Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Rektor-Ritter-Straße

Bergedorf (1949): Georg Friedrich Ritter (14.3.1800 Dachwig bei Erfurt - 6.10.1879 Bergedorf), Rektor der Stadtschule in Bergedorf, Gründungsmitglied der Bergedorfer Liedertafel und des Bürgervereins.


Früher hieß die Straße Sillemstraße. Vor 1938 wurde sie umbenannt in Ritterstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Rektor-Ritter-Straße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1949 bei Ritterstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

Ritter war von 1829 bis 1871 Leiter der Stadtschule in Bergedorf. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen),

Ursprünglich wollte er wie sein Vater Pastor werden. Nachdem er 1824 Kandidat der Theologie geworden war, blieb er aber bei der Pädagogik „hängen“. „1825 bis 1829 war er in den Vierlanden in der Pfarre von Pastor Holm in Kirchwerder, als Hauslehrer tätigt und predigte auch gelegentlich in den Vierlanden und in Bergedorf. Mit Empfehlung Holms bewarb er sich 1829 um die Rektorstelle der Bergedorfer Stadtschule, die er erhielt und die er 43 Jahre lang, bis 1872, innehatte,“ 1) schreibt Harald Richert in seinem Bergedorfer Stadtteillexikon.

Als er Rektor geworden war, heiratete Ritter 1831 im Alter von 31 Jahren Auguste Müller (25.6.1804 Großkochberg – 26.1.1847 Bergedorf). Das Paar bekam sechs Kinder. 1847 starben Auguste Ritter und die Tochter. Nun Witwer von fünf Söhnen heiratete Ritter 1852 Wilhelmine Bang.

Harald Richert äußert über Ritter: „Als Pädagoge, Leiter und Reformer der Bürgerschule erwarb er sich den Ruf eines tüchtigen Mannes. (….).“ 2)

Der Vater einer großen Kinderschar hatte neben seinem Beruf als Schulrektor noch Zeit, sich dem Bergedorfer Kulturleben zu widmen, da seine Ehefrau ihm zu Hause die alltägliche Erziehung und Aufzucht der Kinder sowie die Haushaltsführung abnahm. Ritter gründete 1838 „die Bergedorfer Liedertafel (…). Er war ihr Vorsitzender, dann jahrelang Chorleiter – auch war er Mitbegründer des Bergedorfer Bürgervereins von 1847“. 3) Politisch vertrat er die Ansichten der bürgerlichen Revolution von 1848. Einer seiner Freunde aus Studienzeiten war Heinrich Hoffmann von Fallersleben (Hoffmann-von-Fallersleben-Straße), der das „Deutschlandlied“ verfasst hat. Dieses ließ Ritter1848 mit der Bergedorfer Liedertafel auf dem Sängerfest des Niedersächsischen Sängerbundes in Lübeck singen.