Stammannstraße
Winterhude (1928): Franz Georg Stammann (15.4.1799 Hamburg – 11.3.1871 Hamburg), Architekt und auch nach seinem Sohn Hugo Stammann (12.5.1831 Hamburg – 1.11.1909 Hamburg), Architekt und Rathausbaumeister.
Siehe auch: Berenberg-Gossler-Weg
Siehe auch: Arnemannweg, benannt nach seiner F. G. Stammanns Schwester
Siehe auch: Arnemannstraße, benannt nach F. G. Stammanns Schwager
Siehe auch: Versmannstraße und Versmannkai, benannt nach F. G. Stammanns Schwiegersohn
Siehe auch: Meuronstieg
Franz Georg Stammann war der Sohn von Sophia Margaretha Stammann, geb. Paetz und des Ratszimmermeisters Johann Christoph Stammann. Franz Georg Stamnmann hatte noch zwei Schwestern, darunter die zehn Jahre jüngere Mathilde Stammann, nach der der Arnemannweg benannt ist, und sechs Brüder.
„Stammann lernte das Zimmererhandwerk bei Zimmermeister Stauffer in Hamburg und besuchte dort die Zeichenschule des Architekten Christian Friedrich Lange. Nach seiner Lehrzeit arbeitete er zunächst als Geselle in Lübeck und studierte dann Architektur bei Gustav Friedrich von Hetsch und Christian Freerik Hansen an der Bauschule in Kopenhagen. Es folgten Aufenthalte in St. Petersburg, wo er unter dem Architekten Czerny arbeitete, sowie in Wien. Dort besuchte er die Polytechnische Schule und die Universität. Zudem begab er sich auf Studienreisen nach Italien, Frankreich, England, Belgien und Holland. Nach etwa zehnjähriger Abwesenheit kehrte er 1826 nach Hamburg zurück, legte seine Meisterprüfung als Zimmerer ab und ließ sich als Zimmermeister und Architekt nieder. Stammann errichtete zahlreiche Bauten in Hamburg sowie einige Landhäuser und Schlösser in Schleswig-Holstein.“1)
Während des Großen Brands in Hamburg im Jahre 1842 wurde ein Großteil, der von Stammann erbauten Bauten zerstört, einschließlich seines Wohn- und Geschäftshauses. Sigrid Schambach schreibt in ihrem Porträt über Stammann: „In den folgenden Monaten errichtete Stammann auf den Wällen und Plätzen der Stadt viele Notwohnungen für obdachlos gewordene Hamburger.“2) Stammann forderte nach dem Großen Brand neue bau- und feuerpolizeiliche Vorschriften. Nach der bürgerlichen Revolution von 1848 setzte sich Stammann als Mitglied der Rat- und Bürgerdeputation für „das allgemeine Wahlrecht, die Trennung von Staat und Kirche, die Aufhebung der Erbgesessenen Bürgerschaft und ihre Ersetzung durch gewählte Repräsentanten, die Aufhebung der Selbstergänzung des Senats sowie die Trennung von Verwaltung und Justiz“3) ein.
„Er war 1859 Gründungsmitglied des Architekten- und Ingenieurvereins Hamburg, dessen Vorsitz er bis zu seinem Ableben innehatte. Zudem war er Mitglied des Kunstvereins sowie der Lesegesellschaft Athenäum und gehörte der Bibliothekskommission der Patriotischen Gesellschaft an. In der St.-Jakobi-Kirche engagierte sich Stammann 1843 als Adjunkt und war von 1844 bis 1870 Hundertachtziger.
Stammann wurde in die Hamburger Konstituante gewählt, lehnte jedoch die von den Mitgliedern verlangte Eidesleistung ab. Von 1859 bis 1871 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Während dieser Zeit gehörte er dem Bürgerausschuss an.“ 4)
Kurze Zeit, nachdem Stammann nach seinen Wanderjahren als Zimmerer nach Hamburg zurückgekommen war und sich dort als Zimmermeister und Architekt selbstständig gemacht hatte, heiratete er 1828 im Alter von 29 Jahren die damals 23-jährige „Lisette Christiane Steinmetz (18.9.1806 Hamburg – 12.2.1870 Hamburg), mit der er drei Söhne und zwei Töchter hatte.“5)
Dass Franz Georg Stammann Vater von fünf Kindern wurde (geboren: 1829, 1831, 1833, 1834, 1835), behinderte ihn nicht in seiner beruflichen Laufbahn, da seine Ehefrau, für deren Lebensunterhalt Stammann als Ehemann aufkam, die Aufzucht und Erziehung der gemeinsamen Kinder übernahm.
„Sein Sohn Hugo Stammann (1831–1909) war ebenfalls Architekt und wurde sein Nachfolger. Die beiden weiteren Söhne waren der Richter am Landgericht Hamburg Carl Stammann (1829–1883) und der Hanseatische Konsul in China Oskar Stammann (1836–1873). Seine Tochter Thekla (1833–1895) war seit 1853 mit dem Rechtsanwalt Johannes Versmann [siehe: Versmannstraße und Versmannkai] verheiratet, der 1887 Hamburger Bürgermeister wurde. Die Tochter Olga (* 1835) heiratete 1855 den Kaufmann Henry Gobert. Der Hamburger Senator Johann Otto Stammann war sein Neffe.“ 6)
Die Straße ist auch nach Hugo Stammann benannt. Laut Wikipedia: „absolvierte [er ebenso wie sein Vater] eine Zimmermannslehre und war nach dem Studium an der Berliner Bauakademie zunächst für den preußischen Baurat August Soller tätig. Nach Sollers Tod kehrte er nach Hamburg zurück, arbeitete einige Zeit im Büro seines Vaters und ging dann über Frankreich in die USA, wo er sich mehrere Jahre lang mit dem Städtebau in neugegründeten Städten befasste. 1864 kehrte er nach Hamburg zurück und gründete sein eigenes Büro, ab 1873 zusammen mit seinem Partner Gustav Zinnow, der einst als Bauzeichner bei Stammanns Vater begonnen hatte.“ 7)
Vier Jahre nachdem Hugo Stammann nach Hamburg zurückgekehrt war und sein eigenes Büro aufgebaut hatte, heiratete er 1868 im Alter von 37 Jahren die damals 19-jährige Emma Stürken (4.12.1849 Hamburg – 21.10.1922 Hamburg). Das Paar bekam drei Kinder (geboren: 1870, 1874, 1875). Ein Kind wurde nur einen Monat alt.8)
„Im Zuge des Baubooms nach der Reichsgründung von 1871 errichteten Stammann und Zinnow zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser (u. a. für die Norddeutsche Bank am Neuen Wall), aber auch öffentliche Aufträge wie den Um- und Ausbau des von Stammann senior errichteten Thalia-Theaters, (…) oder den Neubau des Heiligengeisthospitals in Eilbek 1883.
Bereits 1876 hatten sich Stammann & Zinnow mit weiteren Architekten zum sogenannten Rathausbaumeisterbund zusammengeschlossen, nach dessen Entwürfen der Neubau des Rathauses ab 1886 errichtet wurde. Stammann & Zinnow gestalteten dabei die Säle für die Hamburgische Bürgerschaft.“ 9)