Grädenerstraße
Eimsbüttel (1899): Karl Grädener (14.1.1812 Rostock - 11.6.1883 Hamburg), Musiktheoretiker, Komponist.
Vorher hieß die Straße Erste Parkstraße.
Carl Georg Peter Grädener: „dessen Eltern Hermann Heinrich und Friedrica Grädener früh starben, wuchs bei Verwandten in Altona und Lübeck auf. Nach dem Abschluss des Gymnasiums Katharineum zu Lübeck zu Ostern 1831 begann er in Halle und Göttingen Jura zu studieren, widmete sich aber bald ganz der Musik. Als Solist und Quartettist war er von 1835 bis 1838 Cellist in Helsinki (Helsingfors). Anschließend arbeitete er für zehn Jahre als Chor- und Orchesterdirigent, Komponist und Theorielehrer in Kiel. Während dieser Zeit wirkte er auch als Musikdirektor der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.“ 1)
Auch heiratete er in dieser Zeit. So war er seit 1841 mit Maria Wilhelmine Henriette Sack (geb. 1816) verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder.
Die Pianistin und Komponistin Clara Schumann (siehe: Schumannstraße) war mit Karl Grädener bekannt und übernachtete auch einige Male bei ihm. Außerdem stellte sie ihm eine positive Beurteilung für seine Bewerbung um eine Stelle als Musikdirektor in Arnsberg aus.
„Nachdem er wegen seines Eintretens für die Vereinigung des Herzogtums Schleswig mit dem Herzogtum Holstein in der Schleswig-Holstein-Frage entlassen worden war, wurde er privater Musiklehrer und Konzertveranstalter in Hamburg und gründete dort 1851 eine Gesangsakademie, die er bis 1861 leitete.“ 2)
Einige Frauen aus Grädeners Gesangsakademie gründeten am 6. Juni 1859 im Haus Pastorenstraße 16 (die Straße in der Hamburger Neustadt gibt es heute nicht mehr, sie wurde durch den Bau der Willy-Brandt-Straße zerstört) den Hamburger Frauenchor. Anlässlich einer Hochzeit am 19. Mai 1859 in der St. Michaelis Kirche führten Friedchen Wagner und einige Kolleginnen aus Carl Grädeners Gesangs-Akademie für gemischten Chor seine Motette „Wo Gott sein Haus nicht selber baut“ auf. Bezaubert von dem Gesang der Frauen war auch Johannes Brahms (siehe: Brahmsallee), der sich im Mai 1859 in St. Michaelis unter den Hochzeitsgästen befand. Er fragte nach, ob die Damen mit ihm sein „Ave Maria für Frauenchor und Orchester- bzw. Orgelbegleitung“ op. 12 einstudieren würden. Friedchen Wagner (geb. 1831), seit 1855 seine Klavierschülerin, organisierte in ihrem Elternhaus in der Pastorenstraße 16 die erste Probe, zu der 28 Sängerinnen erschienen. Der Hamburger Frauenchor war geboren und Brahms wurde der Chorleiter.
„Von 1862 bis 1865 unterrichtete Grädener Gesang und Musiktheorie am Konservatorium in Wien, danach von 1873 bis zu seinem Tod am Hamburger Konservatorium. Ab 1867 war er Präsident und Gründungsmitglied des Hamburger Tonkünstlervereins, zu dem auch sein Freund Johannes Brahms gehörte.“ 3)