Straßweg
Groß Flottbek (1950): Karl Friedrich Heinrich Straß (18.1.1803 Berlin -30.6.1864 Berlin), Dichter.
Siehe auch: Bellmannstraße
Siehe auch: Chemnitzstraße
Siehe auch: Liliencronstraße
Vor 1950 hieß die Straße Uhlandstraße, nach dem Dichter Ludwig Uhland (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Bekannt wurde Straß in den 20er- und 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts unter seinem Pseudonym Otto v. Deppen. In der Allgemeinen Deutschen Biographie heißt es über ihn und seinen Vater – dabei werden leider weder die Namen seiner Ehefrauen noch der Name seiner Mutter genannt: Straß war der Sohn des Historikers und Gymnasialdirektors in Erfurt, Johann Friedrich Straß. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er ab 1820 in Berlin und Leipzig und wurde „1823 (…) Auscultator am Stadtgerichte in Berlin, später Referendar am Kammergerichte. (…). 1836 legte er die dritte oder Rathsprüfung ab. wurde Assessor am Kammergerichte in Berlin und dann Mitglied des Oberlandesgerichtes von Westpreußen. Während seines damaligen zweijährigen Aufenthaltes in Marienwerder ließ er Gedichte im Morgenblatte, Gesellschafter, Merkur und in der Hebe drucken. Auf seinen Wunsch wurde er 1832 an das Oberlandesgericht zu Frankfurt a. O. versetzt, (…).“ 1)
Im Alter von 31 Jahren und nun in der Funktion eines Kreisjustizrates heiratete er 1834. Doch schon einige Jahre später kam es zur Ehescheidung. Straß zog 1837 nach Berlin, wo er „als Rechtsanwalt beim Stadtgerichte und den obersten Gerichtshöfen“ 2) tätig wurde und sich erneut verheiratete.
Doch wegen Überarbeitung in seiner Tätigkeit als Notar, begann Straß zu kränkeln und musste des Öfteren zur Kur fahren. „Die Folge eines Badeaufenthaltes zu Aachen war es wol, daß er daselbst in die erste preußische Kammer gewählt ward. Er bildete daselbst mit Heinrich v. Arnim, v. Brünneck und Camphausen die Opposition. Solange es seine Gesundheit noch erlaubte, machte er sich als Stadtverordneter von Berlin im höchsten Grade nützlich. Er starb in Berlin am 30. Juni 1864, über 61 Jahre alt.“ 3)
Neben seiner Rechtsanwaltstätigkeit war Straß schriftstellerisch tätig gewesen. So verfasste er z. B. folgende Bücher: Demagogie der Jesuiten (1826); Die Eroberung von Saragossa oder Ines und Eitienne. Ein historisches Gemälde aus der Zeit des spanischen Erbfolgekriegs, (1824); Die Kindsmörderin (1827); Das verkehrte Berlin (Buß-, Straf- u. Kontroverspredigt) (1827); Berliner Schnurren (1827); Preußenlieder (1832); gesammelte Gedichte (1842).
Von Straß stammt auch der Urtext des Schleswig-Holstein-Liedes. Dazu heißt es in der Allgemeinen deutschen Biographie aus dem Jahre 1893: „Nach gütigen Ermittelungen des Freiherrn v. Liliencron [siehe: Liliencronstraße] in Schleswig sandte St. für das 1844 daselbst geplante Sängerfest drei kleine Lieder, welche (wie es nach der Schleswiger Angabe scheint, sämmtlich) von dem Cantor des Johannisklosters, Bellmann [siehe: Bellmannstraße], componirt wurden. Zu einem derselben, ‚Schleswig-Holstein, schöne Lande‘, erfand Bellmann die Melodie des nachmaligen Volksliedes. Der namentlich seit dem Schlusse des letzten Provinziallandtages sehr erregten Stimmung in Schleswig entsprachen aber die harmlosen Worte von St. nicht mehr. Der damalige Rechtsanwalt Matthäus Friedrich Chemnitz [siehe: Chemnitzstraße] in Schleswig dichtete deswegen einen im wesentlichen neuen Text. Vom Urtexte behielt er außer dem Strophenbau nur die erste Zeile des Refrains ‚Schleswig-Holstein stammverwandt‘ und vier Zeilen, zwei davon in veränderter Fassung, bei. (…).“ 4)