Nobléestraße
Heimfeld (1950): Henri Louis Joseph Noblée (6.12.1806 Lille -24.12.1879 Paris), Gründer der Firma H. Noblée u. Co. Hydrocarbüro Fabrique und Gasanstalt in Harburg.
Siehe auch unter: Koloniale Spuren im öffentlichen Straßenraum www.google.com/maps/d/viewer?mid=19ofi7hSFkKY0Ixjar9GjarxBgyg&hl=de&ll=53.623809000000016%2C10.029569000000038&z=11.
Zu Noblée siehe unter: www.afrika-hamburg.de/globalplayers2.html
Von 1889 bis 1950 hieß die Verkehrsfläche Hohlweg.
Noblée war seit 1828 mit Louisa Adelaide Josephine Dürr verheiratet und hatte mit ihr zwei Töchter und einen Sohn. 1834 zog er mit seiner Familie von Frankreich nach Hamburg, wo er als Agent der Pariser Lampenfabrik Rouen et. Comp. arbeitete. Diese Firma favorisierte die Verwendung von Hydrocarbürlampen für die Straßenbeleuchtung. „Bereits 1851 war diese Art der Beleuchtung durch ihn in Harburg eingeführt und das Hydrocarbür aus dem Hamburger Werk geliefert worden. Hydrocarbür war ein aus Kohle gewonnenes Leuchtöl“,1) schreiben Adalbert Holtz und Horst Homann.
Noblée, der zum Direktor der Firma „Neue Beleuchtungsgesellschaft Hamburg“ avanciert war, gründete 1855 in Harburg die Firma „H. Noblée & Co. Hydrocarbür-Fabrique und Gasanstalt“. 1865 wurde die Firma umbenannt in „Photogen- und Solarölfabrik“. Ab 1879 hieß die Firma „Noblée & Thörl“ und ab 1890 „Noblée & Thörl Nachfjg.“ Max Thörl, der Sohn des Harburger Senators Fritz Thörl war als Teilhaber in die Firma eingetreten. (siehe unter: Thörlstraße). Noblées 1829 in Lille geborener Sohn Henri Charles wurde 1876 Mitinhaber der Firma.
Zu Noblées Fabrik: „Ecke Moorstraße und Wilstorfer Straße gehörte auch ein Gaswerk, welches ab 1857 die Stadt mit Gas versorgte. Später, als durch die Erschließung von Petroleumquellen die Gewinnung von Mineralölen aus Steinkohle unrentabel wurde, stellte sich sein Werk (…) auf die Gewinnung von – anfangs vorwiegend technischen – Ölen aus überseeischen Ölsaaten um. Die Gasversorgung der Stadt übernahm 1892 ein städtisches Gaswerk.“ 2)
Andere Firmen in Harburg, die ebenfalls aus z. B. Palmkernen Öl gewannen, waren Heins & Asbeck; Mergell; Thörl und Gaiser. Auch nach ihren Firmengründern wurden Straßen benannt: Asbeckstraße, Gaiserstraße, Mergellstraße, Thörlstraße.
Koloniale Spuren zeigen sich bei allen diesem Unternehmen. Siehe dazu den Beitrag von Gordon Uhlmann: Palmöl, Kopra, Kautschuk: Koloniale Spuren in Harburg, unter: www.afrika-hamburg.de/afrikaharburg.html
„Die direkte Verarbeitung von Palmkernen in Harburg führte zum Kollaps der afrikanischen Produktion und degradierte die AfrikanerInnen zu Lieferanten billiger Rohstoffe. Die unterworfenen "Stämme mussten laufend Strafarbeiter stellen, um die Entschädigungsansprüche der Firmen zu erfüllen; sie betrachten das als eine Art Sklaverei nach portugiesischem Muster." (Gouverneur Puttkamer) 1904/05 kam es zu zahlreichen Aufständen in der Bevölkerung, bei denen auch die Faktoreien der Hamburg-Afrika-Gesellschaft in Flammen aufgingen. Zwei Jahre brauchte die 'Schutztruppe', um die Rebellionen niederzuschlagen. Die Firma Noblée und Thörl existiert unter diesem Namen bis heute.“ 3)