Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Gudrunstraße

Rissen, seit 1949, benannt nach Kudrun (Anonymes Heldenepos, entst. um 1240)


Siehe auch: Gerlindweg
Siehe auch: Herwigredder, Rissen, seit 1949. Nach einer Gestalt aus der Gudrunsage
Herwig von Selant, Bewerber um Gudrun, den sie erhört und heiratet.
Siehe auch: Hartmutkoppel, Rissen, seit 1952. Nach einer Gestalt aus der Gudrunsage
Der Entführer Gudruns.
Siehe auch: Hettelstieg, Rissen, seit 1954. Nach einem Motiv aus der Gudrunsage
Vater (auch „Hetel“ geschrieben) von Gudrun.
Siehe auch: Ortwinstieg, Rissen, seit 1955. Nach einer Gestalt aus der Gudrunsage
Ortwin ist der Bruder von Gudrun.
Siehe auch: Wateweg, Rissen, seit 1949. Nach Wate, dem Held aus der Gudrunsage Bote von König Hetel von Hegelingen.

Vor 1949 hieß die Straße Waldstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Gudrunstraße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1949 bei Waldstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

„Gudrun (Kudrun) ist die Tochter von König Hetel [siehe: Hettelstieg] von Hegelingen und seiner Frau Hilde [der Hildeweg ist nicht nach dieser Hilde benant, sondern nach deren Mutter Hilde von Indien]. Sie wird von Hartmut von Ormanie entführt [siehe: Hartmutkoppel], gibt aber seiner Werbung nicht nach. Sie muß deshalb [bei Hartmuts Mutter Gerlind (siehe:Gerlindweg] 13 Jahre Magddienst tun.“ 1) Bei solch einer Tätigkeit, Gudrun muss am Strand Wäsche waschen, wird sie von Herwig von Selant (siehe:Herwigredder), der auch um Gudrun geworben und mit dem sie sich verlobt hatte, und ihrem Bruder Ortwin (siehe: Ortwinstieg) entdeckt. Sie sind auf Geheiß von Gudruns Mutter Hilde mit einem großen Heer gekommen, um Gudrun zu befreien. Gudrun wirft die Wäsche ins Meer. Daraufhin droht ihr Gerlind mit Strafe. Dieser entgeht Gudrun nur, indem sie vorgibt, nun doch Hartmut heiraten zu wollen. Während der Hochzeitsfestvorbereitungen rückt das Heer mit Ortwin und Herwig vor. Es kommt zu einem schweren Kampf, in dem Herwig den Vater (Ludwig) von Hartmut, tötet, und Wate (Bote: Verwandter von Hilde und ihrem Mann König Hetel, siehe: Wateweg) die Mutter (Gerlind) von Hartmut umbringt. Hartmut wird verschont, aber mit in Hildes Land genommen. Gudrun ist befreit.

Als alle wieder in Hildes Land sind, möchte Gudrun die Feinde miteinander versöhnen und arangiert deshalb eine Großhochzeit: Sie heiratet Herwig. Ihr Bruder Ortwin vermählt sich mit Ortrun, der Schwester, von Hartmut und Hartmut ehelicht Hildburg, die Gefährtin Gudruns. Siegfried von Morlant heiratet die Schwester Herwigs.

Die Figur Gudruns wird unterschiedlich interpretiert: von wankelmütig und undiszipliniert, über sich den Idealen der Treue und Aufrichtigkeit verpflichenden Braut bis zur selbstbewussten, über ihr Leben selbst entscheidenden, modernen Frau.

Text: Birgit Kiupel