Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Ernst-Merck-Brücke

Altstadt (1902): Ernst Freiherr von Merck (20.11.1811 Hamburg – 6.7.1863 Hamburg), Kaufmann, gemeinnützig tätig, Politiker, Reichsfinanzminister, initiierte die Gründung des Zoologischen Gartens am Dammtor. Freimaurer.


Siehe auch: Rupertistraße
Siehe auch: Ernst-Merck-Straße
Siehe auch: Heckscherstraße
Siehe auch: Edgar-Roß-Straße

0709 Ernst Freiherr Von Merck
Ernst Freiherr von Merck; Quelle: Friedrich Wilhelm Graupenstein, Public domain, via Wikimedia Commons

Ernst Merck war der Sohn von Marianne Merck, geb. Rohlffs (1780-1853), Tochter eines Kaufmanns und Besitzer eines Kupferwerkes im Sachsenwald und des Kaufmanns und Inhaber der Firma H. J. Merck & Co, Heinrich Johann Merck (1770-1853). Dieser befasste sich firmenmäßig mit Waren-, Bank-, Reederei- und Versicherungsgeschäften.

1994 schrieb der Historiker Gerhard Ahrens in der Neuen Deutschen Biografie über Ernst Merck: „M. bezog nach dem Schulbesuch in Hamburg 1825 die Handelsschule in Bremen. Im Anschluß an Lehrjahre im väterlichen Geschäft sammelte er 1831-36 kaufmännische Erfahrungen in Antwerpen, Liverpool und Rio de Janeiro.“ 1)

1839 heiratete Merck im Alter von 28 Jahren die damals 19-jährige Kaufmannstochter Johanna Anna Borgis (16.10.1820–1906). Das Paar bekam vier Kinder.

Gerhard Ahrens fährt fort: „Nachdem er eine Tochter aus wohlhabender, ursprünglich ital., nun aber mit führenden Frankfurter Geschlechtern versippten Kaufmannsfamilie geheiratet hatte, wurde M. im folgenden Jahr Teilhaber im Handelshaus seines Vaters. Zusammen mit dem ihm menschlich nahestehenden Schwager Justus Ruperti [siehe: Rupertistraße] verstand er es, die Firma im Verlauf von rund zwei Jahrzehnten an die Spitze der Hamburger Merchant Banking-Häuser zu bringen.“ 2)

Durch die Handelsaktivitäten der Firma (u. a. Import von englischen Garnen, Rohimport von Baumwolle) profitierte das Unternehmen vom Kolonialismus. Baumwolle war z. B. ein Produkt, das – wie der Historiker Kim Todzi, wissenschaftlicher Koordinator der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“ schreibt: „ganz elementar mit dem europäischen Kolonialismus, mit Plantagenwirtschaft und dem Versklavungshandel verbunden war.“ 3)

Nachdem Heinrich Johann Merck 1853 gestorben war, übernahmen Ernst Merck und Justus Ruperti die Geschäfte in Hamburg. Zum Baumwollgeschäft kam noch das Geschäft mit Palmöl hinzu. Die Firma Wm. O’Swald u. Co. (siehe: O’Swaldstraße) importierte das Palmöl von der Ostküste Afrikas, Die Firma Merck gehörte zu O’Swalds Abnehmern.
1848 war Ernst Merck als einer von drei Abgeordneten Hamburgs - zu ihnen gehörten Joh. Gustav Wilhelm Moritz Heckscher (siehe: Heckscherstraße) und Edgar Roß (siehe Edgar-Roß-Straße) - in die Nationalversammlung gewählt worden.4)

Merck war – wie auch Edgar Roß - , so Gerhard Ahrens: „für die Beibehaltung des freien Handels sowie zu dessen Sicherung für den Aufbau einer deutschen Flotte (…). Er gehörte jener Delegation an, die Kg. Friedrich Wilhelm IV. von Preußen am 3.4.1849 in Berlin die Kaiserkrone vergeblich angeboten hatte. M.s Patriotismus war gleichwohl stark genug, um sich dem Reichsverweser, Erzhzg. Johann von Österreich, nicht zu versagen, als dieser ihn im Mai 1849 aufforderte, die Leitung der Finanzen im (zweiten) Reichsministerium unter dem Ministerpräsidenten M. v. Grävell zu übernehmen. Außerdem wurde er Ende Juni Vertreter des Ministers Jochmus im Marineministerium, so daß er von nun an auch für die Finanzierung und Ausrüstung der entstehenden ersten deutschen Flotte zu sorgen hatte. Das Erstarken der politischen Reaktion in den Bundesstaaten im Verein mit dem Niedergang und Zerfall des Frankfurter Parlaments hat M. schließlich resignieren lassen. Mit dem Ende der Reichsverweserschaft und der Übergabe der Zentralgewalt an die provisorische Zentralkommission gab er am 20.12.1849 enttäuscht seine Ämter auf.

Nach Hamburg zurückgekehrt, übernahm M. die Führung der starken austrophilen Kreise in der Hansestadt (österr. Generalkonsul seit 1853), doch von politischen Aufgaben hielt er sich fortan fern. Tatkräftig förderte er vielmehr zahlreiche gemeinnützige Projekte und wirtschaftliche Unternehmungen (1847 Mitbegründer der HAPAG, 1856 der Norddeutschen Bank). Während der ersten weltweiten Wirtschaftskrise geriet seine Firma im Herbst 1857 in schwere Bedrängnis; sie wurde aber nicht zuletzt durch umfangreiche Kredite aus Wien vor dem Konkurs gerettet. Wegen seiner Verdienste um die Gründung und Finanzierung der Kaiserin-Elisabeth-Eisenbahn zwischen Wien und Salzburg (sog. Westbahn) wurde M. 1860 in den erblichen Freiherrnstand erhoben, (…).“ 5)

Ernst Merck war 1860 auch an der Gründung des Zoologischen Gartens beteiligt sowie an der Durchführung der 1863 stattgefundenen Internationalen Landwirtschaftsausstellung.