Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Buddestraße

Wilhelmsburg (vor 1903): Hermann von Budde (15.11.1851 Bensberg/Kreis Mühlheim am Rhein – 28.4.1906 Berlin), preußischer Eisenbahnminister


Siehe auch: Breitenbachweg

„Hermann Budde war ein Sohn des Oberlehrers am Kadettenhaus Bensberg Wilhelm Theodor Budde (1813–1885) und dessen Ehefrau Ottilie Budde geborene Sack (1818–1886). Nach dem Besuch der Elementarschule in seiner Heimatstadt absolvierte Budde die Kadettenanstalten in Bensberg und Berlin und trat dann am 12. April 1869 als Sekondeleutnant in das 1. Kurhessische Infanterie-Regiment Nr. 81 ein. Wenig später nahm er als Zugführer mit seinem Regiment am Deutsch-Französischen Krieg teil. In der Schlacht von Noisseville wurde er durch einen Lungenschuss schwer verwundet und nach seiner Wiederherstellung zunächst ab Frühjahr 1871 bei Bezirkskommando Kassel verwendet. Von 1873 bis 1876 absolvierte Budde dann die Preußische Kriegsakademie. Budde befasste sich insbesondere mit der militärischen Rolle der Eisenbahnen. Für eine Untersuchung zu diesem Thema wurde er von General Helmuth von Moltke persönlich mit dem preußischen Roten Adlerorden IV. Klasse ausgezeichnet. In der Folge war Budde in der Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabs an führender Stelle tätig. Am 29. Dezember 1900 nahm er als Generalmajor seinen freiwilligen Abschied aus der Armee. Von Kaiser Wilhelm II. wurde er 1902 zum Staatsminister und preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt.“ 1) Sein Amtsnachfolger war Paul von Breitenbach (siehe: Breitenbachweg).

Neben seinem Ministerposten hatte von Budde noch die Stelle des Generaldirektors der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG inne.

In erster Ehe war er seit 1881 mit Emma, geborene Lippert (1853–1888) verheiratet. Nach ihrem Tode heiratete Hermann von Budde die zwanzig Jahre jüngere Johanna Helene Auguste Marie, geborene Heyland (11.5.1871 Iserlohn – 2.2.1916 Berlin). Über sie schreibt G. Thomas: „Viel ist von Helene von Budde nicht bekannt. Sie stammte aus einer wohlhabenden Metallfabrikanten-Familie und war die zweite Ehefrau von Hermann von Budde, welcher 20 Jahre älter und preußischer Minister für öffentliche Angelegenheiten war. Zu ihren Pflichten gehörte sowohl die Teilnahme an Empfängen/Gesellschaftsabenden als auch an Richtfesten und Grundsteinlegungen. 1904 nahm sie am Richtfest zu der Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins zu Berlin (kurz BWV) teil, welche den Namen Helenenhof erhielt.

Der von dem Postbausekretär Erich Köhn entworfene Helenenhof ist nicht nur die größte Anlage der BWV, sondern mit seinen Erkern, Fluren mit gewölbten Decken, deutlich gegliederten Fassaden und vielen anderen Details auch ein architektonisches Schmuckstück. Die großen Innenhöfe des Helenenhofes waren unterteilt und eine kleine Straße, die Helenenstraße, führt durch die Häuser. Jeweils an den Enden der kleinen Straße befinden sich große Tore, damit die Beamtenschaft unter sich bleiben kann und nicht durch das Arbeiterumfeld gestört wird. Nach der Sanierung 1994 ist aus der kleinen Durchgangsstraße ein Weg geworden, und im Innenhof ist ein kleiner Park entstanden mit einem kleinen Spielplatz.“ 2)

„Während seiner Amtszeit benannte der Landkreis Niederbarnim, in den die von Budde geleiteten Rüstungsfabriken Wirtschaftskraft und Beschäftigung brachten, vier Straßen und einen Platz nach ihm, auch jeweils im Zusammenhang mit Eisenbahnlinien. Den Namen seiner Frau erhielt die Wohnanlage Helenenhof des Beamten-Wohnungsvereins in Berlin-Friedrichshain.“ 1)