Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Semnonenweg

Niendorf (1948): nach dem germanischen Volksstamm der Semnonen.


Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Großhamburg Gesetzes so benannt werden (alter Name Flachsberg). (Staatsarchiv Hamburg: 133-1 II, 38: Vorschlagliste zur Benennung neuer Straßennamen nach Stadtteilen geordnet, 1938).

Die Semnonen waren ein „westgermanischer Stamm zwischen mittlerer Elbe und Oder, nach Tacitus der älteste und vornehmste Stamm der Sweben [Swebenweg]; die Semnonen schlossen sich zunächst dem Markomannenkönig [Markomannenweg] Marbod an und traten 17 n. Chr. dem Cheruskerbund [Cheruskerweg] bei; sie zogen seit dem 3. Jahrhundert mit anderen Stämmen nach Süddeutschland und gingen in den Alemannen [Alemannenweg] auf.“ 1)
Ganna „war eine germanische Seherin aus dem Stamm der Semnonen, die Ende des 1. Jahrhunderts als Nachfolgerin der Veleda tätig war. 'Masyos, König der Semnonen, und Ganna, eine Jungfrau, die nach Veleda in Germanien als Seherin aufgetreten war, kamen zu Domitian, wurden von ihm ehrenvoll behandelt und dann wieder zurückgebracht' – Cassius Dio, Historia Romana 67, 5.“ 1)

„Ganna begleitete Masyas zu Verhandlungen mit Kaiser Domitian, entweder zu dessen zeitweiligen Aufenthalt in Gallien, oder nach Rom. Wie ihre Vorgängerin Veleda hatte Ganna (beide als Jungfrauen beschrieben) vermutlich ebenfalls politischen Einfluss neben ihrer religiösen Funktionen in der Mantik, Weissagung und der Zauberpraktiken (Galster). Der Name Gannas wird mit altnordisch gandr ‚Zauberstab‘ verbunden gedeutet. Wie bei der Veleda, der Waluburg und bedingt bei der Albruna handelt es sich um einen „sprechenden“ Funktionsnamen einer Seherin.“ 2)