Heytwiete
Iserbrook (1953): Wilhelm Hey (26.3.1789 Leina - 19.5.1854 Ichtershausen), Fabeldichter und Jugendschriftsteller.
Siehe auch: Perthesweg
Siehe auch: Otto-Speckter-Straße
Siehe auch: Von-Axen-Straße
Wilhelm Hey ist der Verfasser des bekannten Kinderliedes „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ und des ebenso populären Weihnachtslieds „Alle Jahre wieder“.
Wilhelm Hey war der Sohn von Juliane Christiane Hey, geborene Sommer und des Pfarrers Heinrich August Hey. Die Eltern starben, als Wilhelm Hey im Kleinkindalter war. Deshalb wuchs er bei seinem Bruder Karl auf. Nach dem Abitur studierte er zwischen 1802 und 1808 Theologie.
Nach dem Abschluss seines Studiums arbeitete er von 1811 bis 1814 als Hauslehrer in den Niederlanden, dann als Lehrer in einem Schulinternat der Pfarrerswitwe Grosch. 1818 wurde er Pfarrer in Töttelstädt bei Erfurt und heiratete im selben Jahr die Pfarrerstochter Auguste Grosch (1794–1827). 1)
1827 wurde Hey in Gotha Hofprediger. Im selben Jahr starb seine Ehefrau. Der Witwer heiratete 1832 die Hamburger Kaufmanns- und Kunsthändlertochter Luise von Axen (1801-1872) (siehe: Von-Axen-Straße). Im selben Jahr wurde er in Ichtershausen bei Erfurt Pfarrer, Superintendent und Bezirksschulinspektor. Wilhelm Hey engagierte sich besonders im sozialen Bereich, betreute eine Fortbildungsschule für Handwerkerlehrlinge und „ein ‚Kinderheim‘, das arbeitenden Müttern die Sorge um ihre Kleinen abnahm.“ 2)
Berühmt wurde Hey wegen seiner Fabeln für Kinder, die er „ohne literarische Absichten Kindern der Familien Perthes schenkte“. 3) Hey war mit dem Hamburger Verleger Friedrich Perthes (siehe: Perthesweg) befreundet, der damals in Gotha lebte. „Der Verleger F. Perthes regte ihn zur Sammlung und Ausgestaltung an, übertrug dem jungen Otto Speckter [siehe: Otto-Speckter-Straße] die Illustrationen (…).“ 4)
Die ersten 50 Fabeln erschienen erstmals 1833 – allerdings anonym. 1837 wurden weitere 50 Fabeln herausgegeben, wiederum illustriert von dem Hamburger Maler Otto Speckter. Später wurden die Fabeln in viele Sprachen übersetzt.
Beispiel für eine lehreiche Fabel:
„Hündchen und Böckchen
Hündchen: Hüte dich, Böckchen, jetzt beiß ich dich!
Böckchen: Hüte dich, Hündchen, jetzt wehr ich mich!
Hündchen: Habe gar einen scharfen Zahn.
Böckchen: Sind mir zwei Hörner gewachsen an.
Hündchen: Böckchen, es war nicht so schlimm gemeint, laß uns nur spielen und sein guter Freund.
Und so liefen den ganzen Tag immer die zwei einander nach; Hündchen, das bellte mit Gewalt, Böckchen, das zeigte die Hörner bald; Sprangen dann wieder um die Wette. Wer’s doch mit angesehen hätte!“5)
Ein Jahr nach dem Erscheinen der ersten 50 Fabeln bekam das Ehepaar Hey 1838 einen Sohn.
Hey veröffentlichte auch eine Anzahl seiner Predigten und „‘Erzählungen aus dem Leben Jesu für die Jungen‘ (1838) und ‚Das Kind von der Wiege bis zur Schule (1850).‘“ 6)
1847 verlieh die Theologische Fakultät der Universität Heidelberg Hey die Ehrendoktorwürde, „als ‘einen um ganz Deutschlands Jugend hochverdienten Mann‘. Bis zu seinem Tode blieb Hey seiner Überzeugung und seinem Engagement für eine menschenzugewandte Theologie treu.“ 7)