August-Bolten-Weg
Blankenese (1949): August Bolten (23.1.1812 Kloddram -19.7.1887 Hamburg), Reeder, Mitbegründer der HAPAG und der Hamburg-Süd
Siehe auch: Amsinckufer
Siehe auch: Am Ballinkai
Siehe auch: Slomanstieg und Slomanstraße
Bereits in der NS-Zeit, 1943, wurde der August-Bolten-Weg als neuer Straßenname in der Liste „Umbenannte Straßen“, die im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht ist, aufgeführt. Als alter Straßenname wurde der „ Ahornweg “ genannt. Angemerkt in dieser Liste wurde, dass noch nicht alle Umbenennungen erfolgt sind. Die bereits durchgeführten Umbenennungen wurden mit einem Sternchen versehen.
Viele in dieser Liste aufgeführten, damals aber noch nicht benannten, neuen Straßennamen, wurden nach der Befreiung vom Nationalsozialismus benannt. So hat der August-Bolten-Weg seit 1949 seinen Namen.
August Boltens Vater war der Domherr und RittergutbesitzerJohann Joachim Bolten (1752–1835), seine Mutter war Anna Marg. Bolten, geborene Rentzel (1771–1844).
Verheiratet war August Bolten seit 1860 mit Mathilde Büsch (1815–99), Tochter des Pastors Johann Andreas Heinrich Büsch und der Henr. Elisabeth Krebs. Das Paar blieb kinderlos.
Anlässlich des 200. Jubiläums der Reederei August Bolten, Wm. Millers Nachfolger schrieb das Hamburger Abendblatt am 5.4.2001 über Deutschlands zweitälteste Reederei, die einst von William Miller gegründet worden war: „‘Der unermüdliche August Bolten‘, so wurde der Nachfolger des Firmengründers und Schiffsmaklers Miller bereits zu Lebzeiten genannt, hatte 1831 als gerade 19 Jahre alter Handlungsgehilfe bei William Miller angefangen. Schon vier Jahre später arbeiteten Bolten und Miller gleichberechtigt in der Firma. 1840 wurde Bolten als Schiffsmakler vereidigt und übernahm die Firma nach dem Tod Millers zunächst zusammen mit dessen Witwe, fünf Jahre später war er der alleinige Chef. (…) [nachdem Millers Witwe Hedlen Miller 1845 verstorben war, R. B.] Bolten expedierte Segelschiffe für Passagiere und Fracht nach allen damals befahrenen Häfen in Nord- und Südamerika. (…)“ 1)
Im Buch „Deutsche Reedereien“ heißt es über die geschäftlichen Aktivitäten von August Bolten u. a. : „Zusammen mit Robert M. Sloman jr. [siehe: Slomanstieg, Slomanstraße] initiierte er die Gründung der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft.“ 2)
Bolten initiierte auch die Gründung der Reederei Hamburg-Süd, der Woermann-Linie (siehe zu Woermann unter: Cornelius-Fredericks-Stieg) und der Deutschen Ostafrika-Linie. „Er erweiterte seine Firma um eine Speditionsabteilung, kaufte eigene Schiffe und schuf gute soziale Bedingungen für seine Mitarbeiter. Ein Grundsatz des William Miller gilt bis heute: Das Firmenvermögen wird ungeschmälert an die Nachfolger vererbt.
Nach dem Tod Boltens 1887 übernahm ein Urenkel von Boltens Mutter, Adolf Binder, die Leitung der Firma. (…)“ 3)
Auch bei August Bolten gibt es koloniale Bezüge, da er an der Gründung der oben aufgeführten Reedereien beteiligt war. Kim Todzi, Historiker am Arbeitsbereich Globalgeschichte der Universität Hamburg, schreibt: "Hamburg stieg (...) zur Kolonialmetropole des Kaiserreichs auf. Der Hafen verband die Kolonien mit dem Deutschen Reich. Zahlreiche Reedereien – wie die Woermann-Linie oder Deutsch-Ost-Afrika-Linie –, Handels- und Plantagenunternehmen hatten hier ihren Sitz. Kolonialwaren wie Palmöl, Elfenbein, Kaffee, Zimt, Kakao, Bananen und Tee wurden seit 1888 in der neu erbauten Speicherstadt, dem damals größten zusammenhängenden Lagerkomplex der Welt, gelagert und von dort weiterverkauft. Vom Hamburger Hafen liefen die Schiffe aus, auf denen Produkte in die (deutschen) Kolonien exportiert wurden. Das waren neben einem großen Teil hochprozentigen Alkohols vor allem Kleidung und Stoffe aus Baumwolle, Waffen und Munition sowie Salz." 4) Kolonialismus ist - wie Kim Todzi zitiert: "eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebensführung der Kolonisierten durch eine kulturell andersartige und kaum anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden. Damit verbinden sich in der Neuzeit in der Regel sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen, die auf der Überzeugung der Kolonialherren von ihrer eigenen kulturellen Höherwertigkeit beruhen..“ (Osterhammel, Jürgen: Kolonialismus. Geschichte – Formen – Folgen, München 2009 6 , S. 21.)