Propst-Paulsen-Straße
Blankenese (1928): Theodor Paulsen (31.1.1839 Albersdorf (laut: Publikation Maike & Ronald Holst 1) 31.8. (laut Sterbeurkunde, 2) - 28.12.1921), Pastor in Blankenese, Propst.
Siehe auch: Bertha-Uhl-Kamp
Siehe auch: Kirschtenstraße
Früher hieß die Straße Chemnitzstraße.
Nach dem Abitur studierte Theodor Paulsen – wie auch sein Vater, der Pastor war -Theologie. Nach Abschluss des Studiums wurde Paulsen Hilfslehrer an der Gelehrtenschule in Meldorf. Doch sein Vater wollte, dass er Theologe werde. Sohn Theodor fügte sich und wurde 1865 Kompastor in Meldorf, was er bis 1868 blieb.
Dies erlaubte ihm wohl - wie es in einem patriarchalen Gesellschaftssystem für Männer „vorgeschrieben“ war - eine Familie zu ernähren. Und so heiratete er 1866 im Alter von 27 Jahren die damals 20jährige Katharina Margaretha Dorothea Hillermann (7.2.1946 Heiligenhafen - 6.9.1939 Hamburg). 3) Zwei Jahre nach der Hochzeit avancierte Paulsen zum Hauptpastor in Marne. Dies blieb er bis 1884.
Auch wenn Paulsen den theologischen Berufsweg einschlug, blieb seine Begeisterung für die Pädagogik bestehen, und so bereitete er Jungen für die Aufnahmeprüfung aufs Gymnasium vor. Auch den Mädchen widmete sich Paulsen, wollte, dass sie mehr Bildung erführen – dies allerdings im Rahmen der gesellschaftlich sanktionierten Geschlechtsrollenverteilung. Deshalb erhielten sie von ihm kostenlos Literaturkurse.
1869 wurden Theodor Paulsen und Dorothea Paulsen Eltern einer Tochter. Sieben Jahre später gründete Paulsen eine Höhere Töchterschule in Marne. Drei Jahre später wurde die zweite Tochter geboren. Später wurde diese Lyrikerin. 4)
Theodor Paulsens Karriere schritt voran: Nachdem er eine Kirchenneugründung in Ketelsdorf erfolgreich durchgeführt hatte, übernahm er 1884 die Stelle des Kompastors in Nienstedten. Zu seiner Gemeinde gehörten auch Blankenese, Sülldorf, Schenefeld, Rissen und Dockenhuden.
In Nienstedten wirkte er bis 1913 „und machte sich besonders auch um das Schulwesen verdient.“ 5)
1891 wurde Paulsen zum Kirchenpropst und zum Kreisschulinspektor der Propstei Pinneberg ernannt.
Maike und Ronald Holst zeigen auf, welche Aktivitäten Paulsen auf dem Gebiet des Schulwesens tätigte: „Als Kreisschulinspektor reformierte Paulsen die Lehrerausbildung und lässt viele private Volks- und Höhere Schulen verstaatlichen. Er fördert oder initiiert folgende Schulgründungen: 1876 eine dreiklassige Töchterschule in Marne; 1892 Realschule, später Gymnasium für Jungen in Blankenese; ab 1900 in Groß-Flottbek: 3-jährige Elementarschule und 1902 Höhere Töchterschule, das spätere Bertha-Lyzeum; 1904 Volksschule am Schulkamp in Nienstedten; 1904 Subventionierung und Neubau der Höheren Töchterschule in Blankenese neben der Realschule für Jungen.“6)
Auf kirchlichem Gebiet betrieb Paulsen „die Teilung der übergroßen Nienstedtener Kirchengemeinde gegen den Widerstand der Nienstedtener (aus Sorge vor Einnahmeverlusten) und der Blankeneser wegen deren Erbgräber auf dem Nienstedtener Friedhof“, 7) schreiben Maike und Ronald Holst. Außerdem initiierte er durch Geld- und Sachspenden 1894 den Bau der Blankeneser Kirche, die dann zwei Jahre später geweiht werden konnte.
Als Paulsen sich um ein Realgymnasium für Jungen in Blankenese bekümmerte, schlug er Dr. Walther Kirschten als Schulleiter vor. Nach ihm ist die Kirschtenstraße benannt, an der das „Gymnasium Blankenese“ steht. Und als Paulsen 1899 Mitbegründer einer privaten Elementarschule in Groß-Flottbek wurde, woraus 1909 die Höhere Mädchenschule entstand, empfahl er „Fräulein Bertha Uhl als Schulleiterin des Lyzeums. [siehe: Bertha-Uhl-Kamp]. Als diese 1914 auf Dauer ausfällt, übernimmt Paulsen – als 75-jähriger emeritierter Pastor – kommissarisch die Leitung, bis ein neuer Schulleiter gefunden wird,“ 8) schreiben Maike und Ronald Holst.