Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Burchardkai

Waltershof (1912): Dr. Johann Heinrich Burchard (26.7.1852 Bremen -6.9.1912 Hamburg), Bürgermeister, Senator


Siehe auch: Berenberg-Gossler-Weg
Siehe auch: Beim Amsinckpark
Siehe auch: Burchardplatz
Siehe auch: Burchardstraße
Siehe auch: Willinks Park

Über Johann Heinrich Burchard heißt es in Wikipedia: „Er war der Sohn von Friedrich Wilhelm Burchard (1824–92) und Marianne Goßler (1830–1908), ein Enkel von Heinrich Gossler und der Urenkel von Johann Heinrich Gossler. Burchards Vater war Kaufmann in Bremen. Da dieser 1853 Teilhaber des Handelshauses Joh. Berenberg, Gossler & Co wurde, siedelte die Familie nach Hamburg über. Burchard verlebte seine Schulzeit in Hamburg am Johanneum und meldete sich vor deren Ende im Sommer 1870 als Kriegsfreiwilliger, um am Deutsch-Französischen Krieg teilzunehmen. Er war bis zum Sommer 1871 Angehöriger des preußischen Militärs. Anschließend verließ er das Johanneum mit Erlangung des Abiturs. Von 1872 bis 1874 studierte Burchard Rechtswissenschaften in Leipzig, Heidelberg und Göttingen. Er war kurzzeitig für Joh. Berenberg, Gossler & Co. tätig, bevor er am 24. Februar 1875 in Hamburg zur Advokatur zugelassen wurde. Von Juli 1876 bis Juni 1877 war er als Staatsanwaltsgehilfe tätig, dann trat er in die Sozietät von Ernst Friedrich Sieveking ein. 1879 wurde er in den ersten Vorstand der aufgrund der Reichsjustizgesetze errichteten Hanseatischen Anwaltskammer gewählt.

1884 wurde Burchard in die Hamburgische Bürgerschaft und am 2. März 1885 für den verstorbenen Karl Cropp in den Senat gewählt. Diesem gehörte er bis zu seinem Tod 1912 an. 1903 wurde er zum ersten Mal zum Ersten Bürgermeister von Hamburg gewählt. Weitere Amtszeiten waren: 1906, 27. März 1908 bis 31. Dezember 1909 und vom 1. Januar 1912 bis zu seinem Tod. Burchard war im Senat lange für Auswärtiges zuständig, so entstand eine Freundschaft zu Kaiser Wilhelm II. Dieser bot ihm 1898 an, in den Reichsdienst zu wechseln, um Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes zu werden, was Burchard ablehnte. Er bemühte sich als Bürgermeister stark um die Erweiterung der Hamburger Kunsthalle.“ 1)

Burchard heiratete am 17. Mai 1877 im Alter von 25 Jahren die damals 19-jährige Emily Henriette Amsinck (2. 3. 1858 - 24. 12. 1931). Damals war er schon als Staatsanwaltsgehilfe tätig und war im Begriff in die Sozietät von Ernst Friedrich Sieveking einzutreten. Emily Henriette Amsinck war die Tochter des Kaufmanns Wilhelm Amsinck (siehe: Beim Amsinckpark) und der Kaufmannstochter Emily Willink (siehe: Willinks Park).

Das Paar bekam neun Kinder, geboren: 1878, 1879, 1881, 1883, 1885, 1888, 1891, 1894, 1899. Unter ihnen Wilhelm Amsinck Burchard-Motz (1878-1963), ebenfalls Hamburger Senator und Zweiter Bürgermeister. Er war vor 1933 Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP) gewesen und hatte im April 1933 die Selbstauflösung der DVP eingeleitet mit der Forderung an die Mitglieder, in die NSDAP einzutreten, was über drei Viertel der Mitglieder dann auch tat, er eingeschlossen. „In Hamburg wurde zunächst ein Koalitionssenat aus NSDAP, DNVP und DVP gebildet, diesem gehörte Burchard-Motz ab 8. März 1933 als Zweiter Bürgermeister an. Am 8. November 1934 wurde er aus dem Senat entlassen.“ 2) und Direktor der Hamburger Feuerkasse.

Unter den Kindern von Bürgermeister Burchard befand sich auch Emily Marianne Laetitia Burchard (9.9.1879 Hamburg - ) später verheiratet (seit 1904) mit Dr. jur. Eduard David Schlüter (siehe: Schlüterstraße). Ihre Äußerungen über Kaiser Wilhelm II. nimmt der Historiker John F. Jungclaussen in seinem Buch „Risse in weißen Fassaden. Der Verfall des hanseatischen Bürgeradels“ als Beispiel für den „Stolz auf die eigene Andersartigkeit“ und den „Eigendünkel“ 3) der in Hamburg herrschenden hanseatischen Familien. So äußerte Burchard einmal: „der Kaiser [könne] einem hamburger Kaufmann einen Titel geben (..), einen höheren Stand allerdings kann er ihm nicht verleihen, denn es gibt keinen höheren Stand als den des Bürgers.“ 4) In diesem Sinne waren auch Burchards Kinder erzogen worden, und so lästerte Marianne Burchard, als Kaiser Wilhelm II. bei Burchards zum Mittagessen eingeladen war, an ihre Schwestern gewandt: „Wisst Ihr, verglichen mit Papa sieht der Kaiser doch furchtbar ordinär aus.“ 5)