Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Klopstockstraße

Ottensen, seit 1846, benannt nach dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock. 2001/2002 ergänzt um die ebenso bedeutende Ehefrau Meta Moller. Neuer Erläuterungstext: benannt nach Friedrich Gottlieb K. (2.7.1724 Quedlinburg -14.3.1803 Hamburg), Dichter, und dessen Ehefrau Margaretha, genannt Meta K. (16.3.1728 Hamburg – 28.11.1758 Hamburg), unter dem Namen Meta Moller bekannt, Schriftstellerin


Siehe auch: Klopstockplatz
Siehe auch: Klopstockterrasse
Siehe auch: Bernstorffstraße
Siehe auch: Eva-König-Bogen, Reichardtstraße.
Siehe auch: Lessingstraße, Hohenfelde (1863): Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781).
Siehe auch: Claudiusstraße, Marienthal (1890): Matthias Claudius (1740-1815), Dichter.
Siehe auch: Hagedornstraße, Harvestehude, seit 1870: Friedrich von Hagedorn (1708-1754), Dichter.
Siehe auch: Struenseestraße, Altona-Altstadt (1950): Johann Friedrich von Struensee (1737-1772), Stadtphysikus in Altona.
Siehe auch: Schillerstraße, Altona-Altstadt (1859 und 1950): Friedrich von Schiller (1759-1805), Dichter.
Siehe auch: Goetheallee, Altona-Altstadt (1928): Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Dichter.
Siehe auch: Ebelingplatz
Siehe auch: Mumsenstraße
Siehe auch: Lavaterweg

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) war der erste Schriftsteller, nach dem in Hamburg 1846 eine Straße benannt wurde. Rund 150 Jahre später, im Jahre 2001/2002, wurde dieser Straßenname ergänzt um Klopstocks ebenso bedeutende und schriftstellernde Ehefrau Meta Moller (1728-1758).

Die erste Straßenbenennung nach einer Schriftstellerin erfolgte 1867, setzte dabei aber gleich mehreren Menschen ein Denkmal: der Dichterin und Philosophin Charlotte Unzer (1725-1782), (siehe: Unzerstraße) ihrem Mann, dem Arzt und Schriftsteller Johann August Unzer (1727-1799), dem Arzt und Dichter Johann Christoph Unzer (1747-1809) sowie dem Arzt Heinrich Friedrich Unzer (1783-1814). 60 Jahre später, 1927, wurde dann erstmals eine Straße allein nach einer Schriftstellerin benannt: Ida-Boy-Ed (siehe: Ida-Boy-Ed-Straße).

Meta Moller, Tochter aus gutem Hause, wurde im Alter von acht Jahren Halbwaise, als ihr Vater Peter Moller, ein Kaufmann, verstarb. Ein Jahr später heiratete Metas Mutter Catharina Margaretha, geb. Persent, ein zweites Mal. Doch das Verhältnis zu dem Stiefvater Martin Hulle war so schlecht, dass Meta zu ihrer Schwester Elisabeth Schmidt in die Große Reichenstraße zog.

Meta Moller war „eine sprachenkundige und literarisch interessierte junge Frau, die im Kreise des Dichters Friedrich von Hagedorn [siehe: Hagedornstraße] verkehrte und eine Reihe der Mitarbeiter der ‚Bremer Beiträge’ persönlich kannte. Für die 1744 gegründeten ‚Neuen Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes’, die wegen ihres Erscheinungsortes kurz die ‚Bremer Beiträge’ genannt wurden, war Klopstock eine Zentralfigur, zumal, seitdem er dort 1748 die ersten drei Gesänge des ‚Messias’ veröffentlicht hatte. Um dieses Zentralgestirn herum kreisten Namen wie Nikolaus Dietrich Giseke, Karl Christian Gärtner oder Johann Andreas Cramer, mit denen Meta Moller in Kontakt war. Eben jene ersten drei Gesänge des ‚Messias’ aber sollten der jungen 23-jährigen Frau gewissermaßen zum Schicksal werden. Von ihrer Schwester Elisabeth Schmidt ist ein Bericht erhalten, der auf eindrückliche Weise die Vorgeschichte ihrer Begegnung mit Klopstock darstellt. Diese hält im Rückblick eine Geschichte fest, die uns auch einen Eindruck in gelegentlich seltsame Zugangswege von Frauen zur Literatur verschaffen kann: ‘Meta hat den Messias dadurch zuerst kennen lernen, daß sie etwas von den 3 ersten Gesängen, in Papillotten (Haarwickler) zerschnitten, auf der Toilette einer ihrer Freundinnen gefunden, welches sie zusammen geklebt, und mit großem Beyfall gelesen; Giseke vielem Feuer gefragt: Ist mehr von diesen (!) göttlichen Gedicht zu haben und wo? Und wer ist der Verfasser. Gisekens Antwort war: Es sind erst 3 Gesänge heraus in den Beyträgen ich will sie mitbringen; und der Verfasser heißt Klopstock, ja wen sie den kennen lernten, so würde ich ganz ausgethan das wäre ganz der Freund für die Mollern (...)“ 1)
Giseke vermittelte die Begegnung, nach der Meta verlangte. Bei seinem nächsten Zusammentreffen mit Klopstock in Braunschweig sagte er: „Höre Klopstock du must in Hamburg: ein Mädchen besuchen die heist Mollern. Ich gehe nicht nach Hamburg: um Mädchen zu sehen, nur Hagedorn will ich sehen; ach Klopstock das Mädchen must du sehen daß ist so ein ganz ander Mädchen als andere, sie ließt den Messias mit Entzücken, sie kent dich schon, sie erwartet dich, nun noch lang und breit Meta beschrieben Klopstock: geräth dabey in tiefes Nachsinnen.“ 2)

Über ihre erste Begegnung mit Klopstock im April 1751 schrieb Meta: „Nun mache ich die Thür auf, nun sehe ich ihn – Ja hier mußte ich Empfindungen malen können. – Ich hatte schon so viele Fremde gesehen, aber niemals hatte ich einen solchen Schrecken, einen solchen Schauer empfunden. Auch hatte gar nicht die Meynung, daß ein ernsthafter Dichter finster und mürrisch aussehen, schlecht gekleidet seyn und keine Manieren haben müsse aber ich stellte mir doch auch nicht vor daß der Verfasser des Messias so süß aussehe, und so bis zur Vollkommenheit schön wäre (Denn das ist Klopstock in meinen Augen, ich kanns nicht helfen, daß ichs sage).“ 3)

Nach dieser Begegnung fuhr Klopstock nach Kopenhagen, wohin ihn der dänische König Friedrich V. eingeladen hatte, um dort den „Messias zu vollenden“. Dafür erhielt Klopstock eine Pension von 400 Reichstalern.

Im Sommer 1752 verlobten sich Meta Moller und Klopstock, allerdings gegen den Willen von Metas Familie. Zwei Jahre später fand die Hochzeit statt. Das Paar zog nach Dänemark, wo es in Lyngby bei Kopenhagen lebte.

Meta unterstützte ihren Mann bei seiner schriftstellerischen Tätigkeit, war seine erste Kritikerin. Da sie mehrere Sprachen sprach, vermittelte sie ihm auch englische Literatur. Selbst war auch sie schriftstellerisch tätig. Ihre Briefe sind später veröffentlicht worden. So schrieb sie z. B. das Drama „Abels Tod“.

Als Meta, die bereits zwei Fehlgeburten durchlitten hatte, erneut schwanger wurde, zog sie nach Hamburg, um dort zu entbinden. Sie starb 1758 nach der Entbindung ihres ersten Kindes, das tot geboren wurde. Beide wurden auf dem Kirchhof von Ottensen an der Christianskirche beerdigt. Das Grab befindet sich heute noch dort.

Vor der Liebe zu Meta hatte Klopstock, der empfindsame Schriftsteller, der sich mit seinen Werken bewusst an Frauen wandte, „wohl wissend, daß bei ihnen die Empfänglichkeit für die ‚Bewegung der ganzen Seele‘ besonders ausgeprägt vorhanden war, und am ehesten ‚verstehend empfinden‘ konnten, was er meinte“, 4) im Alter von 23 Jahren seine erste Liebe erlebt. Klopstock, der „nach dem Erscheinen der ersten drei ‚Messias‘-Gesänge sein Theologiestudium abgebrochen [hatte] und (..) im Frühjahr 1748 Hauslehrer bei einer entfernt verwandten Familie eines Kaufmannes (…) in Langensalza geworden [war],“ glaubte, da er über ein gewisses dichterisches Selbstbewusstsein verfügte, „er könne seine geliebte Kusine Maria Sophia Schmidt in Langensalza, (…) über den tiefen materiellen Standesunterschied hinweg für sich gewinnen“. 5) Doch seine Liebe wurde nicht erwidert: einen Dichter zu heiraten, war eine unsichere materielle Basis für eine junge Frau. Klopstocks unerwiderte Liebe „enttäuschte ihn nicht nur (…), sondern verunsicherte tief sein religiöses Selbst- und Weltverständnis, sein göttliches Auserwähltheitsbewußtsein. (…) Die Liebe war für den Liebenden (…) vor allem eine Sache zwischen dem Liebenden und dem allerhöchsten Verursacher dieser Liebe: Gott. (…) Seine unerfüllt gebliebene Liebe störte (..) die harmonische Weltordnung Gottes, deren Getriebe nur Liebe, nicht auch Hunger (…) zusammenhält“. 6)

Aber zurück zu Meta: Der Tod Metas war für Klopstock eine Katastrophe, an dem er noch Jahre zu tragen hatte. „Das Gefühl für Meta blieb in Klopstock, auch nach ihrem Tod offensichtlich unvermindert lebendig, sie blieb der Maßstab für eine neue Beziehung. Die Überlieferungen geben Auskunft, dass er diese neue Beziehung gesucht hat, sie ihm aber nicht gelungen ist. Wir wissen von zwei Beziehungen, die beide nach fast gleichem Muster abgelaufen zu sein scheinen. Das ist einmal 1762 die Begegnung mit der 18 Jahre jüngeren Sidonie Diederich [sie 20 Jahre, er 38 Jahre alt] aus Blankenburg.“ 7) „ Es ist eine Liebe zu dritt (…), die geliebte Frau, die nicht mehr lebt, wird gleichsam mitgenommen in die neue Beziehung, weil noch immer sie das Maß ist. Soll die verlorene Liebe in der neuen fortleben? (…)“ 8) Oder musste der Dichter „Schuldgefühle gegenüber der toten Geliebten“ haben, „wenn er sich einer neuen Liebe zuwendet?“ 9)
Aber auch diese Liebe kam nicht zum Ziel: der Vater der Angebeteten hatte schon einen anderen Mann für seine Tochter ausersehen.

Auch eine weitere Liebe zu einer sehr viel jüngeren Frau, die ebenfalls einem anderen Mann versprochen war, scheiterte. Es war die Liebe zu Anna Cäcilia Ambrosius, Tochter eines Flensburger Beamten und dessen Ehefrau. Die beiden hatten sich über einen Brief, den Anna Cäcilia Ambrosius Klopstock geschrieben hatte und in dem sie ihn um Rat wegen eines Mannes, der sie umwarb, bat. Daraus entspann sich ein reger Briefwechsel zwischen den beiden, drei Jahre nach dem ersten Brief begegneten sich die beiden erstmals 1770. „Die persönliche Begegnung war das Ende einer Beziehung, deren Realität geschriebene Briefe gewesen waren und deren zärtlich suggestive Sprache eine vertrauliche Nähe, ein Gefühl von Liebe erzeugt hatte. Dass die persönliche Begegnung jedoch einen Endpunkt setzte, lag wohl nicht an einer gegenseitigen Enttäuschung, sondern daran, dass sich Anna Cäcilia zu diesem Zeitpunkt bereits für den Professor der Ökonomie in Kopenhagen, später in Kiel, Johann Christian Fabricius, entschieden hatte, den sie dann auch im folgenden Jahr 1771 heiratete.“ 10) Über Klopstocks Briefe an Anna Cäcilia Ambrosius schreibt Brigitte Meixner: „Die oft sehr zärtliche Sprache der Briefe Klopstocks an Anna Cäcilia Ambrosius entsteht, weil auch hier wieder die Erinnerung an Meta mitschwingt. Anna Cäcilia hatte offenbar ihre Anteilnahme an dem Schicksal Metas geäußert und Klopstock war bereit, sich ihr gegenüber zu öffnen. Nicht zuletzt auch deshalb, da ihm berichtet worden war, sie sei Meta ähnlich.“ 11)

Doch das Jahr 1770 brachte eine Wende in Klopstocks Leben. Klopstock, der in Dänemark gelebt hatte, zog, nachdem sein Gönner und Freund, der dänische Minister Graf von Bernstorff, 1770 durch Struensee (siehe: Struenseestraße) aus seinem Amt verdrängt worden war, mit ihm nach Hamburg. „Dank einer Pension vom dänischen König und einer vom Markgrafen von Baden wird ihm das möglich sein, ohne ein Amt annehmen zu müssen. Es ist offenbar selbstverständlich für ihn gewesen, Hamburg zu seinem Aufenthaltsort zu wählen, denn in der dortigen Gesellschaft und ihrer Geselligkeit findet er nicht zuletzt deshalb einen Lebensmittelpunkt, weil er in den Familien von Metas Schwestern den entscheidenden menschlich-familiären Rückhalt hat.“ 12) Klopstock nahm bei dem Kaufmann Johann Martin von Winthem Quartier auf. Dieser war mit Klopstock durch die 1769 geschlossene Heirat mit dessen angeheirateter Nichte Johanna Elisabeth, geb. Dimpfel (1747-1821) (eine Nichte von Meta), verwandt. Klopstock kannte Johanna Elisabeth seit ihrer Kindheit im Alter von fünf Jahren. Nun war sie Mitte zwanzig, verheiratet; Mutter von vier Kindern, und führte einen aufwendigen Lebensstil. Als Johann Winthem 1773 Bankrott machte, fühlte sich Klopstock verpflichtet, seiner Nichte mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Er teilte mit ihr sein Geld und zog auch mit der Familie, die sich nun räumlich verkleinern musste, in die Königstraße (heute Poststraße). Hier war Klopstock der eigentliche Hausherr (die Ehe der Winthem verlief nicht glücklich). Er empfing viele Besuche, und hier wurde seine legendäre Lesegesellschaft (Kloppstock-Büsch’sche Lesegesellschaft) abgehalten, die er kurz nach seiner Ankunft in Hamburg 1770 gegründet hatte. Lessing (siehe: Lessingstraße) schrieb darüber am 12. Februar 1770 in einem Brief an Eva König (siehe: Eva-König-Bogen) nach Wien: Klopstock habe viele Frauen und Mädchen in Hamburg beredet: „auf den Schrittschuhen laufen zu lernen, um ihm Gesellschaft zu leisten. Aber das ist noch gar nichts gegen eine Lesegesellschaft, die er bei der Frau von Winthem errichtet hat, und von der alle unsere Freundinnen sind“. 13) Eva König antwortete darauf: „Die Klopstockischen Schrittschuh- und Lesegesellschaften haben mich herzlich zu lachen gemacht. Meine Imagination stellte mir gleich den ganzen Kreis von Damen vor, und ihn mitten darinnen voller Entzückung, in dem er bei einer rührenden Stelle die Tränen von den Wangen seiner Zuhörerinnen herunterrollen sah.“ (16.3.1771). 14)

Johanna von Winthem stand an der Spitze dieses schöngeistigen Kreises, über den Lessing und Eva König spotteten. In diesem Kreis war es nicht nur vorgeschrieben, dass die Damen in der Überzahl zu sein hatten, sie hatten auch allein über die zu lesenden Texte zu befinden, „damit nicht unmoralische Sachen zu Gehör gebracht wurden. (...) Vor allem die Empfindung für Klopstocks eigene Dichtung sollte geschult werden“. 15) Und es musste für die Abende Eintrittsgeld bezahlt werden. Damit war die Lesegesellschaft, von der nicht genau gesagt werden kann, wie lange sie bestand (nachweisbar bis 1784), auch eine gute Einnahmequelle für Klopstock.

Als Eva König zurück nach Hamburg kam, konnte sie feststellen, dass ihre Freundinnen Klopstocks Lesegesellschaft mit Begeisterung aufgenommen hatten. Die Damen trafen sich zuerst bei von Winthems, später gingen sie zu Madame Büsch, „die sich für diese Vorlesegesellschaft engagierte (…)“. 16)

Den Versammlungsraum der Lesegesellschaft schmückte das große Bild jener Leserin, das Tischbein 1773 für die Gesellschaft gemalt hatte. Auf ihm ist in repräsentativer Haltung die Muse der Deklamation zu sehen, gekleidet in einem antikisierenden Gewand; der Muse zur Seite: ein aufgeschlagenes Buch mit Klopstocks Ode „Teone“.

Johanna von Winthem und ihre älteste Tochter Meta wurden die Sängerinnen der Klopstock Oden, die die Hamburgerin Luise Reichardt (siehe: Reichardtstraße) in Musik umgesetzt hatte.
Klopstock widmete der damals 23-jährigen Johanna von Winthem das Lied „Ich bin ein deutsches Mädchen“. Beide übersetzten es auch ins Plattdeutsche.

Johanna besuchte mit Klopstock auch die Hamburger Gesellschaften und übernahm seine Korrespondenz.
Nachdem Johannas Mann 1789 gestorben war, wartete Klopstock noch zwei Jahre, bis er 1791 im Alter von 67 Jahren seine „Windeme“, wie er Johanna zärtlich nannte, heiratete.

Sie und ihre Tochter Meta wurden Klopstocks treueste Pflegerinnen, als er in seinen letzten Lebensjahren zunehmend an Kraft verlor und von Fieberschüben geplagt wurde.

Johanna Klopstock überlebte ihren zweiten Mann um achtzehn Jahre. Sie starb am 19. Januar 1821 und wurde neben Klopstock beigesetzt. Auf ihrem Grabstein steht: „Klopstocks zweite Gattin Johanna Elisabeth - Seine geliebte Gefährtin und Trösterin auf dem letzten Lebenswege. Metas Liebling. An Herz und Geist ihr ähnlich.“

Klopstock hatte und suchte den Kontakt „zu Frauen der oberen, bürgerlichen oder auch adligen Gesellschaft, die eine hohe Bildung, meist eine große Fähigkeit zu eigenem künstlerischen Ausdruck hatten. Es fällt auf, dass er sich nicht abwertend über dieses weibliche künstlerische Bemühen äußert, es nicht Dilettantismus nennt, wie später Goethe [siehe: Goethestraße] und Schiller [siehe: Schillerstraße]. Die dichterischen Versuche Metas (…) sind von Klopstock nach ihrem Tod mit Hochachtung herausgegeben worden, die Kunst der Angelica Kauffmann hat er bewundert, die Sängerin Johanna Elisabeth v. Winthem geschätzt. (…) Klopstock hat es offensichtlich vermocht, mit den Frauen, deren Begabungen ihn überzeugten, ganz partnerschaftlich umzugehen. Sein eigenes hohes Selbstverständnis vom Dichter und seinem Beruf, in dem er sich als Mittler zwischen Gott und den Menschen verstanden wissen wollte, gab ihm ein Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit, das auch in seinem gesellschaftlich-sozialen Handeln sich ausdrückte“. 17) Durch solch ein seelisches Rüstzeug ausgestattet, waren Frauen keine Konkurrenz für ihn.