht gut. Friedrich von Hagedorn nahm sich um 1732 eine eigene Wohnung. Mutter und Sohn sahen sich fortan nur noch selten, kaum jede Woche. Und wenn sie sich sahen, dann sprachen sie von belanglosen Dingen. „Ich habe die kurtze Zeit von indifferenten Dingen gesprochen, umb ihn mit meiner Gegenwart und discurse nicht lästig zu fallen,“ äußerte sich seine Mutter einmal. Leider hat Anna Maria von Hagedorn nicht mehr miterleben dürfen, dass ihr Sohn 1733 eine gut bezahlte Stelle als Sekretär der Handelsgesellschaft Merchant Adventurer am „English Court“ in Hamburg erhielt. Sie starb ein Jahr zuvor. Diese Stelle bot ihm Muße genug, sich fortan hauptsächlich der Schriftstellerei zu widmen, ohne sich dabei finanziell zu ruinieren.

„Bekannt geblieben ist Hagedorns Gedicht ‚Die Alster‘ (‚Beförderer vieler Lustbarkeiten,/Du angenehmer Alsterfluß‘ (…)).1) Mit seinen Gedichten und Fabeln, Epigrammen und Liedern trug Hagedorn entscheidend zur Erneuerung der deutschen Dichtung in sprachlicher wie inhaltlicher Hinsicht bei. Seine Werke waren frei von jedem Schwulst, leicht und anmutig, geprägt von den Gedanken der Aufklärung, der Welt und ihren Freunden zugewandt.“1)

1737 heiratete Friedrich von Hagedorn Elisabeth Butler (1708-1782), Tochter des englischen Courtschneiders. Die Ehe blieb kinderlos. In den Haushalt in Harvestehude zog seine damals 52-jährige Schwiegermutter mit ein, die dort bis zu ihrem Tod 1751 blieb, die aber von Hagedorn wegen seines katastrophalen Umgangs mit Geld finanziell kaum unterstützt wurde.

In den letzten Jahren seines Lebens litt Hagedorn an Wassersucht. Seine Frau pflegte ihn bis zu seinem Tode. Als Witwe wurde sie von Hagedorns Bruder mit unterstützt.