Kunhardtstraße
Eppendorf (1921): Dr. Georg Ferdinand Kunhardt (10.4.1824 Hamburg – 8.3.1895 Hamburg), Richter am Niedergericht, Bürgerschaftspräsident, Senator.
Siehe auch: Alardusstraße
Siehe auch: Dietzweg
Georg Ferdinand Kunhardt war der Sohn von Johanna Cäcilie Kunhardt und des Arztes August Gustav Friedrich Kunhardt. 1) In Kunhardts Sterbeurkunde werden nur die Eltern, aber keine Ehefrau genannt. So scheint er ledig gewesen zu sein.
Er studierte in Heidelberg Jura und trat 1844 der studentischen Vereinigung Corps Vandalia Heidelburg bei, eine schlagende Verbindung, deren Mitglieder aus dem Mecklenburger Adel und dem Lübecker und Hamburger Großbürgertum kamen.
1859 wurde Kunhardt Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Im selben Jahr gehörte er zu den Stiftern des Herrenclubs „Academischer Club zu Hamburg“, der sich aus den Hamburger Corpsstudenten der Heidelberger Universität rekrutierte. Diese trafen sich „regelmäßig zum [Kartenspiel] bei Betz am Rathausmarkt. Bald schlossen sich weitere Corpsstudenten an. Da fast alle Juristen waren, lag der Gedanke an eine engere Gemeinschaft mit eigener Satzung nahe.“ 2) Sie alle verehrten Bismarck (siehe: Bismarckstraße). So führten sie 1895 mit anderen Vereinigungen die Feierlichkeiten zu Ehren von Otto von Bismarck durch. „5000 Teilnehmer brachten dem Reichsgründer einen Fackelzug.“ 3)
Georg Ferdinand Kunhardt, dessen Onkel Senator Christian Heinrich Alardus (siehe: Alardusstraße) war, arbeitete nach seiner Promotion in Jura ab 1861 als Richter am Hamburger Niedergericht. In dieser Zeit war er zwischen 1859 und 1868 auch Bürgerschaftsabgeordneter gewesen, wobei er von 1865-1867 als Bürgerschaftspräsident fungiert hatte.
1869 wurde er in den Senat gewählt und übernahm die Tätigkeit des ersten Polizeiherrn; später wurde er Chef der Hamburgischen Justizverwaltung.
„Als erster Polizeiherr verfügte er [in der Zeit der Sozialistengesetze, R. B.] im November 1880 die Ausweisung von Johann Heinrich Wilhelm Dietz [sozialdemokratischer Verlagsbuchhändler und Reichstagsabgeordneter, siehe: Dietzweg, R. B.] aus Hamburg.“4)
1887 trat der damals 63-Jährige aus Krankheitsgründen (Amputation eines Beines, Sprachverlust) von seinem Amt zurück. Er wohnte zuletzt in der Rothenbaum Chaussee 180.