Nüßlerkamp
Bramfeld (1951): Gutspächter Jochen Nüßler, Romanfigur aus Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid“.
Siehe auch: Fritz-Reuter-Straße
Siehe auch: Bräsigweg
Siehe auch: Havermannstieg
Früher hieß die Straße Steenkamp.
In Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid“ kommt der behäbige Gutspächter Jochen Nüßler vor, der Schwager von Karl Havermann (siehe: Havermannstieg). Im Roman werden aber auch Nüßlers Töchter Linning und Minning dargestellt. Auch sie heißen mit Geburtsnamen Nüßler. Doch leider ist nach diesen beiden Frauen der Kamp nicht mitbenannt worden. In Berlin gibt es sowohl eine Jochen Nüßler Straße als auch eine Linning- und eine Minningstraße. Die beiden Frauen sind Zwillingsschwestern.
Die Hochzeitsvorbereitungen für die Trauung Minnings mit Rudolf beschreibt Reuter in Kapitel 41 auf köstlich humorvolle Weise. Hartwig Suhrbier hat sie unter der Überschrift „Bauschan auf den Traualtar“ zusammengefasst:
Als die Hochzeitsgesellschaft nach der Trauung und dem Hochzeitsschmaus die Hochzeitstafel aufgehoben hat, und sich nun dem Tanzvergnügen widmen will: „zieht plötzlich Bauschan, Hofhund und alter ego des tranig-trägen Hausherrn Jochen Nüßler, die Aufmerksamkeit aller auf sich: Ne, nu denkt juch mal blot, war so’n unverstännig Veih männigmal för klauke Infäll kriggt! — Bauschan! Jochen sin Bauschan! Uns’ oll Bauschan! satt mit einem Mal — en gräunen Kranz üm den Hals un einen üm den Start, wat Kutscher Krischan besorgt hadd — up den witten un gräunen Altor, de noch achter dat Brudpor stunn un wo Gottlieb un Lining de Tm besorgt hadden un kek mit sin ihrwürdiges Autokraten-Gesicht mang dat junge Eh’por dörch un lickte Mining mit sine Tung’ un slog Rudolfen mit den Start in’t Gesicht un lickte Rudolfen un slog Mining mit den Start. Un as hei dit dahn hadd, satt de oll Hund wedder ruhig up den Altor in vulle Ihrwürdigkeit dor un lach so ut, as wir hei mit dat Ganze sihr taufreden, äwer wull nu ok bet an’t En’n tau sinen Vergnäugen dor sitten bliwen. — Nu sprung Jochen up: ‚Bauschan, du schämst di woll nich? Willst du mal runne!‘ — Äwer dunn sprung Unkel Bräsig up un rep: ‚Jochen, so behandelst du in dieser feierlichen Stimmung deinen besten Freund?‘, un hei wend’te sick tau Gottlieb-Pastern un säd: ‚Herr Pastohr, lassen Sie Bauschanen! Wenn dieses Vieh hier auf dem christlichen Altar seine Liebe kund gibt, denn weiß dieses Vieh es, obschonst wir es nicht wissen. — Und Bauschan ist ein kluger Hund! Ich weiß es; denn als ich von oben in den Kirschbom der Liebe kund wurde, wurde er von unten derselben kund, indem daß er in der Laube unter der Bank lag. Herr Pastohr, dieser Bauschan ist gewissermaßen Trauzeuge, denn er ist dabei gewesen, als sie sich verlobt haben‘ (GWB V, 626/627; Reuter/Üs. Minssen, 569).“ 1)