Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Stockflethweg

Langenhorn (1948): Daniel Stockfleth (16.1.1676-29.1.1739), Bürgermeister von Hamburg von 1729 bis 1739.


Bereits 1943 wurde der Stockflethweg als neuer Straßenname (alter Straßenname: Bornweg) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. „Insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ sollten bei der neuen Straßennamensvergabe berücksichtigt werden.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde der Stockflethweg 1948 benannt.

Für Daniel Stockfleth gibt es einen Wikipedia-Eintrag, in dem es heißt: „Daniel Stockfleth war ein Sohn des Hamburger Kaufmanns Joachim Stockfleth und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Collin. [Das Paar hatte sechs Kinder]. Der Vater starb, als der Sohn neun Jahre alt war.“ 1)

Elisabeth Stockfleth bewies, so schreibt J. D. Evers 1739: „Klugheit (..), in dem sie den zum Handel bestimmten Sohn in die öffentliche Schule schickte, um ihn bis zum erwachsenen Alter hin mit den Wissenschaften vertraut zu machen. Dadurch unterschied sie sich erheblich von der allgemeinen Auffassung, nach der künftigen Kaufleuten wissenschaftliche Studien vollkommen unnütz seien und sie möglichst früh einem Privatmann in die Lehre gegeben werden sollten, den die Eltern oft gar nicht genau kannten, und von der Schule entfernt werden bevor ‚irgendein Geruch der Wissenschaften aufgenommen worden ist‘. Dagegen kam unser Jüngling durch die Wissenschaften zu einer anderen Lebensart: der früh erwachte Reiz an der Lektüre von Büchern begleitete ihn durch sein ganzes Leben und festigte seinen Geist schon früh gegen Verlockungen der Laster und die Irrlehre der fremden Religion, als er zum Erlernen des Handels nach Oporto, Portugals berühmten Hafen kam, wo er sich längere Zeit aufhielt. Dann kehrte er nach Hause zurück und betrieb mit seinen Waren nicht weniger glücklich als klug sein Gewerbe. Er war freundlich, höflich, von verfeinerter Lebensart und zu guten Ratschlägen fähig. So wurde er zu bürgerlichen Ehrenämtern herangezogen, besonders zu denen, welche als Kommissare unserem Kriegswesen vorstehen, ein damals äußerst schwieriges Amt, weil das Gemeinwesen- durch innere Fluten heftig erschüttert - wegen des erschöpften Staatschatzes den Lohn mehrerer Monate schuldete, so dass Klagen die durch Mängel und Schulden notleidenden Menschen Stockfleths Ohren ermüdeten, welche sein zu Nächstenliebe - auch zum eigenen Schaden - neigender Geist nicht lange ertrug, so dass aus seinen Geldmitteln eine nicht geringe Summe zur Linderung des Elends und Rettung des öffentlichen Ansehens ging ab, wodurch er gezwungen war, diese Aufgabe über die gewöhnliche Zeit hinaus weiter wahr zu nehmen.“ 2)

1712 wurde Stockfleth in den Senat gewählt. In Wikipedia werden einige berufliche Stationen Stockfleths beschrieben:

„1714 führte Stockfleth gemeinsam mit dem Syndikus Johannes Andersen Verhandlungen zur Aufhebung einer Sperre, die über die Stadt wegen einer Seuche verhängt worden war. (…) Nach Ende des Spanischen Erbfolgekrieges begab sich Stockfleth, wiederum mit Andersen, 1715 nach Frankreich, um bei den Friedensverhandlungen die [erfolgreich] Rechte Hamburgs zu vertreten. (…)

Am 23. November 1729 wurde Daniel Stockfleth als Nachfolger von Jacob Faber [siehe: Faberstraße] zum Bürgermeister von Hamburg gewählt und übte das Amt bis zu seinem Tode aus. (…).“1)

1701 hatte der 25-järige Daniel Stockfleth Margarethe Relovia geheiratet. Das Paar bekam drei Kinder.