Meerweinstraße
Winterhude (1928): Wilhelm E. Meerwein (17.9.1844 Amsterdam - 25.1.1927 Hamburg), Architekt, Rathausbaumeister.
Siehe auch: Hanssensweg
Emil Meerwein war der Sohn von Julie Karoline Meerwein, geborene Wagner und des Kaufmanns Wilhelm Friedrich Meerwein. Der Vater starb früh. Fortan wuchs Emil Meerwein in der Schweiz auf. Nach dem Besuch der höheren Bürgerschule in Freiburg studierte er Architektur am Polytechnikum in Karlsruhe und später ab 1864 am Polytechnikum in Zürich, ab 1866 dann an der Berliner Bauakademie. Nach dem Ende seines Studiums wurde er 1868 Bauführer beim Neubau der Königlichen Münze in Berlin. Nach Studienreisen durch europäische Länder arbeitete er 1869/70 bei Christian von Leins in Stuttgart und kam 1873 nach Hamburg, nachdem sein Studienfreund Bernhard Hanssen (siehe: Hanssensweg) ihn als Partner in sein Architekturbüro geholt hatte. 1)
Jan Lubitz schreibt über Meerweins weiteren beruflichen Weg: „Mit Wohnhäusern im Bereich des Alstervorlandes, das seit Aufhebung der Hamburger Torsperre 1861 einen enormen Wachstumsschub erlebte., etablierten sich Hanssen & Meerwein als eines der führenden Architekturbüros. Stilistisch folgten ihre Bauten dabei dem für diese Bauaufgabe in der frühen Phase des Kaiserreichs vorherrschenden Vorbild der Renaissance. Auch Industriebauten für Brauereien und Kaffeeröstereien sowie das Bergedorfer Eisenwerk wurden von dem Büro entworfen. Mit dem 1878/79 erbauten Kaispeicher B am Magdeburger Hafen südlich des Brooks schufen Hanssen & Meerwein ein Muster für die Architektur der Speicherstadt (…). Architektonisch von der ‚Hannoverschen Schule‘ beeinflusst, zeichnen sich die Backsteinfassaden der Speicher durch eine neogotische Formensprache aus. Damit folgten Hanssen & Meerwein der für den Historismus der Kaiserzeit charakteristischen Verwendung unterschiedlicher Stile in Abhängigkeit von der jeweiligen Bauaufgabe.“2)
Meerwein war seit 1876 mit Mathilde Schmilinsky (13.12.1854 Hamburg - 1937) verheiratet, der Schwester von Anna Elisabeth Schmilinsky, die mit Bernhard Hanssen verheiratet war. Das Paar hatte mindestens drei Kinder (geboren: 1877, 1879, 1884).
Emil Meerwein gehörte zu der Gruppe der „Rathausbaumeister“, zu der auch Martin Haller (siehe: Martin-Haller-Ring) und Wilhelm Hauers (siehe: Hauersweg) gehörten. Die Einweihung des Rathauses fand 1897 statt.
Meerwein betätigte sich auch politisch, so war er von 1901 bis 1919 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und engagierte sich dort hauptsächlich im Bereich Bau, so bei der Novellierung des Baupolizeigesetzes und des Baupflegegesetzes. Ebenso beschäftigte er sich als Abgeordneter mit der Anlage des Stadtparks, dem Volksschulbau sowie der Alsterkanalisierung.3)
Nachdem Bernhard Hanssen 1905 aus dem Architekturbüro ausgeschieden war, „führte Meerwein es noch vier Jahre allein weiter“.4)