Alexander-Zinn-Straße
Groß Flottbek (1950): Alexander Zinn (18.3.1880 Coburg - 17.4.1941 ), Leiter der Senatspressestelle von 1922 bis 1933
Siehe auch: Gustav-Falke-Straße, Carl-Petersen-Straße, Rudolf-Roß-Allee
Früher hieß die Straße Voßstraße. 1928 wurde sie umbenannt in Falkestraße, nach dem Dichter Gustav Falke (siehe unter: Gustav-Falke-Straße) und 1950 wegen Doppelbenennung umbenannt in Alexander-Zinn-Straße
Zinn war Journalist und Bühnenschriftsteller. 1900 begann er bei den "Zittauer Nachrichten". 1903 kam er nach Hamburg und arbeitete zunächst als Theaterkritiker für die „Neue Hamburger Zeitung. Von 1907 bis 1914 war er Leiter des Feuilletons beim „Hamburger Anzeiger“; übernahm später die Leitung der "Hamburger Woche" und dann die Leitung der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Groß-Hamburg. Darüber hinaus betätigte er sich als Dramatiker. Seine Lustspiele "Die gute Sieben" oder die "Eisheiligen" sowie "Gewitter" wurden vielfach auf die Bühne gebracht.
Dirk Brietzke schreibt in seinem Portrait über Zinn: „Vom vielfach uneigennützigen Engagement Zinns zeugt es, dass er sich 1916 nach dem Tod Gustav Falkes [siehe Gustav-Falke-Straße] dafür einsetzte, dass dessen Witwe und Kinder ihr finanzielles Auskommen fanden.“ 1)
1922 rief Zinn im Auftrag des Hamburger Senats die Staatliche Pressestelle ins Leben (heute: Senatspressestelle), deren Leiter er wurde. „In einer Zeit, in der es noch keine Kulturbehörde gab, leitete er die im Juni 1925 gegründete Senatskommission für Kunstpflege und prägte das kulturelle Leben der Hansestadt. (…) Die zahlreichen Reden, die Zinn für den ihm freundschaftlich verbundenen Bürgermeister Carl Petersen (DDP) [siehe Carl-Petersen-Straße] sowie, für den sozialdemokratischen Bürgermeister Rudolf Ross [siehe: Rudolf-Roß-Allee] schrieb, veranlassten das geflügelte Wort ‚Schweigen ist Gold, Reden ist Zinn‘. Alexander Zinn stand wie Petersen für die reform-politische Zusammenarbeit von DDP und SPD, deren Erfolg Hamburg in den Jahren der Weimarer Republik eine relativ stabile Entwicklung ermöglichte,“ 2) äußert Dirk Brietzke. 1929 wurde Alexander Zinn zum Staatsrat ernannt.
„Parallel zu seiner Tätigkeit in der Staatlichen Pressestelle baute Zinn gemeinsam mit Arthur Obst, dem Schriftleiter des ‚Hamburger Fremdenblatts‘, ab 1922 das Zeitungswissenschaftliche Seminar an der Universität Hamburg auf. Er erhielt zwischen 1922 und 1933 regelmäßige Lehraufträge der Universität und hielt Vorlesungen im neuen Fach Zeitungskunde an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät,“ 3) heißt es in der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ 3) (Hier auch mehr zum Werdegang von Alexander Zinn.)
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das DDP (Deutsche Demokratische Partei) Mitglied Alexander Zinn des Amtes enthoben und mit gekürztem Ruhegeld in den sogenannten Ruhestand versetzt. Zinn beschäftigte sich nun wieder schriftstellerisch. „Obwohl Zinn keine öffentlichen politischen Stellungnahmen riskierte, sorgten die nationalsozialistischen Machthaber dafür, dass bis 1940 keines seiner neuen Bühnenwerke in Hamburg zur Aufführung gelangte.“ 4)
In der NS-Zeit lebte Zinn zurückgezogen und starb 1941 an einem Herzversagen.
Der zwischen 1964 und 1993 alle drei Jahre vergebene Alexander-Zinn-Preis (für Literatur) wurde erstmals 1977 an eine Frau vergeben, an Margot Schroeder, die u. a. 1975 ihr Buch „ich stehe meine Frau“ und 1976 den Roman „Der Schlachter empfiehlt noch immer Herz“ veröffentlichte, in denen sie sich mit der Rolle der Frau auseinandersetzte.
Seit 1965 gibt es auch den Alexander Zinn Preis für Journalistinnen und Journalisten.
Auf seinem Grabstein auf dem Ohlsdorfer Friedhof, der aus zwei Kreuzen besteht, erfährt man auch, dass Zinn verheiratet gewesen ist. Dort steht: Der Dichter Adelbert Alexander Zinn Staatsrat; seine Frau Mathilde Zinn (1885-1941).