Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Kandinskyallee

Billstedt (1971): Wassili Kandinsky (4.12./16.12.1866 Moskau - 13.12.1944 Neuilly-sur-Seine), Maler.


Siehe auch: Münterweg.
Siehe auch: Erna-Stahl-Ring.
Siehe auch: Franc-Mark-Straße
Siehe auch: August-Macke-Weg

Wassily Kandinsky stammte aus einer wohlhabenden russischen Familie und kam 1896 nach München, damals neben Paris ein angesagtes künstlerisches Zentrum. Der 30 Jahre alte promovierte Jurist und Ökonom, der Deutsch von seiner Großmutter mütterlicherseits gelernt hatte, wollte nun als Künstler leben. Er studierte bei diversen berühmten Malern und gründete die Künstlergruppe „Phalanx“, die Ausstellungen organisierte. Außerdem gründete er eine eigene Malschule in der Hohenzollernstraße 6, die von vielen Frauen besucht wurde. Hier lernte der verheiratete Künstler die elf Jahre jüngere Gabriele Münter (siehe: Münterweg) kennen. Beide verliebten sich, waren zwölf Jahre ein Paar, das eine produktive und komplizierte (Fern)-Beziehung lebte. Trotz ihrer Verlobung im Jahr 1903 hat Kandinsky Münter nicht geheiratet. Lange war er zerrissen zwischen ihr und seiner russischen Frau Anna Semjakina. Aber auch nach seiner Scheidung 1911 heiratete er sie nicht, sondern begann 1916, als 50-Jähriger eine Beziehung mit Nina Andrejewskaja, einer 24-jährigen Generalstochter, die er 1917 heiratete. Doch von dieser neuen Eheschließung erfuhr Münter erst Jahre später, was sie in Verzweiflung und Depression stürzte – und was zu Rechtsstreitigkeiten führte. Trotz aller Verletzungen hütete Münter in Murnau die Werke Kandinskys, die er bei ihr zurückgelassen hatte, und überführte sie in eine Stiftung.

Die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Inge Stephan schreibt über Nina Kandinsky: für sie „war es anscheinend völlig unproblematisch, die eigene Rolle an der Seite ihres Mannes zu definieren. Sie wusste, wie die perfekte ‚Karrierebegleiterin‘ eines berühmten Mannes aussehen muss, und hat sich danach gerichtet (…: ‚Wenn eine Frau einen Mann richtig liebt, dann muss sie ihm den Haushalt gewissenhaft führen und auch eine gute Köchin sein. Sie muss hinter dem Mann zurücktreten und vieles aufgeben, damit er sich entfalten und ohne Sorgen arbeiten kann. Ich habe das getan: Deshalb war unsere Ehe so glücklich, deshalb sind wir auch nicht einen Tag unseres gemeinsamen Lebens voneinander getrennt gewesen. Ich habe versucht, Kandinsky das Leben zu erleichtern.‘“1)

Text: Birgit Kiupel