Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Meurerweg

Horn (1968): Dr. lic. Heinrich Meurer (11.10.1643 Hamburg – 14.7.1690 Hamburg), Senatssyndikus, Bürgermeister.


Siehe auch: Snitgerreihe
Siehe auch: Reimboldweg
Siehe auch: Dänenweg

Anlässlich seines Begräbnisses wurde in einer Grabrede über Meurers Familienverhältnisse geäußert: „Der Vater Heinrich Meurers war Hieronymus Meurer, eine angesehene und kluge Persönlichkeit, Geschworener der Petrikirche, Mitglied des 12-Männergremiums der Oberalten. Die Mutter war Gertrud Westen, eine durch Frömmigkeit und Tugenden hervorragende Frau aus dem Haus und Geschlecht ThoWesten. (…) [Am] 18. April 1670 [feierte er] Hochzeit mit der erlesenen, mit allen Tugenden dieses Geschlechts wohl gerüsteten Jungfer Anna Maria Langenbeck, der Tochter des einstmals wohledlen und äußerst klugen Senators dieser Stadt, Garelef Langenbeck, mit welcher er einen Sohn zeugte, (…). Als er der teuersten Ehefrau beraubt wurde, verband er sich in dem Gedanken an eine neue Ehe am 18.Mai 1674 der durch körperliche und geistige Gaben außerordentlichen Jungfrau Anna Caecilie Küntzler, der Tochter von Peter Küntzler, Geschworener der Katharinenkirche und ein durch Trauer und Kummer gebeugter Witwer. Aus dieser Ehe empfing Heinrich Meurer zwei Söhne und zwei Töchter, deren eine in die himmlischen Wohnungen übergesiedelt, dem Vater schon vor einiger Zeit vorausgeeilt war.“ 1)

Bevor Heinrich Meurer seine politische Laufbahn in Hamburg einschlug, hatte er sich nach dem Jurastudium (1661-1665) und darauffolgenden Bildungsreisen durch Deutschland, Italien, Frankreich und die Niederlande als Advokat in Hamburg niedergelassen. Diese Tätigkeit soll er so erfolgreich durchgeführt haben, dass er sich bald einen guten Ruf in der Branche erworben hatte und deshalb 1672 zum Mitglied des Niedergerichts und im selben Jahr in den Rat der Stadt Hamburg gewählt wurde.

In der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ heißt es über ihn: „In diesem Amt vertrat er Hamburg in den Jahren 1677 und 1678 bei den Friedensverhandlungen in Nimwegen, durch welche der langjährige Krieg zwischen England, Frankreich, Holland, Portugal und Spanien, lauter Handelspartnern der Stadt, beendet wurde. Anschließend gelang ihm zusammen mit Bürgermeister Schulte die durch Schnittger [siehe: Snitgerreihe] und Jastram angestellten Unruhen niederzuwerfen.“ 2)

1678 wurde Meurer zum Hamburger Bürgermeister gewählt. In dieser Funktion musste er sich mit der Bürgerschaft um die Machtverhältnisse in der Stadt auseinandersetzen. Dazu schreibt Hans-Dieter Loose in seinem Porträt über Meurer: „Die Kämpfe um die verfassungsmäßige Stellung beider Gremien, des Senates und der Erbgesessenen Bürgerschaft, zueinander beherrschten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die hamburgische Innenpolitik. Anfang der 1680er Jahre erreichten sie mit den so genannten Jastram-Snitgerschen Wirren, in deren Verlauf sich Meurer durch zeitweilige Emigration in Sicherheit bringen musste, einen Höhepunkt. Soziale Unzufriedenheiten von Handwerkern und Kleingewerbetreibenden nutzend, gelang es dem Reeder Cord Jastram (1634-86), bei Bürgern und Einwohnern eine große Gefolgschaft zu gewinnen und diese gegen obrigkeitliche Ansprüche des Rates zu mobilisieren. (…) Ihr Hauptgegenspieler wurde Bürgermeister Meurer, der wegen seiner Schroffheit wenig populär war. Um ihn auszuschalten, klagten die Oppositionsführer Jastram und Snitger ihn der Konspiration mit auswärtigen Mächten und des Stadtverrats an, ohne allerdings Beweise vorzulegen. Meurer floh aus Hamburg und veranlasste den Herzog von Braunschweig-Lüneburg in Celle und den Kaiser für seine Rückkehr an die Senatsspitze und für die Wiederherstellung der Ratsautorität tätig zu werden.“ 3)

Dazu steht in der Neuen Deutschen Biographie: „Als der Celler Herzog nach vergeblichen Bemühungen, die Ratsautorität auf dem Verhandlungsweg wiederherzustellen, gewaltsam gegen Hamburg vorging, suchten Jastram und Snitger die Anlehnung an den König von Dänemark. Dieser zeigte sich zwar aufgeschlossen, dachte in Wirklichkeit aber nur daran, die Bedrängnis Hamburgs zur Durchsetzung seiner Oberhoheitsansprüche gegenüber der Stadt auszunutzen. Statt gegen Celle zu marschieren, begannen die von ihm herangeführten Truppen im August 1686 die Belagerung Hamburgs. Jastram, Snitger und ihr Anhang verloren durch diese Wendung ihre Gefolgschaft. In gemeinsamen Anstrengungen wehrten Senat und Bürger die Belagerer so lange ab, bis durch Eingreifen und Vermittlung auswärtiger Mächte – vor allem des Kurfürsten von Brandenburg und des Celler Herzogs – der äußere Friede wiedergewonnen war. Danach wurden Jastram und Snitger hingerichtet. Wenig später rief die Bürgerschaft M. zurück. Bis zu seinem frühen Tod regierte der Bürgermeister mit starker Hand nun fast diktatorisch. Er konnte ein Wiederaufflackern der Konflikte verhindern, ohne allerdings eine Dauerlösung für die Zukunft zu erreichen. Bald nach seinem Tod lebten die Auseinandersetzungen heftiger als zuvor wieder auf und mündeten in anarchische Wirren ein. Diese konnten erst 1712 mit dem zukunftsweisenden Hauptrezeß, wonach die höchste Gewalt im Staat bei Rat und Bürgerschaft gemeinsam liegen sollte, dauerhaft beigelegt werden.“ 4)