Bovestraße
Wandsbek, Marienthal (1950), nach der Familie Bove, Vorbesitzer des Geländes im 19. Jahrhundert
Siehe auch: Morewoodstraße
Bereits in der NS-Zeit wurde die Bovestraße als neuer Straßenname (alter Straßenname: Karlstraße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.
Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde die Bovestraße 1950 benannt.
Das Haus, in dem die Familie Bove in Wandsbek gelebt hat, steht noch heute und hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag. In diesem heißt es u. a.: „Das Eckgrundstück an der heutigen Neumann-Reichardt-/Bovestraße befand sich seit 1794 im Besitz der Wandsbeker Kaufmannsfamilie Bove. Damals hatte Christian Bove I. (1742–1828, aus Langwedel bei Kiel) das etwa 8000 m2 große Gelände von dem Hamburger Oberalten Moritz Hartung erworben und ein erstes Sommerhaus errichtet.
1861 ließ Christian Bove II. (1812–1884), der zuvor in Argentinien durch Viehzucht und den Handel mit Tierprodukten zu Reichtum gekommen war, nach seiner Rückkehr hier ein repräsentatives Wohnhaus für seine Familie errichten. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Christian Bove III. (1852–1895, geboren in La Plata) das väterliche Erbe und ließ das ursprünglich eingeschossige Haus ausbauen. Als dieser 1895 bei einem Jagdunfall starb, geriet die Firma in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass der Wandsbeker Besitz verkauft werden musste. Anfang des 20. Jahrhunderts ging das Gebäude in städtischen Besitz über und diente zunächst als Dienstwohnung für die Wandsbeker Oberbürgermeister Erich Wasa Rodig (Amtszeit 1913–1931) und Friedrich ZIegler (1931–1938). Im Untergeschoss war zudem bis 1937 das Wandsbeker Heimatmuseum untergebracht. Danach wurde das Gebäude als Hitlerjugend-Heim genutzt; nach 1945 wurde hier ein Kindergarten eingerichtet. (…)“ 1)