Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Chateauneufstraße

Hamm (1926): Alexis de Chateauneuf (18.2.1799 Hamburg -31.12.1853 Hamburg), Architekt


Siehe auch: Fersenfeldtsweg
Siehe auch: Lindleystraße

Alexis de Chateauneuf war der Sohn von Maria Elisabeth de Chateauneuf, geborene Schniebes und Pierre Bazile Francois Delespine de Chateuaneuf und wurde in Hamburg geboren.

Nachdem Alexis de Chateauneuf eine Zimmererlehre beendet hatte, wendete er sich der Architektur zu. In der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ heißt es: „1818 begann er ein Studium in Paris, das er nach kurzer Zeit in Karlsruhe bei Friedrich Weinbrenner fortsetzte. Reisen nach Italien und Griechenland folgten. Vor allem der Italienaufenthalt hatte dauerhafte Wirkungen auf seine Entwürfe (erwähnt seien hier das heute ‚Alte Post‘ bezeichnete Postgebäude und die Alsterarkaden )."1)

1821 kehrte Chateauneuf nach Hamburg zurück, erhielt aber keine feste Anstellung bei der Hamburger Baudeputation und musste deshalb als freier Architekt arbeiten. Er schuf kleine Wohnbauten und später auch die Umgestaltungen der Landhäuser der Sievekings und der Chapeaurouges; auch baute er für August Abendroth ein Stadthaus am Neuen Jungfernstieg. "Er legte viel beachtete Entwürfe, so für den Bau des Johanneum auf dem Domplatz (1827) vor, die unter anderem von Schinkel hoch gelobt wurden, jedoch nicht zur Ausführung kamen, da der Leiter der Baudeputation, Carl Ludwig Wimmel, den Bau zugunsten eines eigenen Entwurfes verhinderte. Auf seinen Entwurf ist der Bau der Hamburger Stadtpost am Neuen Wall zurückzuführen, dessen Portal an den Nagelsweg versetzt wurde und dort unter Denkmalschutz steht." 2)

Doch die Auftragslage blieb für Chateauneuf in Hamburg nicht stabil. Deshalb ging er 1838 nach London, "wo er einen Entwurf für die dortige Börse erstellte, der im Wettbewerb den zweiten Platz erreichte". 3)

Doch es kam nicht zu einem konkreten Auftrag, und so kehrte Chateauneuf 1839 nach Hamburg zurück. David Klemm schreibt über Chateauneufs weiteren beruflichen Werdegang u. a. : "Erst die Katastrophe des großes Brandes vom Mai 1842 brachte ihm den lang erhofften Durchbruch. Vor allem als Vorsitzender der von Rat und Bürgerschaft eingesetzten Technischen Kommission für den Wiederaufbau leistete Chateauneuf in Zusammenarbeit mit so renommierten Berufskollegen wie Gottfried Semper, Carl Ludwig Wimmel oder William Lindley [siehe: Lindleystraße] in den folgenden Jahren Herausragendes für Hamburg." 4)

Nach dem gemeinsamen Plan von Chateauneuf und Carl Friedrich Reichard entstanden nach dem Großen Brand die Alsterarkaden. Der Neubau der St. Petri-Kirche (1843-1849) wurde von Chateauneuf und seinem Berufspartner Hermann Peter Fersenfeldt (siehe: Fersenfeldtsweg) konzipiert. "Mit dem englischen Ingenieur William Lindley arbeitete Chateauneuf ab 1840 beim Bau der ersten Hamburger Bahnhöfe zusammen; mit großer Wahrscheinlichkeit haben sie um 1847 auch bei den Bauten für die Stadtwasserkunst und das Gaswerk kooperiert." 5)

Auch das Kontorhaus für den Kaufmann Schemmann (siehe: Schemmannstraße) wurde von Chateauneuf geplant.
In dieser Zeit heiratete er 1846 die Norwegerin Andrea Kirstine Ingeborg Kaspara Möller (10.8.1819 - 8.8.1872). 6) Der historische Kriminalroman von Borris Meyn „Der Tote im Fleet“ handelt u. a. von ihr. In dem Roman wird sie als Ehebrecherin beschrieben, die einen Geliebten hat, von dem sie ein Kind erwartet. In der Realität heiratete sie 1866 Otto von Racknitz. 7)

Nach der Hochzeit arbeitete Chateauneuf in Oslo. So war er am Umbau der dortigen Kreuzkirche beteiligt und plante die Umgestaltung der Erlöserkirche sowie den Neubau der Dreifaltigkeitskirche.

Vier Jahre nach der Hochzeit war das Paar getrennt. In dieser Zeit erkrankte Chateauneuf an einem Nervenleiden. Er wurde in die Hornheimer Anstalten eingewiesen, die er zuvor erbaut hatte. Doch eine Heilung trat nicht ein. Chateauneuf kehrte nach Hamburg zurück, erlitt dort einen Schlaganfall und starb 1853 im Alter von 54 Jahren.