Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Andreas-Meyer-Straße

Billbrook (1924): Andreas Meyer (6.12.1837 Hamburg - 17.3.1901 Bad Wildungen), Oberingenieur, Leiter des Ingenieurwesens in Hamburg. Schöpfer der Speicherstadt


Siehe auch: Andreas-Meyer-Brücke
Siehe auch: Andreasstraße
Siehe auch: Langbehnstraße
Siehe auch: Plathweg

Franz Andreas Meyer war der Sohn von Bertha, geb. Prale (1809 -1866), Tochter eines Kaufmanns und des Kaufmanns Ferdinand Wilhelm Meyer (1800-1862). Im Alter von 17 Jahren ging er von der Schule (Johanneum) ab und absolvierte eine Ausbildung an der Polytechnischen Schule in Hannover. Er beendet seine Ausbildung im Jahr 1858 und arbeitete dann viele Jahre lang als Bauaufseher der Schifffahrts- und Hafendeputation.1865 wechselte er als Ingenieur in die Sektion für Strom- und Hafenbau der Baudeputation in Hamburg und wurde der Stellvertreter des Wasserbaudirektors Johannes Dalmann (siehe: Dalmannkai). Im Jahr, als er 1868 Bezirksingenieur des Strom- und Hafenbaus für die innere Stadt wurde, heiratete er im Alter von 31 Jahren Mathilde, geb. Gossler (27.4.1848 Hamburg-22.3.1920 Hamburg), Tochter des damaligen Präses am Niedergericht in Hamburg, Ernst Gossler. Das Paar bekam acht Kinder.

Meyers berufliche Karriere schritt voran. Der vielfache Vater wurde 1872 zum Oberingenieur des Ingenieurwesens befördert und Nachfolger von Christian Wilhelm Plath (siehe: Plathweg). 1885 wurde er Vorsitzender des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine.1)

Franz Andreas Meyer ließ z. B. 1879 den Zentralfriedhof Ohlsdorf gestalten, die wallanlagen umgestalten, die "Schöne Aussicht" auf der Uhlenhorst gestalten, 1893 eine Wasserfiltrationsanlage erbauen oder auch die Badeanstalt Hohe Weide errichten (1897).

Andreas Meyer bereitete z. B. den Wettbewerb um das Bismarckdenkmal vor und bestimmte maßgeblich den Standort des Denkmals: die Elbhöhe, denn diese wäre ein Ausblick in den „Weltverkehr“. Henny Wiepking schreibt über ihn: „Er ahnte den Hamburger Hauptbahnhof voraus: Schon 1872 hat [er] die Regierung bewogen, Häuser am Hühnerposten aufzukaufen und die Lübecker Gleise anders führen zu lassen, um einem späteren Zentralbahnhof einen günstigen Platz zu schaffen. Vieles in Hamburg erinnert an ihn, wenn auch sein Name vielen nicht mehr geläufig ist. Er war es, der die tiefgelegenen Stadtteile aufhöhen ließ, den Tunnelbau des Geeststammsiels schuf und einen Schmuckgürtel um die Außenalster legte. (…) Bei all seinen Arbeiten war er bemüht, sparsam zu wirtschaften. Bei den Umbauten im Freihafen sollte nach dem Projekt die Brookes-Brücke verbreitert werden, obwohl sie erst vor zwei Jahren in der damaligen Form entstanden war. ‚Man kann doch nicht einfach eine neue Brücke wegtun!‘, sagte er, ‚die hier ist doch noch längst nicht reif für den Ascheimer. Die fast neue Brücke wird hier sorgfältig abmontiert und die Uhlenhorst damit beglückt. Zwischen Feenteich und Außenalster ist dringend eine neue Brücke nötig!‘

Das geschah im Jahre 1884 – und wer es nicht glaubt, sehe sich die Feenteichbrücke an. Ihr Jungfernnahme ‚Brookes-Brücke‘ ist noch deutlich im Muschelkalk des östlichen Geländers zu entziffern.“ 2)

Andreas Meyer ließ auch ab 1885 die Speicherstadt im neugotischen Backsteinstil erbauen und leitete 30 Jahre lang das Bauingenieurwesen in Hamburg.
Ehrenamtlich war Andreas Meyer lange Mitglied des deutschen Vereins für Gesundheitspflege.

„Zu Meyers Tragik gehörte, dass die katastrophale Choleraepidemie von 1892, die 8500 Menschenleben forderte, wohl nicht eingetreten wäre, wenn die von ihm schon in den siebziger Jahren konzipierte und anhaltend geforderte Modernisierung der Stadtwasserkunst zügig durchgeführt worden wäre. Aber erst 1891 hatte die Bürgerschaft der kostspieligen Maßnahme zugestimmt, die seit 1893 zur Wirkung kam.“ 3)