Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Tronjeweg

Rissen (1985): Hagen von Tronje, Gestalt aus der Gudrun- und Nibelungensage. Siehe auch: Kriemhildstraße und Brunhildstraße


In der Nibelungensage ist Hagen der enge Berater am Hof des Burgunderkönigs Gunther und sorgt auf dessen Befehl hin für die Ermordung Siegfrieds (siehe: Siegfriedstraße). Im Nibelungenlied trägt er den Beinamen „von Tronje“, „von Troja“ in der Thidrekssaga (Dietrich-von-Bern-Sage), einer Sagensammlung des 13. Jahrhunderts in altnordischer Sprache. Dies ist möglicherweise vor dem Hintergrund zu deuten, dass Fürstenhäuser im frühen Mittelalter ihre Abstammung und ihren Führungsanspruch auf Ahnen im Trojanischen Krieg zurückführten. Aber es werden auch andere Herkunftsorte diskutiert.

„Die düstere Figur Hagens ist zutiefst ambivalent: Er, der ursprünglich, sowohl im Nibelungenlied als auch in Fritz Langs Film, als düsterer Verschwörer eingeführt wird, stellt sich letztlich als der Held des ganzen Werkes heraus und wird als höchster Fall von Nibelungentreue, der Treue zur eigenen Sache (oder genauer: zum Herrn, der für diese Sache steht) bis in den Tod, wie sie im abschließenden Gemetzel am Hofe Attilas gefeiert wird, erlöst. Der Konflikt ist hier der zwischen der Treue zum Herrn und unseren alltäglichen moralischen Pflichten: Hagen steht für eine Art teleologischer Suspendierung der Moral um der Treue willen, er ist der ‚Gefolgsmann’ schlechthin.“

Text: Birgit Kiupel