Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Kelloggstraße

Jenfeld (1947): Frank Billings Kellogg (22.12.1856 Potsdam/New York – 21.12.1937 St. Paul Minnesota), US-Außenminister, Friedensnobelpreisträger, Freimaurer.


Vor 1947 hieß die Straße Tangastraße, von Tonndorfer Weg b. Kuehnstraße, benannt vor 1938. Motiv: „Schlacht bei Tanga, Sieg des deutschen Generals Lettow-Vorbeck über britisch-indische Truppen bei Tanga (Deutsch-Ostafrika) im November 1914. Motivgruppe: „Namen aus dem Ersten Weltkrieg: Kolonien“ (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946) und (Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).

Die Umbenennung in Kellogstraße - wie auch andere Umbenennungen - erfolgte auf Anweisung der britischen Militärregierung, denn „vor dem Hintergrund der veränderten politischen Landschaft gerieten die sogenannten ‚militärischen‘ Namen erstmals ins Blickfeld. Die Umbenennung dieser Namensgruppe wurde durch eine ausdrückliche Anweisung der Militärregierung veranlaßt und stellte die zweite Welle von politisch motivierten Umbenennungen der Nachkriegszeit dar. Im Jahre 1946 gab es nach einer Aufstellung des Bauamtes 145 Straßen, die nach ‚Militärpersonen, militärischen Ereignissen und militärischen Einrichtungen‘ benannt worden waren. Etwa 18 davon waren in der Zeit zwischen 1933 bis 1945 entstanden. (…). Der Senat erörterte dieses Thema in seiner Sitzung am 22. Januar 1946. Man betrachtete lediglich 37 Namen als nicht akzeptabel, darunter 28 Namen von Generälen und Admirälen und einigen militärischen Einrichtungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Sie wurden im Laufe der nächsten zwei Jahre umbenannt.“ (Siehe auch unter Kriegerdankweg und Paul-Bäumer-Brücke). (Bericht über Umbenennungen von Straßennamen in Hamburg seit 1918, März 1987, Staatsarchiv Hamburg, S. 16.)

Frank Billings Kellog erhielt für das Jahr 1929 „als Verhandlungspartner des Briand-Kellogg-Paktes, einem gegenseitigen Verzicht auf Krieg zwischen Staaten, (…).“ 1) den Friedensnobelpreis. Verliehen wurde ihm der Preis 1930.

Frank Billings Kellogg war der Sohn einer armen Landarbeiterfamilie. Seine Mutter hieß Abigail Kellogg, sein Vater Asa Farnsworth Kellogg.

Er studierte Jura, musste aber aus finanziellen Gründen Geld verdienen, und so war er neben dem Studium als Landarbeiter bzw. Hausmeister tätig.

Nach dem Studium, das er im Alter von 21 Jahren abschloss, arbeitete er als Anwalt für mehrere Industrieunternehmen und Banken.

1886 heiratete er Clara May (30.12.1861 Rochester /Minnesota – 1.10.1942).1)

„1912 wurde er für zwei Jahre Präsident der American Bar Association und unterstützte Roosevelt bei der Präsidentschaftswahl.“2)

Neben seiner anwaltlichen Tätigkeit war Kellogg politisch aktiv. „1916 wurde Frank Kellogg für die Republikanische Partei als Vertreter Minnesotas in den Senat der Vereinigten Staaten gewählt und verblieb dort eine Wahlperiode bis 1923. Dort formulierte er seine Bedenken gegen den Plan zur Bildung eines Völkerbundes. Er lehnte diesen zwar nicht ab, hatte jedoch massive Bedenken an der Form der Realisierung. Er unterstützte die Kriegserklärung gegen das Deutsche Reich im Jahr 1917 (…),“ 3) heißt es in Wikipedia.

Nachdem Kellogg ab 1923 als Diplomat in Südamerika und US-Botschafter in Großbritannien fungiert hatte, „war er von 1925 bis 1929 Außenminister der Vereinigten Staaten. In dieser Position versuchte er die Beziehungen zu Mexiko zu entschärfen; gegenüber China pflegte er eine Form der Politik, die auf Nichteinmischung basierte.“4)

1927 wandte sich der damalige Außenminister Aristide Briand an Frank Billings Kellogg, „um mit ihm einen amerikanisch-französischen Vertrag zur Ächtung des Krieges als Mittel der internationalen Politik zu unterschreiben. Dieser Briand-Kellogg-Pakt wurde in modifizierter Form am 27. August 1928 von 15 Staaten unterzeichnet und angenommen. Kellogg mahnte in diesem Zusammenhang die zunehmende internationale Bewaffnung an. Mit der Unterzeichnung des Vertrages verpflichteten sich die Staaten dem Verzicht des Krieges als politisches Mittel und waren angehalten bei Konflikten friedliche Lösungen zu suchen. Bis 1929 schlossen sich 63 Staaten dem Pakt an und es wurden Grundlagen für das internationale Völkerrecht geschaffen, die später bei der Gründung der Vereinigten Nationen in die Satzung aufgenommen wurden. Die praktische Durchsetzbarkeit des Vertrages erwies sich allerdings als untauglich, so konnten weder die Besetzung der Mandschurei 1931 durch Japan, noch die Besetzung Äthiopiens durch Italien 1935, noch der Zweite Weltkrieg verhindert werden. Es gab in dem Pakt weder eine Definition für einen Angriffskrieg noch Sanktionsmöglichkeiten gegen Staaten, die den Pakt brachen,“ 5) ist in Wikipedia nachzulesen.

Mit 74 Jahren wurde Kellogg Mitglied des Ständigen Internationalen Gerichtshofes in Den Haag, was er bis 1935 blieb. Er starb 1937 im Alter von knapp 81 Jahren an einer Lungenentzündung. Seine fünf Jahre jüngere Ehefrau überlebte ihn um fünf Jahre.