Max-Zelck-Straße
Niendorf (1986): Max Zelck (26.11.1878 Schwartau – 15.3.1965 Hamburg), Pädagoge, Mitbegründer der „Jugendweihe“ in Hamburg, Pazifist, Verfolgter des Nationalsozialismus.
Max Johannes Zelck war der Sohn von Dorothea Christine Johanne Zelck, geborene Behrens und des Sattlermeisters Johann Heinrich Friedrich Zelck. 1) Max Zelck besuchte von 1896 bis 1899 das Lehrerseminar in Lübeck und begann seine Laufbahn als Lehrer mit einer Anstellung als Hilfslehrer an der Knabenschule St. Jürgen in Lübeck und „ging 1900 ans Hamburger Waisenhaus, das der Jugendfürsorgeverwaltung unterstand. 1905 wechselte er in den Bereich der Oberschulbehörde und arbeitete bis 1923 an den Volksschulen Oberaltenallee und Forsmannstraße, unterbrochen vom Kriegsdienst in den Jahren von 1915 bis 1918,“ 2) schreibt Helmut Stubbe da Luz in seinem Porträt über Max Zelck.
1905 hatte der damals 27-Jährige die damals 29jährige Louise Bertha Draeger (19.8.1876 Hamburg – 27.8.1958 Hamburg) geheiratet. 3)
Max Zelck beschäftigte sich intensiv mit den Themen Religionskritik und Pazifismus, was schließlich dazu führte, dass er 1909 aus der lutherischen Kirche austrat und die Freireligiöse Gesellschaft mitbegründete.
Daneben war Max Zelck auch parteipolitisch engagiert. Er saß von 1919/20 bis 1922 für die USPD und von 1922 – nach der Wiedervereinigung von USPD und SPD – bis 1933 für die SPD als Abgeordneter in der Hamburgischen Bürgerschaft.
1923 wurde Max Zelck zum Schulrat für das Volksschulwesen ernannt. Er setzte sich für die Gemeinschaftsschule ein und ebenso – wie Helmut Stubbe da Luz schreibt: „für die Einführung des Schulfachs ‚Lebenskunde‘ als gleichberechtigter Alternative zum Religionsunterricht und für die Anerkennung der seit 1890 in Hamburg praktizierten Jugendweihe als gleichberechtigter Alternative zur Konfirmation und Kommunion.“ 4)
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Max Zelck aus seinem Amt zwangsweise in den „Ruhestand“ versetzt. Nachdem die gemeinsame Wohnung der Eheleute Zelck 1943 ausgebombt wurde, zog er mit seiner Frau nach Mecklenburg und wurde dort nach dem erfolgten Attentat vom 20. Juli im Zuchthaus Bützow-Dreibergen für eine Zeit inhaftiert.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus kehrte das Ehepaar Zelck nach Hamburg zurück, wo Max Zelck sogleich wieder eine leitende Position im Landesjugendamt erhielt. 1948 avancierte er zum Leitenden Regierungsdirektor und ging 1949 im Alter von 71 in den Ruhestand.
Max Zelck hat im Laufe seines Berufslebens und auch danach viel veröffentlicht (z. B. 1927 das Buch „Der Jugend geweiht“); auch gab er 1947/48 die Schriftenreihe „Kultur- und Streitfragen“ mit heraus. Ebenso engagierte sich Zelck für die Jugendweihe. Neben seiner Tätigkeit als Deputierter in der Jugendbehörde war er „als Vertreter der freigeistigen Szene im Jugendwohlfahrtsausschuss, in der Freireligiösen Landesgemeinde Hamburg, in der Freigeistigen Aktion Hamburg, im deutschen Freidenkerverband Hamburg und im Deutschen Volksbund für Geistesfreiheit“ 5) engagiert und fungierte bis 1959 als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Jugendweihe.
Schon früh hatte sich Max Zelck immer wieder der Bekämpfung der „Schmutz- und Schundliteratur“ gewidmet. In diese Kategorie fiel in seinen Augen die Homosexuellenpresse. Nachdem er 1949 Vorsitzender des Arbeitskreises zur Bekämpfung jugendgefährdender Schriften geworden war, ging er gegen das in Hamburg seit Anfang der 1950er Jahre monatlich erscheinende Schwulen-Magazin „Die Freunde“ vor. So urteilte er über die Zeitschrift: „Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß es sich um eine Zeitschrift handelt, die homosexuellen Charakter hat, d. h. die Homosexualität propagiert, verherrlicht und besonders dadurch gefährlich wird, daß sie Verbindungen zwischen Homosexuellen herzustellen sucht, besondere Zusammenkunftsorte, Wohngelegenheiten und Vergnügungsstätten namhaft macht.
Die gehäuften Phrasen, die unechte Lobpreisung sogenannter idealer Freundschaft, mit der natürlich die homosexuelle gemeint ist, die lächerliche Schwülstigkeit, von einem Freiheitsgeschrei von Millionen zu sprechen, der verlogene Idealismus, der von Edelsten, was Menschen erhebt, faselt, die unsaubere, versteckte Art, die Wertung für die Homosexualität als einen Kampf um der Humanität Willen darzustellen, vor allem aber die Weise, in einer Form zu werben, in Geschichten, Aufrufen und Bildern, die übertrieben und in Superlativen versteckt das preist, was nichts ist als Perversität, die Gemeinheit übergoldet – das alles schafft eine Atmosphäre, die unsauber, unecht, schwul, ekelhaft und schwülstig ist, die lüstern macht, anlockt und verführt. (…)
Die Zeitschrift verfolgt nur den einen Zweck, für die Homosexualität zu werben; sie ist in ihrer Aufmachung unecht und unsauber; sie erweckt in Jugendlichen Lüsternheit und ist damit ein gefährliches Mittel der Verführung." 6)