Spengelweg
Eimsbüttel (1948): Julius Spengel (12.6.1853 Hamburg -17.4.1936 Hamburg), Musiker
Siehe auch: Johannes-Brahms-Platz
Siehe auch: Grädenerstraße
Siehe auch: Armbruststraße
Vor 1948 hieß die Straße Collaustraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Spengelweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg erfolgte aber keine Umbenennung mehr und es blieb bis 1948 bei Collaustraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Julius Heinrich Spengel war ab 1872 als Pianist, Klavierlehrer und Komponist in Hamburg tätig. 1921 vertonte Spengel das Lied „Alle Vögel sind schon da“ als Kanon. Der Nachlass von Spengel befindet sich im Brahms-Institut.
Auf der Website des Brahms-Instituts der Musikhochschule Lübeck steht über Julius Spengel: „Julius Spengel gehört zu den zentralen Musikerpersönlichkeiten des jüngeren Brahms-Umkreises. Wie Brahms in Hamburg geboren, engagierte Spengel sich in der Hansestadt für die Verbreitung der Werke seines 20 Jahre älteren Freundes. Vor allem als Dirigent des Hamburger Cäcilienvereins machte er sich um die Verbreitung der Brahms'schen Werke verdient. So sind dem Engagement Spengels, der 1927 sein 50-jähriges Dirigentenjubiläum feierte, einige Brahms-Uraufführungen zu verdanken (darunter etwa die Motette ‚O Heiland, reiß die Himmel auf‘ op. 74, Nr. 2 und die Fest- und Gedenksprüche op. 109, desweiteren zahlreiche Lieder und einige Klavierstücke.“ 1)
Julius Spengel war der Sohn von Ida Spengel, geborene Lange und Hinrich Wilhelm Spengel. 2) Spengel bekam in jungen Jahren Klavier- und Theorieunterricht bei Karl Voigt (siehe: Voigtstraße). Außerdem erhielt er Violinunterricht. Als er 14 Jahre alt war, ging er für ein Jahr an das Kölner Konservatorium und dann für vier Jahre von 1868-1872 an die Königliche Hochschule Berlin, wo er weiterhin in Komposition und im Klavierspiel unterrichtet wurde.
„Bevor Spengel 1878 die Direktion des Cäcilienvereins [sein Vorgänger war Karl Voigt, R. B.] übernahm, vertiefte er noch seine Kontrapunkt-Kenntnisse bei Carl Georg Peter Grädener [siehe: Grädenerstraße], einem weiteren Brahms-Vertrauten, und nahm bei Karl F. Armbrust [siehe: Armbruststraße], einem bekannten Hamburger Musikkritiker und Dirigenten, Unterricht im Orgelspiel.“ 3)
Mit 31 Jahren, 1884, heiratete Julius Spengel die damals 24-jährige Alice Scheuch (13.5.1860–16.1.1945). Das Paar bekam vier Töchter und einen Sohn, geboren: 1885 (Zwillinge, starben noch vor ihrem ersten Geburtstag), 1886, 1888 und 1892.4)
„Spengels größtes Talent entfaltete sich in der Vokalensemble-Leitung, so dass der Cäcilienverein, wie Brahms einmal formulierte, der einzige Verein in Hamburg sei, der ‚wirklich ausgezeichnet, auch a capella singt - was bei den Hanseaten nicht wenig heißen will.‘ (Brahms an Franz Wüllner im Herbst 1886).
Darüber hinaus war Spengel, der 1902 zum Königlichen Musikdirektor und 1906 zum Königlichen Professor ernannt wurde, Gesangslehrer und Organist, Konzertsänger und -pianist und Bearbeiter zahlreicher Werke.“ 5)