Hein-Kröger-Straße
Iserbrook (1949): Hein Kröger (29.3.1844 Blankenese - 31.12.1881 auf See), Blankeneser Kapitän, segelte als erster an die Westküste Amerikas.1)
Vor 1949 hieß die Straße Gorch-Fock-Straße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Hein-Kröger-Weg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1949 bei Gorch-Fock-Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Hein Kröger war der Sohn von Catharina Kröger, geborene Lindemann, verwitwete Breckwoldt (siehe Breckwoldtstraße) und Hans Jacob Kröger. 2)
Er wurde wie seine Vorfahren Kapitän und soll als erster Blankeneser an die Westküste Amerikas gesegelt sein. Dies ist aber nicht sicher belegt, wie es in dem Buch „150 Jahre Blankeneser Schiffahrt“ heißt. Hein Kröger soll einer der ersten Blankeneser gewesen sein, „der mit seiner Schonerbrigg MARIA (…) bereits im Jahre 1848 nach der Westküste von Südamerika segelte. Schon vor der MARIA waren vereinzelte Blankeneser Schoner nach Brasilien und Westindien gefahren. Es läßt sich heute nicht mehr feststellen, welches Blankeneser Schiff als erstes über den Atlantischen Ozean gesegelt ist.“ 3)
Geladen waren Salpeter und Guano-Dünger. Salpeter wurde hauptsächlich in Chile abgebaut. dazu schreibt Anna Prochotta in ihrem Buch "Koloniales Hamburg. Ein Stadtführer": „In Chile hatten schon seit den Zeiten des spanischen Kolonialismus Tausende meist indigene Wanderarbeiter und -arbeiterinnen unter menschenunwürdigen Bedingungen geschuftet. Geschaffen wurden sogenannte Latifundien, Großgrundbesitze ausländischer Investoren, auf denen der Salpeter abgebaut wurde. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden auch die Salpeterwerke der Hamburger Unternehmen Fölsch & Martin und Sloman [siehe: Slomanstraße] (...) Die hygienischen Bedingungen in den Unterkünften waren extrem mangelhaft. (...) Auch der Lohn war kläglich, häufig wurden die Arbeitenden nicht mit Geld bezahlt, sondern mit einer Art Kunstgeld, das nur in den entsprechenden Salpeterwerken galt. (…). Wenngleich Chile keine deutsche Kolonie war, so waren die Profiteure dieser Verhältnisse doch auch deutsche Kaufleute und Reeder und die Bedingungen, unter denen sie ihre Vermögen erwirtschafteten, mit jenen der Kolonialwirtschaft vergleichbar.," 4)
Im Alter von 36 Jahren heiratete Hein Kröger 1880 die damals 34-jährige Thiesine Margaretha Ostermann (11.12.1846 Blankenese – 20.10.1911 Blankenese). Das Paar bekam eine Tochter, die am 4.11.1881 geboren wurde. Knapp zwei Monate später starb Hein Kröger auf See zwischen Siera Leone und Falmouth am Klimafieber. 5)