Friedrich-Ebert-Damm
Wandsbek (1945), Friedrich Ebert (4.2.1871 Heidelberg – 19.6.1925 Berlin), erster Reichspräsident (1919-1925)
Siehe auch: Friedrich-Ebert-Hof
Siehe auch: Friedrich-Ebert-Straße
Siehe mehr zu Eberts Ehefrau bei: Ebertallee
Siehe auch: Erzbergerstraße
Siehe auch: Rathenaubrücke, Rathenaustraße
Vor 1933 hieß die Verkehrsfläche Grüner Weg. Zwischen 1933 und 1938 hieß sie dann Adolf-Hitler-Damm.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 wurde der Adolf-Hitler-Damm umbenannt in Friedrich-Ebert-Damm. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
Friedrich-Ebert-Straßen gab es vor 1933 auch in anderen heutigen Stadtteilen Hamburgs, die damals noch nicht zu Hamburg gehörten. Alle diese nach Friedrich Ebert benannten Straßen wurden 1933 umbenannt, zum Beispiel in Bergedorf in Jungfernstieg und Hindenburgstraße; in Altona in Dr.-Chemnitz-Straße; in Rahlstedt in Horst-Wessel-Straße. Die Friedrich-Ebert-Straße in der Nähe der Dammtorstraße wurde 1933 in Gorch-Fock-Wall, der auch heute noch so heißt.
Die Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg weist auf ihrer Website auf eine ausführliche Biografie über Friedrich Ebert unter www.friedrich-ebert.de hin.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Ebert eine Sattlerlehre und ging dann auf Wanderschaft. In dieser Zeit trat er der Gewerkschaft und 1889 der SPD bei. Ab Mai 1891 lebte Ebert 14 Jahre in Bremen.
Im Folgenden soll aus der knappen Biographie über Friedrich Ebert, die auf der Website der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte nachzulesen ist, zitiert werden:
„In Bremen betrieb Ebert ab 1894 sechs Jahre lang eine Gastwirtschaft. Dort beriet er Arbeiter kostenlos in sozial- und arbeitsrechtlichen Fragen.
1894 heiratete er die Arbeiterin Louise Rump [siehe zu ihr unter: Ebertallee und siehe dort auch zu Eberts Eheleben und politischen Einstellung zu Frauen und Frauenpolitik], (…). Von 1900 bis 1905 fungierte er als Abgeordneter im Bremer Landesparlament. Zeitgleich arbeitete er als Arbeitersekretär und klärte Arbeiter über ihre Rechte auf.
1904 organisierte Ebert den Parteitag der SPD in Bremen. Während der Parteitag im Vorjahr noch äußerst kontrovers verlaufen war, zeichnete sich die Zusammenkunft in Bremen durch Harmonie und perfekte Organisation aus. Ebert erlangte dadurch Bekanntheit und wurde nach Berlin in die SPD-Zentrale berufen.
Im September 1905 wurde Ebert in den SPD-Parteivorstand gewählt (…). 1912 zog er in den Reichstag ein, dem er bis 1918 angehörte. 1913 wurde Ebert zu einem der beiden Parteivorsitzenden gewählt. In dieser Funktion führte Ebert die SPD durch den Ersten Weltkrieg, der seine Partei vor eine Zerreißprobe stellte.
1914 stimmte die SPD im Reichstag den Kriegskrediten zu. Der Kurs war innerhalb der Sozialdemokratie umstritten und führte zur Spaltung der Partei. (…) 1917 an der Front. Im Januar 1918 ließ sich Ebert während des Berliner Munitionsarbeiterstreiks in die Streikleitung wählen, um schlichtend zu wirken. Diese Tätigkeit wurde ihm später vorgeworfen.
(…) Am 9. November 1918 übertrug Reichskanzler Prinz Max von Baden ihm die Regierungsgeschäfte.
Im revolutionären Rat der Volksbeauftragten nahm Ebert die führende Rolle ein, stellte die Weichen zur ersten deutschen Demokratie und trug dazu bei, einen Bürgerkrieg zu verhindern. Er trat für baldige Wahlen zur Nationalversammlung ein. Von dieser wurde er am 11. Februar 1919 zum ersten deutschen Reichspräsidenten gewählt. 1922 verlängerte der Reichstag seine Amtszeit bis zum 30. August 1925.
Als Reichspräsident war Ebert maßgeblich an der Etablierung und Stabilisierung der jungen Republik beteiligt. (…) [Er] trat für Ausgleich und Zusammenarbeit zwischen den Parteien ein. Eine stabile politische Lage stand für ihn im Vordergrund.
(…). Demokratiefeinde bedrohten die junge Republik. (…). Auch Ebert selbst wurde immer wieder heftig angegriffen und verleumdet. Er wehrte sich juristisch dagegen und verschob aufgrund von Prozessen unter anderem eine dringend benötigte Operation.
Am 28. Februar 1925 starb Friedrich Ebert an den Folgen einer verschleppten Blinddarmentzündung. (…) Eberts Tod traf die junge Demokratie schwer. Mit Paul von Hindenburg wurde ein erklärter Antidemokrat und Monarchist an die Spitze des Staates gewählt. Die Weimarer Republik verlor einen ihrer stärksten Garanten – und Deutschland sein erstes demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt.“ 1)