Cornelius-Fredericks-Stieg
Ohlsdorf (2024): Cornelius-Fredericks (1864-1907), Person des Widerstands gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Nanibia.
Seit 1948 hieß die Verkehrsfläche Woermannstieg, davor Birkenstieg. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Woermannstieg umbenannt werden, da damals das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen gekommen war. Bedingt durch den Krieg kam es nicht mehr zu dieser Umbenennung. Es blieb bis 1948 bei Birkenstieg. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946).
Weil Adolph Woermann (10.12.1847 Hamburg - 4.5.1911 Grönwold-Hof bei Trittau) ein Kolonialakteur war, wurde die Verkehrsfläche im Oktober 2024 (Amtlicher Anzeiger Nr. 85, vom 22. 10. 2024) umbenannt in Cornelius-Fredericks-Stieg. Im Amtlichen Anzeiger heißt es: „Die Umbenennung der nach Adolph Woermann benannten Verkehrsfläche erfolgt nach einer Debatte im Bezirk HamburgNord und folgt den Empfehlungen der ‚Fachstrategie zum Umgang mit kolonialen Straßennamen in Hamburg.“ Siehe zu der Umbenennungsempfehlung des Bezirksamtes Hamburg Nord unter: Justus-Strandes-Weg.
Im Amtlichen Anzeiger wird der Lebensweg von Cornelius Fredericks wie folgt dargestellt: „Cornelius Fredericks ist 1864 geboren und 1907 gestorben. Als Person des Widerstandes gegen die Kolonialherrschaft in Namibia verbündete sich Fredericks mit Namakapiteinen und führte einen Guerillakrieg gegen die ‚Schutztruppen‘. Er nahm hierbei als Taktiker eine leitende Position ein. Der Konflikt brachte viele Opfer hervor, darunter auch viele Angehörige von Fredericks. 1906 zwangen die Deutschen Fredericks zur Kapitulation und er wurde mit weiteren Männern, Frauen und Kindern der Aman und der WitbooiNama in ein Konzentrationslager an der südnamibischen Küste deportiert. In dem Konzentrationslager starben etwa 80 Prozent der Insassen, darunter auch Fredericks.“
Unter: https://bv-hh.de/rails/active_storage/disk/eyJfcmFpbHMiOnsiZGF0YSI6eyJrZXkiOiI3NjIyYzBhaGt0aGNoZ2VrMDJpOWVhN211ZTRoIiwiZGlzcG9zaXRpb24iOiJpbmxpbmU7IGZpbGVuYW1lPVwiQW5sYWdlQmlvZ3JhZmllbi5wZGZcIjsgZmlsZW5hbWUqPVVURi04JydBbmxhZ2VCaW9ncmFmaWVuLnBkZiIsImNvbnRlbnRfdHlwZSI6ImFwcGxpY2F0aW9uL3BkZiIsInNlcnZpY2VfbmFtZSI6ImxvY2FsIn0sInB1ciI6ImJsb2Jfa2V5In19--8879dd9ba7a65c430659e1bacfe6b160baac0a1a/AnlageBiografien.pdf und unter: www.hamburg-postkolonial.de/PDF/DecolonizeHamburgNord2022.pdf
ist nachzulesen: „Cornelius Fredericks gehört zweifelsohne zu den großen Persönlichkeiten des militärischen Widerstandes gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia. Er und die mitkämpfenden Namakapteine verwickelten die 'Schutztruppe' in einen lang andauernden Guerillakrieg. Als herausragender Taktiker kommandierte Fredericks zahlreiche Gefechte. Viele seiner Angehörigen, darunter seine Schwester und seine Schwägerin, wurden von deutschen Soldaten getötet.
Erst 1906 konnten die Deutschen Fredericks zur Kapitulation zwingen. Zusammen mit weiteren Männern, Frauen und Kindern der !Aman und der Witbooi-Nama wurde er in ein Konzentrationslager an der südnamibischen Küste deportiert. Aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen starben dort 80 Prozent der Gefangenen – darunter auch Fredericks.“
Zu Adolph Woermann:
Im folgenden Text wird das N-Wort im historischen Zitat voll ausgeschrieben. 1)
Adolph Woermanns Vater Carl Woermann war – wie seine Vorfahren in Bielefeld – Leinenhändler in den Kolonien Südamerikas und Westindiens. Seine Handelsaktivitäten erstreckten sich später bis nach Ostindien, China und Australien. 1849 schickte er ein erstes Schiff nach Liberia an die westafrikanische Küste, wo von der Sklaverei befreite Afrikanerinnen und Afrikaner aus Nordamerika neue Siedlungskolonien gründeten. Ab 1868 gründete das Handelshaus C. Woermann mit dem Geschäftspartner Carl Goedelt weitere Faktoreien an der Küste Gabuns und Kameruns. Getauscht wurden Baumwollstoff, Branntwein und Waffen gegen Palmöl, Kakao und Elfenbein. Adolph Woermann besuchte die Hamburger Gelehrtenschule des Johanneums und machte eine kaufmännische Ausbildung. Seine Grand Tour führte ihn in die holländische Kolonie Batavia (heute Jakarta), nach China, Japan und Nordamerika. Dann reiste er nach Westafrika, wo er in den Niederlassungen seines Vaters arbeitete. Nach dem Tod des Vaters 1880 übernahm Adolph Woermann das florierende Unternehmen. Weitere Hamburger Handelshäuser wie Jantzen & Thormählen, ehemalige Agenten bei Carl Woermann, stiegen in das lukrative Afrikageschäft ein.
Doch die wachsende Dynamik des Kolonialhandels bereitete den Hamburger Handelsherren auch Probleme. Die europäischen Großmächte konkurrierten hart um Handelsplätze an der Küste. Zugleich versuchten die hanseatischen Kaufleute das Monopol des afrikanischen Zwischenhandels ins Landesinnere zu brechen. Der zunehmende Waffenimport durch europäische Händler führte immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen vor Ort. Das Handelshaus C. Woermann versuchte dabei, die britische und französische Konkurrenz auszuschalten und den antikolonialen Widerstand der lokalen Bevölkerung zu bekämpfen. In der starken Position als Reichstagsabgeordneter in Berlin und als Präses der Hamburger Handelskammer war Woermann ein beredter Verteidiger seiner Handelsinteressen. Die Hamburger Kaufmannslobbyisten baten Bismarck (siehe: Bismarckstraße) wiederholt um militärischen Schutz. Schließlich gab der zögerliche Reichskanzler nach. Um die zunehmenden Rivalitäten unter den Großmächten in Afrika zu beenden, lud Bismarck 1884/1885 zur Berliner Afrika-Konferenz ein. Dabei wurde der Kontinent wie ein Kuchen unter den kolonialinteressierten Regierungen aufgeteilt; Afrikanerinnen und Afrikaner wurden nicht gefragt. Während der Konferenz fungierte Woermann als „Berater“.
Gustav Nachtigal, Generalkonsul in Tunis, wurde daraufhin beauftragt, nach Westafrika zu fahren, um „(...) die dort ansässigen Deutschen unter deutschen Schutz zu stellen.“ Gestützt auf eine Drohkulisse mit Kanonenbooten der kaiserlichen Marine ließ Nachtigal am 14. Juli 1884 die reichsdeutsche Flagge hissen und erklärte die privaten „Erwerbungen“ der Großkaufmänner in Kamerun zum deutschen „Schutzgebiet“. Im August 1884 protestierte der Douala-Herrscher Kum’a Mbape Bele (Lock Priso Bell): „Bitte holen Sie Ihre Flagge herunter (...) Bitte lassen Sie uns unsere Freiheit und bringen Sie hier nicht alles durcheinander.“ Als die Flagge gestohlen wurde, wurde Bonabéri (Hickory Town) von der deutschen Marine bombardiert und niedergebrannt. 1910 sollten die Douala ihr Wohngebiet an der Küste verlassen und den europäischen Handelshäusern Platz machen. Alle Petitionen der Douala- und Akwa-Herrscher und ihrer Delegationen in Berlin stießen auf taube Ohren. Auch Rudolf Douala Manga Bell kämpfte nur mit Worten, doch ohne Erfolg, denn 1913 begann die Kolonialverwaltung, die Gebäude abzureißen. Um ein Exempel zu statuieren, wurde der Douala-König am 8. August 1914 wegen „Hochverrats“ verurteilt und erhängt.
Adolph Woermann gilt als Inbegriff des rücksichtslosen Kolonialkaufmanns. Mit seiner Privatarmee ging er 1889 gegen die Malimba vor, die seine Handelsniederlassung auf ihrem Gebiet nicht dulden wollten. Weitere Dörfer in Kamerun und Togo, deren Bewohnerschaft seinen Geschäftsinteressen entgegentrat, ließ er plündern und die Gefangenen zur Zwangsarbeit auf seine Plantagen bringen. Der „königliche Kaufmann“ schreckte auch nicht vor Menschenhandel zurück: 1890 kaufte das Hamburger Handelshaus Wölber & Brohm Versklavte in Dahomey (heute Benin), ein Woermann-Dampfer brachte diese in den Kongo, wo sie zur Arbeit am Eisenbahnbau verpflichtet wurden. In Dahomey und Togo erwarb auch Hauptmann Karl von Gravenreuth mehr als 500 Unfreie, um sie als Söldner in der „Polizeitruppe Kamerun“ dienen zu lassen. Ihre Frauen wurden zur Arbeit auf den Plantagen gebracht. Auf Befehl der deutschen Offiziere zog die Polizeitruppe durch die Lande, trieb die Menschen aus ihren Dörfern in Reservate, ließ Gefangene in Ketten gelegt zum Straßenbau bringen. Die blutigen Kriegszüge brachten den Hamburger Kolonialkaufleuten gleich einen doppelten Nutzen: Der Handel ließ sich nun ins weitgehend entvölkerte Landesinnere ausweiten, zugleich wurde der Nachschub an Arbeitskräften gesichert. Allerdings führte die schlechte Behandlung der zur Arbeit Gezwungenen zu hohen Todesraten. 1893 standen die „Dahomey-Söldner“ der „Polizeitruppe Kamerun“ auf gegen die Schikanen und Prügelstrafen der deutschen Offiziere und der Beamten der Kolonialverwaltung. Der Widerstand wurde bald von der Übermacht des deutschen Militärs zerschlagen. Nach der Koloniegründung in Kamerun schien den Hamburger Großkaufmännern der Weg frei zur Enteignung des fruchtbaren Kulturlandes am Kamerunberg. Das Gouvernement vertrieb die Bakweri, die lokalen Kleinbauern, verbannte sie in Reservate und ließ ihre etwa 80 Dörfer niederbrennen. Seit 1897 waren riesige Plantagen angelegt, die sich fest in der Hand der Hamburger Handelshäuser C. Woermann und Jantzen & Thormählen befanden; 1899 wurden diese im Firmenkonsortium Moliwe-Gesellschaft zusammengefasst. Die vertriebenen Bakweri reagierten mit passivem Widerstand, Arbeitsverweigerung und Auswanderung. In Südwestafrika hatte der Bremer Schnaps- und Waffenhändler Adolf Lüderitz 1883 mit betrügerischen Verträgen Land von den !Aman (Bethanier-Nama) enteignet, 1884 hatte Kanzler Bismarck „Reichsschutz“ für das „Lüderitzland“ gewährt. Landnahme und Entrechtung der lokalen Bevölkerung führten auch hier zu antikolonialem Widerstand. 1904 standen die Herero gegen die deutsche Willkürherrschaft auf. Im folgenden Krieg verübte die deutsche „Schutztruppe“ einen Genozid; schätzungsweise achtzig Prozent der etwa 80.000 Herero und mehr als die Hälfte der 10.000 Nama wurden getötet. Die überlebenden Menschen, die in die Omaheke-Wüste geflüchtet und entkräftet zurückgekehrt waren, wurden in Konzentrationslager verschleppt. Woermann profitierte nicht nur vom Krieg, sondern auch von seinen Folgen. Auf seinen Schiffen sicherte sich Woermann ein Monopol für die Truppenbeförderungen, für die er überhöhte Transportkosten verlangte. Aus den Konzentrationslagern holte der Handelsherr Kinder, Frauen und Männer zur Zwangsarbeit beim Bau der Bahntrasse, die weiträumig durch das Gebiet der Herero führte und die Otavi-Kupfermine in der Wüste mit der Küstenstadt Swakopmund verbinden sollte. Den Großteil des Kupfererzes importierte die Otavi-Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) zur Verarbeitung in der Norddeutsche Affinerie in Hamburg. Die Kupfermine war im Besitz der Norddeutschen Bank, der Kriegsgewinnler Woermann ihr Großaktionär. Fatale Auswirkungen zeigten auch die Schnapslieferungen in die Kolonien, an denen Woermann maßgeblich beteiligt war. Zu Beginn der reichsdeutschen Kolonialherrschaft ab 1885 waren etwa 70 Prozent aller Hamburger Exportgüter nach Westafrika Spirituosen. In der Hansestadt und Umgebung hatten sich mehrere Schnapsbrennereien gegründet, wie Harder & de Voss, Heinrich Helbing und J. F. Nagel, und selbst Bismarck besaß Destillerien auf seinen Landgütern. Die Alkoholeinfuhren nach Afrika wurden staatlich subventioniert und konnten den Zoll unkontrolliert passieren. An der westafrikanischen Küste war Schnaps zum allgemeinen Zahlungsmittel avanciert, und mit einem Netzwerk von 24 Faktoreien konnte die Firma C. Woermann den Absatzmarkt schnell beherrschen. Staatsbedienstete wurden mit Schnaps bezahlt; bei Gericht war es üblich, Strafen mit Branntwein abzugelten. Auf Woermanns Plantagen erhielten die Arbeiterinnen und Arbeiter einen Teil ihres Lohns in Form von Spirituosen. Kritik an den Schnapsexporten kam von Missionaren, welche die verheerende Alkoholsucht in weiten Teilen der Kolonie anprangerten. Ebenso brachte der Koloniegründer Gustav Nachtigal seinen Unwillen zum Ausdruck: „Was soll ich aber an dieser Westküste (...)? Die Hamburger Schnapsinteressen stärken? Damit ist wenig Ehre zu holen.“ Da sah sich der Reichstag schließlich veranlasst, die koloniale Alkoholfrage zu debattieren. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete August Bebel (siehe: Bebelallee) tadelte: „Die Besitzer des Feuerwassers benutzen das als Lockmittel, sie [die lokale Bevölkerung] dazu zu bringen, für sie zu arbeiten, sich an sie zu verkaufen und in jeder Weise sich von ihnen ausbeuten zu lassen.“ Woermann konterte zynisch: „Im übrigen glaube ich nicht, dass den Negern durch den Schnaps ein sehr großer Schaden zugefügt wird. Ich meine, dass es da, wo man Zivilisation schaffen will, hier und da eines scharfen Reizmittels bedarf (...).“ 1889 pries er im Reichstag: „Der Branntwein ist der Punkt, wodurch sich die Deutschen überhaupt in den Handel Westafrikas haben hineinbohren können.“
Die Woermann-Linie entwickelte sich zur größten Privatreederei der Welt. Sie fuhr die Häfen an der afrikanischen Westküste an. Vom Kautschukgeschäft, das wegen der Autoindustrie boomte, profitierte der Reeder und Plantagenbesitzer. 1890 gründete Woermann in einem Konsortium von Banken und weiteren Hamburger Kaufleuten die staatlich subventionierte Deutsche Ostafrika-Linie (DOAL), deren Aufsichtsratsvorsitzender er wurde. Die DOAL-Schiffe fuhren bis nach Südafrika, und so konnte Woermanns Linienverkehr den gesamten afrikanischen Kontinent umspannen.
Woermanns mächtiger Einfluss auf die Kolonialpolitik beruhte auf seinen vielen Beteiligungen an Überseeunternehmen, Banken, Reedereien, Minen- und Eisenbahngesellschaften sowie auf seinen politischen Ämtern. Er saß in 14 Aufsichtsräten und hatte persönlichen Zugang zum Reichskanzler Bismarck. „King Woermann“ war nicht nur sechs Jahre lang einflussreicher Abgeordneter Hamburgs im Berliner Reichstag, sondern auch Berater im Reichskolonialamt und im Kolonialrat, Vorstandsmitglied in der Deutschen Kolonialgesellschaft und des Vereins Westafrikanischer Kaufleute. Nach seinem Tod 1911 beschrieb ihn Albert Ballin (siehe: Ballindamm, Ballinkai, BallinPark), Generaldirektor der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag), in seinem Nachruf als „Urbild des Hanseaten“ und den „größten opferfreudigsten Privatreeder, den die Hansestädte je gesehen haben“.
1905 unterhielten 23 europäische Firmen über 200 Faktoreien in Kamerun; Woermann gehörten 30 davon. Durch Verluste in den Weltkriegen mussten Handelshaus und Reederei wiederholt von Grund auf umstrukturiert werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die Deutsche Afrika-Linien/John T. Essberger die DOAL, die Woermann-Linie wurde abgewickelt. Heute ist die C. Woermann GmbH & Co. KG ein mittelständisches Im- und Exportunternehmen mit Niederlassungen in Nigeria, Ghana und Angola, Woermann & Brock ist eine Supermarktkette in Namibia. Ihren Firmensitz hat C. Woermann nach wie vor im 1899 gebauten „Afrikahaus“ in der Großen Reichenstraße 27. Am Eingang des Kontorhauses steht die Plastik eines Kriegers aus Togo, im Innenhof säumen zwei Elefantenfiguren die Tür zum Treppenhaus. Die goldfarbige Ölpalme am Torgitter erinnert an eine gewichtige Quelle von Woermanns Reichtum.
In Namibia wurde 2002 – zwölf Jahre nach der staatlichen Unabhängigkeitserklärung – der Gedenkort „Heroes’ Acre“ errichtet mit 174 Ehrengräbern in Würdigung der antikolonialen Freiheitskämpferinnen und -kämpfer. Dort ist auch die letzte Ruhestätte der unvergessenen Volkshelden unter den Herero und Nama, die im Krieg 1904-1908 gegen die deutsche Kolonialherrschaft kämpften: Samuel Maharero, Hendrik Witbooi und Jakob Morenga. Für den Völkermord, den die deutsche „Schutztruppe“ verübte, fordern die Herero Wiedergutmachung und eine offizielle Entschuldigung. 1998 verklagten sie die Bundesregierung, die Deutsche Bank und als Rechtsnachfolger der Woermann-Linie die Reederei Deutsche Afrika-Linien. Ihre Klage wurde beim internationalen Gerichtshof in den Haag und vor amerikanischen Zivilgerichten abgewiesen.
Text: HMJokinen, Mitarbeit: Frauke Steinhäuser