Frahmredder
Sasel (1951): Hinrich-Ludwig Frahm (25.7.1856 Timmerhorn – 1.6.1936 Hamburg), Heimatforscher, Hauptschullehrer. Mitbegründer des Alstertalvereins
Siehe auch: Bohlenweg
Siehe auch: Walter-Frahm-Stieg
Siehe auch: Jungclausweg
Siehe auch: Piepenbrinkweg

Früher hieß die Straße Müller-Emden-Straße (Motivgruppe: Namen aus dem Ersten Weltkrieg: Heer) (vgl.: Staatsarchiv Hamburg, Registratur Staatsarchiv AZ. 1521-1/5 Band 3-5: Straßennamen (neue Kartei), alphabetisch geordnet mit Hinweisen).
Die Umbenennung in Frahmredder erfolgte auf Anweisung der britischen Militärregierung, denn „vor dem Hintergrund der veränderten politischen Landschaft gerieten die sogenannten ‚militärischen‘ Namen erstmals ins Blickfeld. Die Umbenennung dieser Namensgruppe wurde durch eine ausdrückliche Anweisung der Militärregierung veranlaßt und stellte die zweite Welle von politisch motivierten Umbenennungen der Nachkriegszeit dar. Im Jahre 1946 gab es nach einer Aufstellung des Bauamtes 145 Straßen, die nach ‚Militärpersonen, militärischen Ereignissen und militärischen Einrichtungen‘ benannt worden waren. Etwa 18 davon waren in der Zeit zwischen 1933 bis 1945 entstanden. (…). Der Senat erörterte dieses Thema in seiner Sitzung am 22. Januar 1946. Man betrachtete lediglich 37 Namen als nicht akzeptabel, darunter 28 Namen von Generälen und Admirälen und einigen militärischen Einrichtungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Sie wurden im Laufe der nächsten zwei Jahre umbenannt.“ (Siehe auch unter Kriegerdankweg und Paul-Bäumer-Brücke). (Bericht über Umbenennungen von Straßennamen in Hamburg seit 1918, März 1987, Staatsarchiv Hamburg, S. 16.)
Auf der Website des Alstervereins steht über seinen Gründer Hinrich-Ludwig Frahm: „Ludwig Frahm, am 25. Juli 1856 in Timmerhorn als einziges Kind des Schmieds Joachim Friedrich Detlef Frahm und seiner Frau Anna Maria Margaretha Dabelstein geboren, war ab 1873 an den holsteinischen Dorfschulen in Jersbek, Ahrensburg und Bielenberg (bei Glückstadt) tätig. Nach der dreijährigen seminaristischen Ausbildung in Uetersen arbeitete er als Hilfslehrer in Tremsbüttel bei Bargteheide (1879-1880) und in Alt-Duvenstedt bei Rendsburg (bis 1882). Die 2. Lehrerprüfung bestand er Weihnachten 1879 in Uetersen. Er war ab 1882 bis 1890 Lehrer in Rethwischfeld bei Bad Oldesloe. Am 1. Juni 1890 trat er die Stelle des ersten Lehrers in Poppenbüttel bei Hamburg an. Er ging dort im Jahr 1921 in den Ruhestand.
Ludwig Frahm hat Anfang August 1882 in Uetersen Anna Elsabe Thormählen geheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Er ist im hohen Alter von fast 80 Jahren am 1. Juni 1936 in seinem Haus in Treudelberg (Hamburg-Poppenbüttel) gestorben.
Frahm veröffentlichte zusammen mit anderen schleswig-holsteinischen ‚Vaterlandsfreunden‘ landeskundliche Anthologien. Dazu kamen aus eigener Feder Prosawerke und Lyrik.
Ein wichtiges Anliegen war ihm die Förderung der plattdeutschen Sprache, und für das Wörterbuch von Otto Mensing lieferte er viele Kommentare. Ein weiterer Schwerpunkt war die Beschäftigung mit seiner Stormarner Heimat. 1896 veröffentlichte er eine Wandkarte des Kreises für Schulzwecke. 1907 gab er im Selbstverlag ‚Stormarn und Wandsbek. Ein Hand- und Hausbuch der Heimatkunde‘ heraus.
1900 gehörte er zu den maßgeblichen Gründungsvätern des Alstervereins und wurde ein Jahr später Herausgeber des Jahrbuchs. Darin veröffentlichte er zahlreiche Beiträge zur Geschichte, Volkskunde und Geografie aus dem südlichen Stormarn und dem Gebiet der Oberalster. Frahm registrierte den Niedergang der ländlichen Lebensformen im Zuge der wachsenden Verstädterung (Hamburg rückte immer näher) und betonte demgegenüber Heimatliebe und dörfliche Gemeinschaft. Viele seiner Abhandlungen werden heute wegen ihrer idealisierenden Darstellung eher kritisch beurteilt. Dennoch bleibt es Frahms Verdienst, für die Heimatkunde und später die Lokalgeschichte des Alstertals wegweisend gewesen zu sein.“ 1)
Mathias Hattendorff schreibt in seinem Beitrag zu „100 Jahre Alsterverein – eine kritische Bilanz“: bei Hinrich-Ludwig Frahm seien nationalistische und völkische Tendenzen auszumachen. 2) Und Ralph Busch äußert in der Vita, die er über Hinrich-Ludwig Frahms Sohn Walter verfasst hat: „Dass des Vaters Herz nicht nur für die Vergangenheit seiner Alstertal-Heimat schlug, sondern auch für das ganz gegenwärtige, große Vaterland (…)„ war spätestens dann nicht mehr zu übergehen, wenn man seine Kriegsgedichte gelesen hatte. Wie so viele andere Deutsche hatte auch Ludwig Frahm dem Drang nachgegeben, gleich zu Kriegsbeginn eine Serie von dem Zeitereignis gewidmeten Gedichten zu veröffentlichen.“ 3) So verfasste er während des Ersten Weltkriegs die Publikationen: „ Leewer dod, as Slav! – Plattdütsche Kriegsgedichte (Hamburg 1914)“ und „Röhrt de Hann' un snied't de Bann'! – Plattdütsche Kriegsgedichte II (Hamburg 1915)“. 4)
Sein Sohn Walter (1883-1969), nach dem ebenfalls eine Straße in Hamburg benannt wurde. setzte die Arbeit seines Vaters fort. Er bekannte: „Ich wäre nichts ohne den Vater. Mein Vater konnte alles besser als ich und sah die Probleme tiefer".
Auch Walter Frahm wurde wie sein Vater Lehrer und auch er betätigte sich wie sein Vater als Heimatforscher. Walter Frahm wurde 1933 Mitglied der NSDAP. Für seinen Vater findet sich weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv eine auf ihn ausgestellte Mitgliederkarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.