Löfflerstraße
Altona-Nord (1947): Dr. Friedrich August Johannes Löffler (24.6.1852 Frankfurt (Oder) – 19.4.1915 Berlin), Entdecker des Diphterieerregers, Hygieniker.
Siehe auch: Robert-Koch-Stieg und Robert-Koch-Straße
Früher hieß die Straße Claudiusstraße, benannt 1893, nach dem Dichter M. Claudius. (Siehe Claudiusstieg und Claudiusstraße.) In der NS-Zeit wurde die Straße 1938 umbenannt in Otto-Billmann-Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946). Otto Billmann war Kommandeur des Infanterie Regiments 31 im Jahre 1917/18. (Motivgruppe: Namen aus dem Ersten Weltkrieg: Heer). Anlass der Benennung waren die Regimentstage der 15er Husaren und der 31er in Hamburg vom 21.5. bis 27.5.1938. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus umbenannt 1947 in Löfflerstraße. (Vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
Die Umbenennung - wie auch andere Umbenennungen - erfolgte auf Anweisung der britischen Militärregierung, denn „vor dem Hintergrund der veränderten politischen Landschaft gerieten die sogenannten ‚militärischen‘ Namen erstmals ins Blickfeld. Die Umbenennung dieser Namensgruppe wurde durch eine ausdrückliche Anweisung der Militärregierung veranlaßt und stellte die zweite Welle von politisch motivierten Umbenennungen der Nachkriegszeit dar. Im Jahre 1946 gab es nach einer Aufstellung des Bauamtes 145 Straßen, die nach ‚Militärpersonen, militärischen Ereignissen und militärischen Einrichtungen‘ benannt worden waren. Etwa 18 davon waren in der Zeit zwischen 1933 bis 1945 entstanden. (…). Der Senat erörterte dieses Thema in seiner Sitzung am 22. Januar 1946. Man betrachtete lediglich 37 Namen als nicht akzeptabel, darunter 28 Namen von Generälen und Admirälen und einigen militärischen Einrichtungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Sie wurden im Laufe der nächsten zwei Jahre umbenannt.“ (Siehe auch unter Kriegerdankweg und Paul-Bäumer-Brücke). (Bericht über Umbenennungen von Straßennamen in Hamburg seit 1918, März 1987, Staatsarchiv Hamburg, S. 16.)
In Wikipedia heißt es über ihn u. a.; „Friedrich August Johannes Loeffler war (…) einer der bedeutendsten Mitarbeiter Robert Kochs [siehe: Robert-Koch-Stieg, Robert-Koch-Straße]. Er gehörte zu den weltweit führenden Bakteriologen und (vor allem im Bereich der Tiermedizin) ersten Virologen.“ 1)
Friedrich Loeffler war der Sohn von Emilie Loeffler, geborene Langner, deren Vater Sanitätsrat und Arzt war. Friedrich Loefflers Vater trug den gleichen Namen wie sein Sohn und war ebenfalls Arzt: Generalarzt und Professor der Kriegsheilkunde.
Loeffler Junior trat in die Fußstapfen seines Vaters und studierte ab 1870 Medizin. In der Neuen Deutschen Biographie schreibt Joachim Boessneck über Loefflers weiteren Lebensweg: „Nach seiner Promotion 1874 trat er in den militärärztlichen Dienst ein (zuletzt Generalarzt d. Res.). 1879 an das Kaiserl. Gesundheitsamt in Berlin kommandiert, wurde er 1880 der erste Mitarbeiter von Robert Koch [siehe: Robert-Koch-Straße und Robert-Koch-Stieg].“2)
Im selben Jahr heiratete der damals 28-Jährige die damals 22-jährige Anna Ottilie Auguste Moser (13.12.1858 -Rostersdorf – 2.12.1905) 3). Das Paar bekam 1885 einen Sohn, eventuell noch weitere Kinder.
Zwei Jahre nach der Hochzeit entdeckte Loeffler: „die Erreger des Rotzes (1882, mit W. Schütz), des Schweinerotlaufs (1885, mit dems.), der Schweineseuche und der Diphterie (1884). Nach diesen glänzenden Erfolgen versetzte ihn das Ministerium zum 1.10.1884 als Stabsarzt an das Friedrich-Wilhelm-Institut.“ 4)
1885 gebar Anna Otlilie Auguste Loeffler ein Kind.5) Der junge Vater „habilitierte sich 1886 in Berlin für das Fach Hygiene und erhielt bereits zwei Jahre danach den Ruf auf die o. Professur für Hygiene an die Univ. Greifswald. Als es ihm 1891 gelang, den Bazillus des Mäusetyphus zu entdecken, setzte er ihn erfolgreich zur Bekämpfung von Mäuseplagen ein. In späteren Jahren erwarb er sich mit grundlegenden Untersuchungen über das Wesen und die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche große Verdienste. Mit der Auffindung und erstmaligen Kennzeichnung eines Seuchen-Erregers als nicht filtrierbares ‚ultravisibles‘ Virus führte L. einen Wendepunkt auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten herbei. Nicht zuletzt verdankt ihm die mikroskopische wie bakteriologische Technik bahnbrechende Verfahren und Anregungen. Auf sein Betreiben errichtete das Landwirtschaftsministerium auf der Insel Riems bei Greifswald 1908 eine Forschungsanstalt für die Bekämpfung der Viruskrankheiten der Haustiere. – Nach 25jährigem Wirken in Greifswald folgte L. im Herbst 1913 dem Ruf als Nachfolger Gaffkys an das Institut für Infektionskrankheiten in Berlin, den Lehrstuhl seines Vorbilds R. Koch,“ 6) schreibt Joachim Boesneck in der Neuen Deutschen Biographie.