Gazertstraße
Harburg (1950): Dr. med. Ludolph Friedrich Gazert (7.7.1813 Lüneburg – 27.5.1892 Coburg), Arzt, Armenarzt, Direktor des Krankenhauses Harburg
Die Gazertstraße wurde schon 1907 benannt, hinzuge. Theodor-Körner-Straße, früher: Rudolphstraße, benannt 1890. Umbenannt 1927 in Heinrich-Baerer-Straße (siehe Baererstraße), umbenannt 1933 in Theodor-Körner-Straße [siehe: Theodor-Körner-Weg] aus politischen Gründen. Theodor Körner (1791-1813), Angehöriger der Lützowschen Freikorps, getötet 1813, Hoftheaterdichter, hinzuge. 1950 zu Gazertstraße. Grund: Doppelbenennung. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
Siehe auch: Marienstraße
Ludolph Friedrich Gazert, Sohn von Anna Elisabeth Gazert, geb. Schultz und des Kaufmanns und Spediteurs Detlev Friedrich Gazert, „studierte ab 1835 Medizin an der Universität Göttingen, wurde 1838 promoviert und machte 1839 sein Staatsexamen. Im selben Jahr ließ er sich in Harburg als praktischer Arzt für Chirurgie und Geburtshilfe nieder.“ 1) 1841 wurde er dort Stadtphysikus.
1844 übernahm er die Leitung des „Marienstiftes“, welches im selben Jahr aus privaten Mitteln gegründet worden war und nach der damaligen Königin Marie von Hannover benannt wurde. Das Krankenhaus befand sich an der Bremer Straße gegenüber dem Friedhof. 1861 wurde es verlegt in die Nähe des „Irrgarten“.
Ein Jahr nachdem Gazert zuerst unbesoldet die Leitung des neun Krankenzimmer umfassenden Krankenhauses übernommen hatte, heiratete der 32-Jährige 1845 die damals 23-jährige Louise Dreyer (12.4.1822 Harburg – 4.7.1863 Harburg). Das Paar bekam drei Kinder (geboren: 1848, 1850 und 1856). Zwei von ihnen starben bereits im Kleinkindalter.
1858 übernahm die Stadt Harburg das Marienstift. „1862 wurde [Gazert] zum Sanitätsrat ernannt, 1863 zum Stadt- und Landphysikus, 1866 zum Medizinalrat. 1867 erhielt er vom preußischen König den Rote-Adlert-Orden 4. Klasse.“ 2)
Nach dem Tod seiner Ehefrau, die im Alter von 41 Jahren gestorben war, heiratete der 53-jährige Witwer und Vater eines zehnjährigen Kindes 1866 die damals 28-jährige Pianistin Christiane Luise Hey (19.1.1838 Coblenz – 18.12.1919 Partenkirchen). Das Paar bekam sieben Kinder (geboren: 1867, 1868, 1871, 1874, 1875 und noch zwei weitere Geburten). 3)
Auch Christiane Luise Gazert engagierte sich für das „Marienstift“, indem sie ein Wohltätigkeitskonzert gab, um Spenden für das Krankenhaus zu bekommen.
Vier Jahre nach der Hochzeit kündigte Gazert 1870 seine Stelle und zog mit seiner Frau und den zwei Kindern, die 1867 und 1868 geboren worden waren, nach Coburg. Hier arbeitete er weiterhin als Arzt.