Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bodemannweg

Finkenwerder (1948): Friedrich Wilhelm Bodemann (20.5.1809 Gadenstedt (Amt Peine) - 2.4.1889 Braunschweig), Pastor auf Finkenwerder, Buchautor über Finkenwerder


Bereits in der NS-Zeit wurde der Bodemannweg als neuer Straßenname (alter Straßenname: Konradstraße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. So entschloss sich das NS-Regime 1938, „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ bei der neuen Straßennamenvergabe zu berücksichtigen.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen dann nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde der Bodemannweg 1948 benannt.

Die Nationalsozialisten förderten auch „eine Literatur, die ihrer Ideologie Ausdruck verlieh (…). [So gehörten] zu den bevorzugten Genres der NS-Literatur (…) neben Kriegs- und Heldendarstellungen vor allem Historien-, Heimat- und Bauernromane.“ 1)

Bodemann betätigte sich als Heimatschriftsteller und schrieb z. B. das Buch „Denkwürdigkeiten der Elbinsel Finkenwerder“ (1860).

Er war Initiator der ersten Volksbibliothek auf Finkenwerder und seit 1839 verheiratet mit Maria Anna Josephine Plathner (2.2.1819 Gronau – 25.8.1900 Finkenwerder). Das Paar bekam zwei Kinder, geboren 1839 und 1846. Zur Rolle und zu den Aufgaben einer Pfarrersfrau siehe unter: Thunstraße.

Bevor er 1858 sein Amt als Pastor auf Finkenwerder antrat, war er von 1844 bis 1845 als Pastor in Peine tätig gewesen. Als Finkenwerder Pastor amtierte bis bis zu seiner Pensionierung 1883 im Alter von 73 Jahren. 2)