Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Turonenweg

Niendorf (1959): nach dem germanischen Volksstamm der Turonen, der im Gebiet des Mains lebte. 1)


Macht man sich in Wikipedia schlau über die Turonen, dann erfährt man, dass es zwei Stämme gab. So werden als Turonen, „ein altes gallisches (keltisches) Volk in der Provinz Gallia Lugdunensis an der Loire“ 1) bezeichnet. Darüber hinaus gibt es auch einen germanischen Stamm, der ebefalls Turonen heißt. „Er siedelte in der Nähe des Marvingischen Stammes, südlich – später südöstlich – der Chatten (Hessen). Dieser Stamm entstand möglicherweise aus einer Vermischung von Germanen mit dort noch lebenden Kelten. (…)

Spekulativ ist, ob die Namensgleichheit zwischen beiden – als Turonen bezeichneten Gruppen – rein zufällig bestand, oder ob aufgrund von vorgermanischen Wanderungsbewegungen der keltischen Stämme, ein Zusammenhang zwischen beiden Gruppen gegeben war. (…) Über eine Durchmischung von Germanen und Kelten wird spekuliert, doch sowohl die Germanen als auch Kelten stellen untereinander keine einheitliche Nation dar, sondern besaßen vielmehr eher eine kulturelle und sprachliche verwandtschaft, welche sich aber zunehmend in verschiedene Sprach- und Kulturräume aufgelöst hat. Somit könnte der Ursprung des Namens Thüringer [Thüringerweg](als Touroner-Turoni-Thoringi etc.) ebenso keltisch sein, wie der ihrer Namensvettern an der Loire. (…)

Bisher ebenso unklar ist der Zusammenhang mit den Hermunduren [siehe: Hermundurenweg], welche teilweise durch den römischen Oberbefehlshaber Lucius Domitius Ahenobarbus in das von den Markomannen [siehe: Markomannenweg] verlassene Gebiet am oberen Main umgesiedelt worden waren. Eben jenes Gebiet, in dem die Turonen ebenfalls gesiedelt haben sollen. Es ist sowohl möglich, dass die Turonen eine Abspaltung der Hermunduren darstellten oder aber mit diesen identisch waren – als auch, dass sie eine eigenständige Gruppe darstellten, da die ursprünglichen Hermunduren an der mittleren und oberen Elbe (heutiges Sachsen) ihr eigentliches Hauptsiedlungsgebiet besaßen, ab 100 v. Chr. aber ebenfalls weiter nach Süden und Südwesten vordrangen.“ 2)

Heute nennt sich eine rechtsextremistische Gruppe aus Thüringen „Turonen“.

Über die Stellung der Frau bei den Germanen, siehe: unter: Germanenweg und siehe auch unter: Alemannenweg