Brockdorffstraße
Rahlstedt (1950): Detlef Brockdorff (1559 Rendsburg-27.4.1628), um 1606 Amtmann in Trittau
Siehe auch: Blomeweg
Siehe zu den Aufgaben von Amtmännern, unter: Blomeweg
Bereits in der NS-Zeit wurde die Brockdorffstraße als neuer Straßenname (alter Straßenname: Feldstraße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.
Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. So entschloss sich das NS-Regime 1938, „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ bei der neuen Straßennamenvergabe zu berücksichtigen.
Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Brockdorffstraße 1950 benannt.
Detlef Brockdorff (1559-1628) war der Sohn von Magdalena von der Winsch und Heinrich von Brockdorff.
Er gehörte zur Windebyer Linie des Geschlechtes Brockdorff, das um 1600 „zu den reichen Kreisen der Ritterschaft“ 1) gehörte.
Detlef Brockdorff war drei Mal verheiratet. Diese „drei Ehen mit reichen Landadelstöchtern haben den Wohlstand des Adligen wesentlich vermehrt., Nach dem Tod der ersten Frau Salome von der Wisch (1554-86) heiratete Detlef Brockdorff (…) Ida Rantzau [1565-1590], was ihn Klekamp gewinnen ließ und schließlich folgte als dritte Frau Margarethe Blome (1573-1655), eine Nichte Hans Blomes zu Seedorf. Der Tod ihres Vaters brachte Hornstorf an Detlef Brockdorff, der ferner das Gut Hemmelmark erwarb.
1593 übernahm Detlef Brockdorff zunächst das kleine gottorfische Amt Mohrkirch in Angeln, erhielt aber 1605 nach einem Kredit von 60.000 Rtl. an den Herzog das größere Amt Trittau. Der Landadlige verdankte einen großen Teil seiner Gelder und Immobilien dem Umstand, daß Menschen in seiner Umgebung früh starben. Vielleicht half Detlef Brockdorff dabei mitunter nach“2), schreibt Malte Bischoff.
Mit Ida Rantzau hatte Detlef Brockdorff drei Kinder und mit Margarethe Blome sechs Kinder.
Detlef Brockdorff trat in seiner Funktion als Amtmann von Trittau auch als Gerichtsherr in vier Hexenprozessen auf: 1608 gegen die Frau des Dinnies Gercken; gegen Margrete Arens, Gehilfin der Frau des Dinnies Gercken; gegen Wibken Schultzen, Gehilfin der Frau des Dinnies Gercken und gegen Margareta Rantzowen. „Die Juristenfakultät Rostock ermahnte den Gerichtsherrn in ihrer Belehrung vom 03. Juni 1608 zur rechtlich einwandfreien Verfahrensführung, da es sich um eine hochwichtige Angelegenheit handelte. Damit sollte auch eine Klage der Margareta Rantzowen gegen den Gerichtsherrn verhindert werden. Der Ausgang des Verfahrens ist unbekannt.“ 3)
Detlef Brockdorff trat 1608 auch als Ankläger in einem Hexenprozess in Husum auf. „Brockdorffs Anklage richtete sich gegen Magdalene Peters aus Rantrum, auch Margarethe von Sethe genannt. Detlev von Brockdorff glaubte, dass eine Verwandte, vermutlich seine Schwiegermutter, Mordpläne verfolgte: Diese Verwandte, so Brockdorff, wolle seine Frau, seine Tochter und ihn selbst töten lassen, und zwar mithilfe der "Zauberin" Margarethe von Sethe. Obwohl während der Zeugenbefragung mehrere Ungereimtheiten zutage traten, wurde Margarethe von Sethe verhaftet und gefoltert. Nach ihrem Geständnis verurteilte das Husumer Gericht sie zum Tode durch Verbrennen.“ 4)