Asbeckstraße
Harburg (1950), nach dem Hamburger Kaufmann und Ölmühlenbesitzer Julius Robert Asbeck (4.3. oder 27.2.1836 Barmen – 13.10.1912 Hamburg)
Siehe auch: Konsul-Renck-Straße
Siehe auch: Konsul-Ritter-Straße
Siehe auch: Thörlstraße
Siehe auch: Beim Brinkmannschen Park
Siehe auch: Mergellstraße
Siehe auch: Gaiserstraße
Siehe auch: Nobléestraße
Vorher hieß die Straße „Parkstraße“, benannt 1859, denn sie führte zu „Hastedt’s Park“.
Julius Robert Asbeck war zwischen 1860 und 1912 als Kaufmann in Harburg tätig. 1860 heiratete er Margarethe Eleonore Wilhelmine Rübke (geb. 16.3.1840 Harburg). Das Paar bekam sieben Kinder, zwei von ihnen wurden totgeboren. 1)
Asbeck „wurde um 1863 Teilhaber der von Robert Sixtus Heins 1833 gegründeten und ab 1838 mit Dampfkraft betriebenen Ölfabrik am Graupenmühlenteich (später Hastedts Teich), die sich nun ‚Heins & Asbeck Ölfabrik‘ nannte und am Westlichen Bahnhofskanal einen zweiten Betrieb einrichtete, der Bahn- und Wasserstraßenanschluss hatte. Die Firma wurde 1889 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, geriet 1902 vollständig in den Besitz der ‚Aarhus Oliefabrik A/S‘ und wurde unter dem Namen ‚Oelwerke Teutonia G.m.b.H.‘ fortgeführt. 1913 errichtete die Firma weitere Fabrikationsanlagen am Dampfschiffsweg; nach dem ersten Weltkrieg noch eine Raffinationsanlage und eine zeitgemäße Tankanlage an der Süderelbe. Später wurden die Oelwerke Teutonia von ‚F. Thörl’s, [siehe auch: Thörlstraße] Vereinigte Harburger Oelfabriken‘ übernommen,“ 2) steht unter www.afrika-hamburg.de/globalplayers2.html
Es gab in Harburg mehrere Firmen, die in der Palmölverarbeitung tätig waren. „In Harburg entstand eine ganze Industrielandschaft: neben Fabriken für Gummiwaren aus Kautschuk auch Ölmühlen. So entwickelte sich Harburg Anfang des 20. Jahrhunderts zum größten europäischen Zentrum zur Verarbeitung dieser zwei Kolonialrohstoffe. (…) Die direkte Verarbeitung von Palmkernen in Harburg führte zum Kollaps der afrikanischen Produktion und degradierte die AfrikanerInnen zu Lieferanten billiger Rohstoffe. Die unterworfenen ‚Stämme mussten laufend Strafarbeiter stellen, um die Entschädigungsansprüche der Firmen zu erfüllen; sie betrachten das als eine Art Sklaverei nach portugiesischem Muster.‘ (Gouverneur Puttkamer) 1904/05 kam es zu zahlreichen Aufständen in der Bevölkerung, bei denen auch die Faktoreien der Hamburg-Afrika-Gesellschaft in Flammen aufgingen. Zwei Jahre brauchte die ‚Schutztruppe', um die Rebellionen niederzuschlagen.“2)
In Harburg sind mehrere Straßen nach Kolonialakteuren benannt. Dazu schreibt Gordon Uhlmann: „Zu Harburgs gerühmten ‚großen Männern‘ im Geschäft mit Kautschuk und Guttapercha, Kopra, Palmöl oder Rattan, die sich auch in lokalen Straßennamen wieder finden, gehören Gaiser, Thörl, Meyer, Traun, Mergell, Maret, Noblée, Francke, Asbeck, Rost, Ritter, Goldschmidt. Beim Lesen der Straßenschilder mit ehrenden Charakterisierungen könnten sich jene angedeuteten Fragen stellen: Wer erntete die unzähligen Palmfrüchte? Unter welchen Bedingungen? Welche Preise zahlte der Kaufmann vor Ort? Welchen Wert verbuchte er bei Ankunft in Hamburg und Harburg? Gaisers Generalagent in Westafrika, Eugen Fischer, notierte aus Sicht des Kolonialkaufmanns: ‚Die Herren, die den Ankauf der Produkte, Palmkerne und Palmöl, vorzunehmen haben, nehmen sich hierfür ihre besonders geeigneten Crewboys (...). Es ist sehr interessant, wie die Neger ihre Palmkerne in Säcken auf den Köpfen heranbringen ...‘ Wo die als ‚Eingeborene‘ titulierte Bevölkerung wie die Epe die Untergrabung des eigenständigen Handels durch das Vordringen der Gaiser-Faktoreien durchaus nicht wünschte, wurde mit Kanonendonner die Drohkulisse der Macht vorgeführt, um den geforderten ‚Respekt einzuflößen‘. Bei Drohungen blieb es nicht: ‚1892 galt es gegen einen Stamm zu kämpfen und die Ordnung herzustellen, ferner gegen Benin, wo ein König (...) den Handel der Weißen schädigte, aber beide Angelegenheiten wurden bald erledigt.‘“3)