Markomannenweg
Niendorf (1950): nach dem germanischen Volksstamm der Markomannen.
Siehe auch: Turonenweg
Siehe auch: Hermundurenweg
„Die Markomannen (…) waren ein suebischer Volksstamm der Germanen. Ihr Name setzt sich vermutlich aus proto-germanisch *markō ‚Mark, Grenze, Grenzland‘ und *mann- ‚Mann, Mensch‘ zusammen. (…).“ 1)
Stephanie Günter schreibt über die Markomannen, dass dieser Stamm „wohl ursprünglich aus dem Gebiet der mittleren Elbe stammt. Sie wurden durch verschiedene andere Germanenstämme vertrieben und vertrieben selbst andere auf der Suche nach neuem Siedlungsgebieten. Ungefähr zur Zeitenwende kamen sie über die obere und mittlere Mainregion und Böhmen in das Gebiet zwischen Erzgebirge und Donau, wo sie im 2. Jahrhundert immer noch siedelten. Sie und ihre germanischen Nachbarn lebten in ‚gefolgschaftlich strukturierten Personenverbänden‘, in denen es durch rivalisierende Adelsfamilien zu ständig wechselnden Machtverhältnissen kam. Durch die kargen Lebensverhältnisse, Überbevölkerung, Landmangel und Druck durch benachbarte Stämme lebten sie in ständigen sozialen Konflikten. Ihre Lebensweise schwankte zwischen ‚bäuerlicher Seßhaftigkeit und nomadischem Wanderleben‘ und war von der ‚Auseinandersetzung um die besten Siedlungs- und Weideplätze‘ geprägt.
Von der Zeit des Tiberius (14-37 n.Chr.) bis zu Domitian (81-96 n.Chr.) gehörten die Markomannen zu den römischen Klientelstaaten, die zur Stellung von Hilfstruppen verpflichtet waren, und von Königen regiert wurden, die entweder Rom freundlich gesinnt oder sogar von den Römern eingesetzt worden waren.
Im 2. Jahrhundert n.Chr. kam es zu mehrfachen Auseinandersetzungen zwischen Römern und Markomannen. (…) Diese Germanen überschritten wiederholt die Donau, die hier die Grenze bildete, und überrannten die von den Römern erbauten Befestigungsanlagen. Es gelang den römischen Grenzarmeen die Germanen zurückzuschlagen; die Überfälle von 118 n.Chr. und 136-140/4 n.Chr. stellten also keine ernsthafte Bedrohung für das Römische Reich dar.
Ganz anders sah es in der Regierungszeit des Mark Aurel (161-180 n.Chr.) aus, in der die Stämme an der Donau – allen voran die Markomannen, Quaden und Jazygen – die Nordgrenze überrannten und die Stabilität des Reichs schwer erschütterten. Es kam zu lang andauernden Kriegen mit Friedensabkommen, Vertragsbrüchen, erneuten Kriegen.“ 2)
In Wikipedia heißt es über die weitere Entwicklung der Markomannen: „Um 396 wurden durch Stilicho Teile der Markomannen, unter dem als dux bezeichneten Ehemann von Königin Fritigil, im später ostösterreichisch-westungarischen Raum (Pannonien) als Verbündete der Römer angesiedelt. Fritigil stand im Briefwechsel mit Bischof Ambrosius von Mailand und bewirkte die Christianisierung der Markomannen. Die umgesiedelten Markomannen befanden sich 433–451 unter der Herrschaft der Hunnen und kämpften auf ihrer Seite auf den katalaunischen Feldern, von denen sie nicht mehr nach Pannonien zurückkehrten. Die in Böhmen verbliebenen Markomannen gingen im 7. Jahrhundert (letzte germanische Siedlungsspuren in Böhmen) in den einwandernden Slawen auf und trugen eventuell zur Entstehung der Baiuwaren bei.“ 3)