Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Karpfangerstraße

Neustadt (1902): Berend Jakobsen Karpfanger (getauft 21.11.1622 Hamburg – 10.10.1683 Cádiz), Admiral.


Siehe auch: Störtebekerweg
Siehe auch: Kersten-Miles-Brücke
Siehe auch: Simon-von-Utrecht-Straße
Siehe auch: Gödeke-Michels-Straße

Karpfanger entstammte einer niederländischen Schifferfamilie aus Enkhuizen, die als Glaubensflüchtlinge während des spanisch-niederländischen Krieges nach Hamburg geflohen war. Die Familie gehörte der lutherischen, nicht der reformierten Konfession an und verdiente den Lebensunterhalt als Schiffer und Kaufleute.

Berend Jakobsen Karpfanger fuhr bereits im Alter von 15 Jahren „auf einem Walfänger, zwei Jahre später ging Karpfanger in die Niederlande, wo er auf einem Handelsschiff (…) die Navigation erlernte. (…).“ 1)

Karpfanger verdiente sein Geld zuerst als Kapitän und Reeder seiner vom Vater geerbten Schiffe. „Durch erfolgreiche Handelsfahrten, vor allem nach Nord- und Mittelamerika, gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Karpfanger vermied es, unter dem Schutz langsamer Konvois zu segeln, was ihm mehr Fahrten im Jahr ermöglichte. Er wurde in verschiedene Hamburger Schifffahrtsgremien gewählt, wo er sich für den Bau stadteigener Konvoi-Fregatten zum Schutz der Kauffahrer einsetzte.“ 2)

Zwei Jahre nachdem Karpfanger 1644 Hamburger Bürger geworden war, heiratete er 1646 im Alter von 24 Jahren die damals 22-jährige Maria Reimers (1624–54), Tochter des Schiffers Adrian Reimers und der Maria N. N. Bereits im Alter von 32 Jahren wurde er Witwer. Ein Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete er 1655 die 15-jährige Anna Harmsen (1640-1680), auch die Tochter eines Schiffers. Das Paar bekam fünf Kinder.

Karpfanger „übernahm als Convoykapitän zuerst das Kommando über das Konvoischiff Leopolus Primus (bzw. Leopold I.) und später über die Fregatte Wapen von Hamburg.“ 3) Die Wapen von Hamburg ist auch in einem Bleiglasfenster in der Ratslaube des Hamburger Rathauses zu bewundern. „Bei diesem Schiff, dessen Name ‚Waffe von Hamburg‘ bedeutet, handelt es sich um eines von zwei Kriegsschiffen, die der Senat in Auftrag gegeben hatte. Gemeinsam mit der ‚Leopoldus Primus‘ hatte es die Aufgabe, hamburger Handelsschiffe zum Schutz gegen Piraten zu begleiten. Schiffe dieser Art wurden ab 1667 in Dienst gestellt. Ihre Kapitäne hatten Befehlsgewalt über bis zu 150 Seeleute sowie 60 bis 80 Soldaten der Admiralität. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Konvoischifffahrt eingestellt.“ 4)

Mit der Leopoldus Primus leistete Karpfanger der spanischen Krone militärische Hilfe. „Wohl im Jahr 1674 kam sie vor Cádiz [Cadiz war damals ein Haupthandelsplatz des spanischen Handels mit überseeischen Kolonien], der spanischen Silberflotte zu Hilfe, als diese auf dem Rückweg von Amerika von Barbaresken angegriffen wurde.“ 5)

Im selben Jahr, als Karpfanger der spanischen Silberflotte erfolgreich zu Hilfe geeilt war, wurde er für seine Verdienste zum Admiral ernannt. „Als spanische Silberflotte wird der Geleitzug bezeichnet, in dem Handelsschiffe vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in der Regel zweimal im Jahr, begleitet von Kriegsschiffen, Konvoifahrten nach Mittel- und Südamerika und zurück nach Spanien unternahmen. Die Flotte transportierte auf dem Hinweg Waren des täglichen Bedarfs nach Amerika. Auf dem Rückweg wurden außer den Erträgen der Kolonien in Amerika (vor allem Silber) auch Erträge der Philippinen und Handelswaren aus Ostasien transportiert, die über den Pazifischen Ozean und dann auf dem Landweg zum Atlantik gebracht worden waren.“ 6)

Durch seine Tätigkeit profitierte Karpfanger vom Kolonialismus.

1680 starb Karpfangers zweite Ehefrau im Alter von 40 Jahren. Drei Jahre später „fing sein zweites Schiff, die Wapen von Hamburg, im Hafen von Cédiz Feuer. Karpfanger weigerte sich, das brennende Schiff zu verlassen und kam bei der Explosion der Pulverkammer ums Leben.“ 7)