Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Slevogtstieg

Othmarschen (1953): Max Slevogt (8.10.1868 Landshut – 20.9.1932 Leinsweiler-Neukastel/Pfalz), Maler, Graphiker.


Siehe auch: Sudermannstraße

Diese Straße hieß vor 1953 John Brinckmann Straße

In Wikipedia steht: „Slevogt war ein Sohn des bayerischen Hauptmanns Friedrich von Slevogt und dessen Frau Caroline von Slevogt, geb. Lucas, die aus Saarbrücken stammte. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1870 zog seine Mutter mit ihrem Sohn nach Würzburg. Dort verbrachte er von 1874 bis 1884 seine Schulzeit.“ 1) In der Neuen Deutschen Biographie heißt es dagegen:“ S. kam, nachdem sich seine Eltern 1869 getrennt hatten, 1875 mit seiner Mutter nach Würzburg, (…).“ 2).

1884 begann Max Slevogt an der Münchner Akademie der Bildenden Künste zu studieren, wurde in Landschaftsmalerei ausgebildet, ging dann zum weiteren Studium nach Paris an die Académie Julian und machte danach eine Studienreise nach Italien.

„Seit Sommer 1890 arbeitete S. als freischaffender Künstler in München. Hier wurde er Mitglied der Sezession und gründete 1894 mit Wilhelm Trübner (1851–1917) [siehe: Trübnerweg] Lovis Corinth [siehe: Corinthstraße] (1858–1925) und Peter Behrens (1868–1940) die ‚Freie Vereinigung‘. In Anlehnung an symbolistische Tendenzen entstanden erste Bildkompositionen, darunter ‚Ecce Homo‘ (1894, Städt. Gal. Würzburg) und ‚Scheherezade‘ (1897, München, Neue Pinakothek), die in München überwiegend auf Ablehnung stießen. Als er im Juni 1899 die ‚Danaë‘ (München, Lenbachhaus) auf der Münchner Sezessionsausstellung zeigte und schon nach wenigen Tagen wieder zurückziehen mußte, kam die Einladung des Galeristen und Verlegers Bruno Cassirer (1872–1941), sein jüngstes Gemälde ‚Der verlorene Sohn‘ (Stuttgart, Staatsgal.) in Berlin zu präsentieren, einer Befreiung gleich.

In Berlin wandte sich S. anspruchsvolleren Themen zu, mit denen er sich einen Rang neben den führenden Künstlerpersönlichkeiten Liebermann [siehe: Liebermannstraße] und Corinth zu sichern hoffte. Sein Debüt gab er 1902 auf der fünften Ausstellung der Berliner Secession mit dem Rollenporträt des Sängers Francisco d'Andrade als Don Giovanni in Mozarts gleichnamiger Oper (Champagnerlied, Stuttgart, Staatsgal.). Mit dem ambitionierten Gemälde gelang ihm der künstlerische Durchbruch“, 2) heißt es bei Nicole Hartje-Grave in der Neuen deutschen Biographie.

Slevogt konzentrierte sich auf Landschaftsmaleri, beeinflusst vom französischen Impressionismus. Als er sich 1914 auf einer Ägyptenreise befand, entstand eine 21teilige Serie von Landschaftsbildern.

Slevogt und der Orient
Die Gerda Henkel Stiftung schreibt über Slevogt und seine Vorstellung zum Orient: „Max Slevogt hatte sich bereits 1903 als Illustrator in phantasievoll-märchenhaften Bildfolgen zu ‚Ali Baba und die 40 Räuber‘ mit dem Orient beschäftigt. Während seiner akribisch vorbereiteten Reise durch Ägypten im Frühjahr 1914, die ihn von Kairo über Luxor bis nach Assuan führte, begegnete er den Bewohnern Ägyptens und ihrer Kultur mit dem Blick des Freilichtmalers, der seine optischen Eindrücke spontan und unbefangen wiedergibt. Slevogt konzentrierte sich vor allem auf die atmosphärischen Farbwirkungen unter dem Einfluss des hellen Sonnenlichts, und es gelang ihm, eine Serie von Reisebildern von herausragender bildnerischer Einheit, Dichte und Authentizität zu schaffen. In der engen Verknüpfung von Malerei und Zeichnung erfasste Max Slevogt schnell und mit bemerkenswerter Sicherheit atmosphärische Eindrücke und Szenen des orientalischen Alltags von hoher Eindringlichkeit. (…).“ 3)

In der Kunstpresseschau der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K20 Düsseldorf wird über Slevogts Reise nach Ägypten berichtet: „Slevogt reiste im Frühjahr 1914 nach Ägypten, als das Land noch unter britischer Kolonialherrschaft war. Seine Fahrt zur Zeit des deutschen Kaiserreichs stand in der Tradition der Grand Tour der Orientmaler. (…) Slevogts Vorstellungen von Ägypten speisten sich (…) aus phantastischen Erzählungen wie Tausendundeine Nacht, die ihn bereits als Kind fasziniert und später immer wieder zu Gemälden und Illustrationen inspiriert hatten. (…). Nur auf dieser Reise machte das Anekdotische und Klischeehafte seiner vorangegangenen Werke einer spontanen und zugleich sachlichen Wiedergabe des Gesehenen Platz. Statt der historischen Ruinen, der Pyramiden und Tempelreste, stehen bei Slevogt die Menschen, der Alltag auf den Märkten und die unendliche Wüstenlandschaft im Mittelpunkt des Interesses.“ 4)

Slevogt und Erster Weltkrieg
„Im Oktober 1914 ging Slevogt freiwillig als Kriegsmaler zur 6. Bayerischen Armee an die Westfront. Seine anfängliche Kriegsbegeisterung verblasste und die körperlichen und psychischen Anstrengungen setzen ihm stark zu, so dass er nur wenige Wochen an der Front aushielt. Anfang November kehrte er in die Heimat zurück.

Erst 1917 erscheint bei Bruno Cassirer in Berlin sein Kriegstagebuch, das die Zeichnungen und Aquarelle aus seinem kurzen Frontaufenthalt von 1914 enthält. 1916 beteiligte sich Slevogt mit einigen Lithografien an dem von Paul Cassirer herausgegebenen Antikriegsblatt Der Bildermann. In dem Mappenwerk Geschichte setzte er sich weiter mit den Schrecken des Krieges auseinander.“ 5)

Verheiratet war Slevogt seit 1898 mit seiner Jugendfreundin Antonie (Nini) (1864–1932). Sie war die Tochter von Henriette Osthoff-Hartmuth (1838–1917), aus Steinweiler b. Landau (Pfalz) und des Gutsbesitzers und Arztes Peter Finkler. Das Paar bekam zwei Kinder (geboren 1907 und 1908).

Slevogt porträtierte des Öfteren seine Frau und die Kinder, aber auch häufig seine Schwiegermutter. „Eines der ersten Bildnisse seiner Frau ist 1891, also kurz nach der Heirat, entstanden. Slevogt war hier gerade 23 Jahre alt und hatte die Ausbildung an der Akademie in München hinter sich gebracht. Er stand also am Anfang seiner künstlerischen Laufbahn und auch seines künstlerischen Ausdrucks. Mit der Geburt seiner Tochter Nina wurde das Repertoire der Familienbildnisse erweitert und Slevogt malte nun auch häufig seine Tochter. Neben zahlreichen Kinderbildern entstanden Ende der 1920er Jahre auch einige Bilder der zur jungen Frau herangewachsenen Nina. Es fällt eine Ähnlichkeit zu den früheren Porträts seiner Frau auf.“ 6)