Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Sellschopstieg

Bergedorf (1949): nach der Bergedorfer Familie Sellschop, Männer der Familie waren im Rat vertreten, später stellte die Familie Bürgermeister


Bereits 1943 wurde der Sellschopstieg als neuer Straßenname (alter Straßenname: Klaus-Groth-Straße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde der Sellschopstieg 1949 benannt.

Die Familie Sellschop lebte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Bergedorf. Der Barbier Jürgen Sellschop (22.1.1670 Bergedorf - 20.6.1735 Bergedorf) war „1698 Meister des Amts der Barbiere und Wundärzte. 1707 wurde er Ratsherr, und von 1722 bis zu seinem Tode 1735 war er Bürgermeister.“ 1) Auch andere männliche Vertreter der Familie Sellschop waren Wundärzte und Chirurgen.