Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Paul-Roosen-Straße

St. Pauli (vor 1665, 1948): Paul Roosen (1582- 27.2.1649), Lohgerber, Diakon der Mennonitengemeinde in Altona, Grundstückbesitzer.


Siehe: Roosenbrücke
Siehe auch: Gerritstraße
Siehe auch: Roosens Weg
Siehe auch: Roosens Park
Siehe auch: Mennonitenstraße

Vor 1948 hieß die Straße Große Roosenstraße.

Die Familie Roosen kommt ursprünglich aus den Niederlanden und gehört der Mennonitengemeinde an.
Paul Roosen war der Sohn von Geerlink Roosen (1532 - 1611), der den Hof Holzkamp bei Lübeck gepachtet hatte.

Paul Roosen arbeitete als Gerber in Oldesloe und wanderte 1610 nach Hamburg aus. In Altona, das im Gegensatz zu Hamburg, nicht nur den lutherischen Glauben, sondern auch andere Glaubensrichtungen zuließ, gründete er 1611 an der Großen Freiheit eine Gerberei mit Packräumen. Die Straßennamen „Große Freiheit“ und „kleine Freiheit“ weisen darauf hin, dass Menschen anderer Religionen sich hier ansiedeln durften und darüber hinaus auch die Freiheit bekamen, ein Gewerbe auszuüben. Zunftzwang bestand nicht. In dieser Gegend wurden später auch die Gotteshäuser der nicht-lutherischen Bekenntnisse, wie die der Reformierten, Mennoniten und Katholiken errichtet.

Ebenfalls 1611 heiratete Paul Roosen Jannekin (Hannchen) Quins (1591 Hamburg -9.5.1663 Altona). Ein Jahr später wurde Gerrit Roosen geboren (siehe: Gerritstraße).

1619 erwarb Paul Roosen Grundbesitz nördlich der Großen Roosenstraße, die heute Paul-Roosen-Straße heißt.
1620 kam Elisabeth Roosen auf die Welt; es folgten 1627 Harmen Roosen I, und 1629 Coordt Roosen III.
Paul Roosen war Mitglied der mennonitischen Friesenburg Gemeinde. Er war der erste Diakon (Vorsteher) in der Geschichte der Mennonitengemeinde in Altona. In Ermangelung eines Gotteshauses wurden die Gottesdienste im Privathaus von Paul Roosen abgehalten. 1675 wurde an der Großen Freiheit das erste Gotteshaus – eine Holzkirche – der Mennoniten Gemeinde erbaut. In der Paul-Roosen-Straße lag der Friedhof der Gemeinde.

Nach seinem Tod führte Paul Roosens Sohn Coordt die Lohngerberei seines Vaters an der Großen Freiheit in Altona fort und verkaufte 1677 einen Teil seines Grundstücks an die Mennonitengemeinde.

Paul Roosen war ein Urgroßvater von Berend Roosen (siehe: Roosenbrücke).