Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Nordalbingerweg

Niendorf (1948): Motivgruppe: germanische Volksstämme und ihre nichtgermanischen Nachbarn. Benannt nach dem germanischen Stamm der Nordalbinger.


Bereits in der NS-Zeit wurde im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes 1938 vorgeschlagen den dortigen Teutonenweg in Nordalbingerweg umzubenennen. Zu dieser Umbenennung kam es dann 1948. (Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38. Die neu vorgeschlagenen Straßennamen nach Stadtteilen geordnet, 1938.)

Aus den Aufzeichnungen der Capitulare Saxonicum aus dem Jahr 797 geht hervor, dass das sächsische Gebiet in drei Unterstämme gegliedert war: „den Westfalahi im Westen, den Ostfalahi östlich bis zur Elbe und Saale und den Angaarii links und rechts der mittleren Weser. Nördlich der Elbe werden noch die Northliudi, die Nordalbinger, genannt.“ 1)

In Wikipedia heißt über Nordalbingien: „ (…) (‚Gebiet nördlich der Elbe‘) war im 8. Jahrhundert ein Teil des sächsischen Bevölkerungsgebietes, der vermutlich außerhalb der Dreigliederung von Engern [siehe:Engernweg], Ostfalen und Westfalen lag. Er deckte sich weitgehend mit dem Gebiet des westlichen Holstein und Hamburgs nördlich der Elbe. Nordalbingien gliederte sich in die drei sächsischen Gaue Dithmarschen, Holstein und Stormarn. Nördlich der Eider folgte ein Grenzgebiet, welches in der Literatur als Dänische Mark bezeichnet wird.
Karl der Große hatte 772 mit der Eroberung von Sachsen begonnen. Von den drei Teilstämmen ergaben sich ihm 775 zuerst die Ostsachsen (…) und kurz darauf die Engern (…) 776 schlug er die Westfalen, doch deren dux Widukind [siehe: Widukindstraße] flüchtete zu den Nordmannen, wobei offenbleiben muss, ob damit die Dänen oder die Nordalbingier gemeint waren. Letztere könnten mit den Nordleudi identisch sein, von denen sich 780 nach einem erfolgreichen Feldzug Karls des Großen an der Elbe viele taufen ließen.

Auch nachdem sich 785 Widukind unterwarf, endeten der Widerstand bzw. die Aufstände der nördlichen Sachsen insbesondere im Elbe-Weser-Dreieck (Wigmodien) und nördlich der Elbe nicht. Karl der Große verbündete sich mit den slawischen Abodriten, deren Fürst Drasco und der fränkische Legat Eburis die Nordliudi 798 vernichtend schlugen. (…). Da die Unruhen nicht aufhörten, zog Karl der Große 804 erneut mit einem Heer gegen die Wigmodier und die Nordalbingier und deportierte die Besiegten mit Frauen und Kindern ins Frankenreich. Sein Biograph Einhard spricht von 10.000 Familien.

Die drei Gaue der Nordalbingier überließ Karl der Große zunächst seinen Verbündeten, den Abodriten. Als diese sich gegen den Dänenkönig nicht behaupten konnten und tributpflichtig wurden, schickte Karl der Große 808 seinen Sohn Karl den Jüngeren mit einem großen Heer an die Elbe. Am 15. März 809 begannen sächsische Legaten und Grafen mit der Errichtung der Burg Esesfeld. Vermutlich durften jetzt die deportierten Nordalbingier in ihre Heimat zurückkehren.

Nach einigen Quellen plante Karl der Große, in Nordalbingien ein Bistum zu gründen, das dem Priester Heridag unterstehen sollte. Als der Priester starb, wurden diese Pläne zunächst aufgegeben und das Gebiet Nordalbingiens während der Herrschaft des Kaisers Ludwig den Bistümern Bremen und Verden zugeordnet. 831 wurde Ansgar [siehe: Ansgarweg] zum Erzbischof ernannt. Ihm wurden Nordalbingien und die skandinavischen Gebiete unterstellt. Sein Sitz war zunächst die Hammaburg, bis die Wikinger Hamburg 845 zerstörten und der Erzbischof flüchten musste. (…).“ 2)